Ein Krimi aus der Mottenkiste Der Kölner "Tatort" im Schnellcheck
21.01.2018, 21:53 Uhr
Guckt genauso verstört aus der Wäsche wie die Zuschauer bei diesem "Tatort": die Hotelmanagerin
(Foto: WDR/Martin Valentin Menke)
Eine Frau stirbt, eine andere verschwindet - und ein Kölner Architekturbüro treibt schmutzige Geschäfte in Katar. Hängt alles miteinander zusammen, ist aber völlig egal: "Bausünden" vereint unterirdische Schauspieler und gruselige Dialoge zu einem Krimi, bei dem man getrost abschalten darf.
Das Szenario
Die Angestellte eines Kölner Luxushotels stürzt vom Balkon ihres Hauses, die verwüstete Wohnung lässt auf Mord schließen. Vor ihrem abrupten Ableben hinterließ die Tote allerdings noch mehrere besorgte Nachrichten auf dem Handy einer Frau - welche nun spurlos verschwunden ist. Die Kommissare Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) vermuten einen Zusammenhang und machen sich auf die Suche nach der Verschwundenen. Sie sind nicht die Einzigen: Auch der Ehemann der Frau glaubt nicht an die Urlaubsgeschichte, die ihm der gemeinsame Chef des Paares erzählt, und will herausfinden, was tatsächlich passiert ist.

Leider eine Randnotiz: gierige deutsche Bauunternehmer und ihr fragwürdiges Engagement in Katar
(Foto: WDR/Martin Valentin Menke)
Recht schnell wird den Kommissaren klar, dass alle losen Fäden bei dem Architekturbüro zusammenlaufen, für das sowohl die verschwundene Frau als auch ihr Mann arbeiten. Ebenso schnell wird deutlich, dass Könecke & Partner kein normales Architekturbüro ist: Die Firma zieht Luxushotels in aller Welt hoch, vor allem aber in Katar - und ist sich bei der Akquise neuer Aufträge für nichts zu schade.
Die eigentliche Botschaft
Gute Frage. Eigentlich müsste jetzt hier stehen, dass "Bausünden" ein Schlaglicht auf die unlauteren Praktiken wirft, mit denen wohl auch deutsche Unternehmen in Katar und anderswo ihr Geld verdienen - von Bestechung bis zur Ausbeutung von Arbeitern im Gastland. Weil der Film das Thema aber als Randnotiz abtut, kann von einer wirklichen Botschaft keine Rede sein. Oder ist es vielleicht eine Botschaft für sich, wenn man ein Frauenbild aus den 80ern propagiert?
Darüber wird in der Mittagspause geredet
"Noch acht Siege bis zur Meisterschaft", lautet die Schlagzeile auf einer Zeitung. Ganz klar der beste Witz dieses "Tatorts", schließlich dürfte damit der 1. FC Köln gemeint sein, der im echten Leben gerade ganz behaglich auf dem letzten Tabellenplatz vor sich hin dümpelt.
Der Plausibilitätsfaktor
Gleich null. Mal abgesehen von der platt konstruierten Handlung und anderen Ärgernissen: So bekloppte Dialoge wie in "Bausünden" kann sich kein normaler Mensch ausdenken.
Die Bewertung
4 von 10 Punkten. Unterirdische Schauspieler, gruselige Dialoge, nervenzersägende Fahrstuhlmusik: Dieser "Tatort" ist eine echte Katastrophe.
Quelle: ntv.de