Unterhaltung

Israelische Post-Pop-Art David Gerstein feiert das Leben

Seine vielseitigen Arbeiten haben David Gerstein weltbekannt gemacht.

Seine vielseitigen Arbeiten haben David Gerstein weltbekannt gemacht.

Tiefenräumlichkeit, Licht und Schatten: Mit seinen farbenfrohen, dreidimensionalen Metallskulpturen etabliert sich David Gerstein in der Kunstwelt. Er gilt als der bekannteste israelische zeitgenössische Bildhauer und Maler.

Vielschichtige Wandskulpturen, Bilder und große Projekte im öffentlichen Raum: In seiner langen Karriere hat David Gerstein eine unverwechselbare Handschrift entwickelt. Viele Galerien und Museen haben seine Arbeiten präsentiert, er hat Ausstellungen auf der ganzen Welt. In seiner Heimat Israel prägen seine Arbeiten, vor allem die großen dreidimensionalen Außenskulpturen, das Bild vieler Städte und Gemeinden. Sie wirken dabei aber nicht verschlossen oder rätselhaft. Im Gegensatz zu traditionellen Statuen im öffentlichen Raum sind sie zugänglich und erwecken positive Assoziationen. Sein wohl berühmtestes Werk ist eine mehr als 18 Meter hohe, bemalte Stahlskulptur, die seit 2007 im zentralen Geschäftsviertel von Singapur steht und dort zu einer Ikone geworden ist.

Als Maler, Bildhauer, Zeichner und Designer versucht David Gerstein die Grenzen der zweidimensionalen Malerei zu erweitern und in dreidimensionalen Skulpturen zu integrieren. In seiner Themenwahl hinterfragt er die vermeintliche Trennung zwischen Kunstwerk und Publikum, seine Arbeiten sind offen, intim, scheinen manchmal fast naiv. Er hat eine eigene, vitale Farbsprache entwickelt, die durch satte Töne und starke Kontraste geprägt ist. Der israelische Künstler ermutigt sein Publikum zu einer praktischen Herangehensweise und glaubt fest daran, dass seine Arbeiten eher für die Öffentlichkeit und nicht für private Sammler oder Kuratoren bestimmt sind.

Gerstein_8.jpg

David Gerstein wird 1944 in Jerusalem geboren und wächst auch in der Heiligen Stadt auf. Mit 21 Jahren beginnt er ein Studium an der Bezalel School of Art, einer der besten Kunstschulen des Landes. Ende der 1960er-Jahren machte sich Gerstein auf den Weg, seinen Horizont an der Ecole Superieure des Beaux Arts in Paris und dann in der Art Students League in New York zu erweitern.

Industrielacke lassen die Kunst leuchten

Nach seiner Rückkehr nach Israel beginnt er an der Bezalel School of Art zu lehren. Anstatt sich der damals populären minimalistischen und konzeptuellen Kunst zu widmen, beschließt Gerstein, sich auf die Malerei zu konzentrieren. Damals, in den 1970er-Jahren, ist seine Palette noch monochromatisch. In den 1980ern schafft er seine erste zweidimensionale Skulptur aus Holz, seine Farben werden intensiver. Für die nächsten 15 Jahre schnitzt und malt er Holzskulpturen, später beginnt er auch Metall als Material zu nutzen. Für die Realisierung seiner aktuellen Arbeiten bedient sich Gerstein Lasertechnologien für Stahl- und Aluminiumausschnitte, die leuchtenden Farben sind auch der Notwendigkeit geschuldet, das Metall mit Industrielacken zu überziehen.

Früh beginnt Gerstein auch kleinere Objekte zu entwerfen, die er mit seinem Logo versieht. Er will seine Kunst für alle zugänglich machen, auch wenn er so möglicherweise seinen "Marktwert" in der Kunstwelt in Gefahr bringt. Aber der Erfolg gibt ihm recht. Designgeschäfte in Israel und auf der ganzen Welt verkaufen seine kleineren Skulpturen, seine Entwürfe sind auf Porzellangeschirr, Uhren, Tischsets, Schmuckkästen und mehr zu finden.

Auch Aufgrund der Popularität dieser Objekte wird Gernstein immer wieder mit den Künstlern der Pop-Art in Verbindung gebracht. Die Dynamik der Bilder, die intensiven Farben, und die Alltagsgegenstände, die er als Motive nutzt, lassen Parallelen erkennen. Wichtig für ihn ist dabei aber immer der Austausch mit dem Betrachter: "Es geht darum, mit dem Publikum auf Augenhöhe zu sprechen. Meine Arbeit ist kein Rätsel. Oft gehe ich in Museen und sehe Kunstwerke, die vage sind. Ich will, dass die Leute verstehen, was ich meine."

Die n-tv Inside Art - Doku "David Gerstein - Wenn Stahl schwebt" mit Wolfram Kons und andere Beiträge aus der Reihe finden Sie hier.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen