"Radikaler Neuanfang" Der ESC-Vorentscheid wird umgekrempelt
27.10.2017, 17:06 Uhr
Zuletzt musste Levina die bittere ESC-Suppe für Deutschland auslöffeln. Wird nun alles besser?
(Foto: picture alliance / Julian Strate)
Germany - 0 Points. Beim Eurovision Song Contest lief es für Deutschland in den vergangenen Jahren regelmäßig verheerend. Das soll sich ändern. Zunächst einmal mit einer Neuausrichtung des nationalen Vorentscheids. Und die fällt radikal aus.
Pleiten, Pech und Pannen - so lautet die deutsche Bilanz in den vergangenen Jahren beim Eurovision Song Contest (ESC). Höchste Zeit für die Verantwortlichen, die Reißleine zu ziehen und neue Wege zu beschreiten. Ins Visier gerät dabei der nationale Vorentscheid, der vor dem ESC 2018 in Lissabon komplett generalüberholt wird.
Um in Portugal eine weitere Pleite zu verhindern, solle der Vorentscheid internationaler werden, teilte der für den deutschen Beitrag bei dem Contest verantwortliche Norddeutsche Rundfunk (NDR) mit. So würden nun ein 100-köpfiges "Europa-Panel" und eine internationale Experten-Jury neben den Fernsehzuschauern über unseren Song für Lissabon mitentscheiden.
"Alles auf den Prüfstand gestellt"
Die 100 Personen für das Panel werden laut NDR durch Befragungen in einem mehrstufigen Auswahlprozess in den sozialen Netzwerken gesucht. Sie entscheiden von der Vorauswahl aller Kandidaten bis zur endgültigen Abstimmung über den deutschen Beitrag mit. Die internationale Experten-Jury besteht unterdessen aus 20 bis 25 Menschen, die in den zurückliegenden Jahren in ihren Heimatländern zur nationalen Jury gehörten.
Es gehe darum, international wiedererkennbarer, kantiger und erfolgreicher zu werden, erläuterte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber die getroffenen Maßnahmen. "Wir haben in den letzten Monaten viele intensive Gespräche geführt, alles auf den Prüfstand gestellt und externen Rat und Kritik eingeholt", so Schreiber. "Unser Ziel ist ein radikaler Neuanfang, bei dem nichts so bleiben soll, wie es in den letzten Jahren war."
Bewerbungen bis 6. November
Wer für Deutschland beim ESC auf der Bühne stehen möchte, kann sich bis zum 6. November online bewerben. Aus allen Bewerbern wählen die Mitglieder des "Europa-Panels" 20 potenzielle Kandidaten für den Vorentscheid aus. Mit ihnen will der NDR im Studio arbeiten, um ihren Gesang und ihre Bühnenpräsenz möglichst gut beurteilen zu können. Auf Basis dieser Ergebnisse wählen das "Europa-Panel" und die internationale Jury die fünf Vorentscheid-Teilnehmer aus.
Ein Datum für den deutschen Vorentscheid steht noch nicht fest. Das Finale des ESC im kommenden Jahr findet am 12. Mai in Lissabon statt. Der Portugiese Salvador Sobral hatte mit seinem Song "Amar Pelos Dois" den ESC 2017 in Kiew gewonnen und so den Gesangswettbewerb in seine Heimat geholt.
Quelle: ntv.de, vpr/dpa