"The Voice of Germany"startet Bouranis Angriff aus dem Pornosessel
16.10.2015, 02:04 Uhr
Andreas Bourani, Smudo, Stefanie Kloß, Michi Beck und Rea Garvey (v.l.n.r.): Sie "batteln" um "The Voice of Germany".
(Foto: picture alliance / dpa)
Erotik-Möbel, Stolperfallen, "fucking geile" Stimmen und ein Jury-Neuzugang, der nicht hinter dem Berg hält: Der Auftakt der fünften "The Voice Of Germany"-Staffel lässt reichlich Funken sprühen.
Noch vor wenigen Monaten trug die "The Voice Of Germany"-Fangemeinde Trauer. Der Grund: Samu Haber hatte seinen Abschied verkündet. Mit dem Sunrise-Avenue-Aushängeschild verlor das Format nicht nur einen Juror, sondern auch seinen unumstrittenen Publikumsliebling. Panik machte sich unter den Format-Anhängern breit. Wer könne den fleischgewordenen blonden Schwiegermüttertraum adäquat ersetzen? Tage der Unwissenheit vergingen. Die Spannung stieg. Fernseh-Deutschland wollte es endlich wissen: Wer macht's? Und dann trat er ins Licht: Andreas Bourani.

Andreas Bourani hat Samu Haber in der "The Voice"-Jury beerbt: "Zieht euch warm an."
(Foto: picture alliance / dpa)
"Zieht euch warm an", verkündete der Auserwählte sogleich. Er werde den Laden schon rocken, so der Mann, der die Jungs von Jogi Löw vor einem Jahr mit hymnenhaftem Deutschpop-Pathos ("Auf uns") bis zum WM-Triumph begleitete. Während viele Fans vor den heimischen Fernsehsesseln ihren neuen Helden via Facebook, Twitter und Co freudestrahlend in die Arme schlossen, präsentierte sich das angestammte Jury-Personal erst einmal unbeeindruckt. Vor allem Rea Garvey verschränkte zunächst demonstrativ die Arme. Er sei ein guter Gegner, eine coole Socke, gab der gebürtige Ire erst jüngst im Interview mit n-tv.de zu Protokoll. Aber ein Konkurrent? "Ich sehe keine Konkurrenz", so der Wahl-Berliner.
"Neue Porno-Sessel"
Es schien also bereits vor dem Beginn der fünften Staffel reichlich Feuer unterm "The Voice"-Dach zu lodern. Und es dauerte keine zehn Minuten, da wurde in der Startfolge auch schon aus allen Rohren geschossen. Der Grund: Ayke Witt, 23, aus Klein Twülpstedt. Seine Version von Mark Fosters "Flash mich" reißt gleich zu Beginn alle Juroren aus ihren "neuen Porno-Sesseln" (O-Ton Rea Garvey). Einer dreht besonders heftig am Rad: Andreas Bourani. Der neue Mann am Set prescht sogleich nach vorne, fährt den anderen Juroren ohne mit der Wimper zu zucken in die Parade und mimt ganz unverfroren den Platzhirschen. Während die Jury-Konkurrenz nur fassungslos mit den Köpfen schüttelt und noch einmal mit Nachdruck auf festgelegte Benimmregeln verweist, zeigt sich Ayke Witt sichtlich beeindruckt von Bouranis Lobgesängen. Nach einer kurzen Atempause ist es offiziell: Andreas Bourani hat seinen ersten Rohdiamanten an der Angel.
Die 24-jährige Anna aus Innsbruck macht sich als Zweite auf den Weg ins Rampenlicht. In eine blaue Ganzkörperbluse gezwängt, gerät der selbsternannte "Tolpatsch" jedoch schon vor der Bühne ins Stolpern. Kein gutes Omen. Drei Minuten später ist der Traum von der großen Gesangskarriere bereits ausgeträumt. Die Buzzer bleiben stumm.
Ebenfalls mit leeren Händen geht die junge Ludwigsburger Hip-Hop-Tänzerin Helin von der Bühne. Trotz eingelaufenem Strick-Top, knallenger Jeans und einer durchaus ansprechenden Energie-Version des Ariane-Grande-Hits "One Last Time" muss die dauerlächelnde junge Sängerin bereits vorzeitig die Koffer packen. Auch Ronas aus Hannover und "Hobbyangler" Marco müssen sich wieder ins "normale Leben" verabschieden. Für Letztgenannten hält sich die Enttäuschung aber in Grenzen. Mit 38 Jahren, einem Häuschen, einer Frau und zwei Kindern hat man das große Los ja auch eigentlich schon gezogen. Schwamm drüber.
"Fucking geil!"
Andere hingegen sind vom idyllischen Familienleben noch so weit entfernt, wie die Erde von der Sonne. Und für eben jene hält der Abend Großes bereit. Der junge Will-Smith-Doppelgänger Matthias Nzola Zanquila beispielsweise überzeugt die Jury nicht nur mit seiner chilligen Bel-Air-Attitüde, sondern auch mit viel Soul in der Stimme. Hier machen Smudo und Michi Beck das Rennen. "Du bist der Grund, warum wir hier in der Sendung mitmachen", verneigen sich die Rapper. Nicht minder große Spuren hinterlässt der 16-jährige HSV-Fan Linus Bruhn und die ein Jahr ältere Jamie-Lee Kriewitz, die neben ihrer markanten Stimme auch noch mit einem unkonventionellen Nippon-Plüschtier-Look beeindruckt.
Ein imposantes Opernorgan aus Luxemburg, drei folkige Stimmen aus dem südbadischen Wehr sowie eine headbangende Rockröhre aus Hessen tragen sich ebenso in die Liste der Gewinner des Abends ein. Den eigentlichen Höhepunkt bekommen alle Beteiligten aber zum Finale hin serviert - und zwar in Gestalt einer 27-jährigen Tirolerin namens Denise Beiler. Kahlrasierter Kopf, Tattoos und eine Stimme, die Rea Garvey gefühlte 30-mal mit den Worten "fucking geil!" adelt. Hier stimme einfach das Gesamtpaket, ist sich die komplette Jury einig. Da hüpft selbst die etwas hüftsteife Lena Gehrke im Backstagebereich vor Begeisterung im Dreieck.
Kurz darauf fällt der Vorhang. Trotz immer wieder aufkommender Sticheleien untereinander, liegen sich am Ende alle Verantwortlichen in den Armen. Sogar Rea Garvey und Andreas Bourani können wieder miteinander flachsen. Alles halb so wild. Ende gut, alles gut. Und die Samu-Haber-Tränen? Die sind spätestens jetzt alle wieder getrocknet.
Quelle: ntv.de