Unterhaltung

"Familien" mit Ballauf & Schenk Der Kölner "Tatort" im Schnellcheck

Brauchen wohl mal eine Generalüberholung: Ballauf und Schenk.

Brauchen wohl mal eine Generalüberholung: Ballauf und Schenk.

(Foto: dpa)

Freddy hat Ärger, weil er den Hochzeitstag vergessen hat. Der Assi ist nur am Mampfen. Und Max weiß, was Frauen wünschen. Ach ja, Tote gibt es auch noch. Beide gehen mehr oder weniger zufällig drauf. Klingt beliebig? Bingo!

Das Szenario

Eigentlich will Ivo (Christoph Bertram) nach dem langen Junggesellenabschied nur noch ins Bett. Als er morgens auf dem Heimweg jedoch eine Tasche mit einer halben Million Euro findet, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Zwischen die Fronten einer missglückten Lösegeld-Übergabe geraten, wird der Bräutigam in spe überfahren und erliegt noch am Unfallort seinen Verletzungen. Die Spur führt die Kölner Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) zum Ehepaar Ritter, deren Tochter Charlotte (Anke Sabrina Beermann) mittels des gefundenen Geldes eigentlich freigepresst werden sollte. Die Begegnung mit den titelgebenden "Familien" bringt dann nach und nach die tatsächlichen Ereignisse ans Licht: Der Vater (Harald Schrott) ist nicht der Vater, Charlottes Freund (Anton von Lucke) ist auch nicht ganz astrein und Charlottes Opa, der Wirtschaftsanwalt Rainer Bertram (Hansjürgen Hurrig), hat ganz eigene Pläne.

Die eigentliche Botschaft

Frauen stehen auf Ayurveda. Im Kofferraum verwelken Blumen leider. Essen im Büro mieft. Pennen im Büro erst recht, und zwar wie "Pumakäfig". Soweit die Message auf Ermittlerseite. Auf Täterseite gibt es auch Botschaften, aber die dürften nach drei Generationen "Tatort" längst klar sein. Rache ist süß, zuweilen tödlich und am Ende zahlt sie sich eh nicht aus.

Darüber wird in der Mittagspause geredet

Wann es endlich einen Bürgerentscheid gegen so olle Kamellen wie dauermampfende Sesselfurzer im TV, über vergessene Hochzeitstage in Rage kommende Ehefrauen und männliche Abneigung gegen Wellness et al gibt. Zwischenmenschliche Tektonik von kurz nach dem Wirtschaftswunder. Schlimm. Und Roland Riebeling mag ein toller Schauspieler mit ausgeprägter Komödien-Kompetenz sein, aber den beiden zuweilen angestaubten Kölner Kriminal-Onkels einen etwas tantenhaften Büro-Gaul entgegenzusetzen, ist in Sachen Spannung leider kontraproduktiv. Etwas mehr Kontur wäre da sicherlich angeraten.

Der Plausibilitätsfaktor

Wie immer, wenn Otto Normalbürger sich spontan am Kapitalverbrechen versucht, bleibt die Plausibilität schnell auf der Strecke. Ein Familienvater, der aus dem Stegreif ein Entführungsszenario um seine tödlich verunglückte Stieftochter strickt, die wiederum ihren richtigen Vater zufällig in der Bar kennengelernt hat - da ächzt der Laie, da verzweifelt der Fachmann. Und wer sich dann bildlich vorstellte, wie die arme Charlotte da aus dem vom Mofa auf Umdrehungen gebrachten Kinderkarussel abhob, um - Huiiiiiii! - mit dem Kopf an der Parkbank zu landen, der wird sich ein Auflachen kaum hat verkneifen können.

Die Bewertung

2 von 10 Punkten. Ein Krimi voll angejahrter Stereotypen, x-mal gehörter Krimi-Einzeiler und Büro-Beef, den wohl nur noch unterhaltsam findet, wer die letzten 30 Jahre keine deutschen Serien geguckt hat.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen