"Das Supertalent" - Der Start Die Kleinste ist die Größte
14.09.2019, 22:42 Uhr
Röhrt und jauchzt sie alle in Grund und Boden: die achtjährige Georgia Balke.
(Foto: TV NOW/Stefan Gregorowius)
Muskelbepackte Ausnahmeakrobaten, durchgeknallte Comedy-Nerds und jede Menge Gold-Konfetti für ein achtjähriges Stimmwunder: Beim Start der neuen "Supertalent"-Staffel geht es gleich in die Vollen.
Wenn die beiden Buzzer-Buddys Dieter Bohlen und Bruce Darnell mit einer hiesigen C-Promi-Schönheit im Schlepptau vor die Kameras treten, dann muss der mit allen Entertainment-Wassern gewaschene Prime-Time-Kenner nicht lange in der TV-Programmzeitschrift blättern. Noch bevor die ersten Pyro-Fontänen aus dem TV-Studioboden schießen, reißen Millionen Möchtegern-Talentsucher zwischen Kiel und München die Fenster auf: "Jawoll! "Das Supertalent" geht endlich wieder los!", schallt es über die Dächer der Nachbarschaft. Ziemlich genau zwölf Monate nach dem überraschenden Erfolg der billardkugelschluckenden Comedy-Maschine namens Stevie Starr heißt es wieder: Vorhang auf für alles und jeden!
Vor den Augen von Format-Mastermind Dieter Bohlen, Drama-Stelze Bruce Darnell und Alessio-Mama Sarah Lombardi wird auch gar nicht lange rumgewuselt. Den Talentekampf um 100.000 Euro Siegprämie eröffnet ein amerikanisches "Strange Comedy"-Ehepaar, das sich die ersten beiden Umhängesternchen mit einer aberwitzigen Verschieb-versteck-und-zersäg-mich-Nummer redlich verdient.
"Eat this, Michael Hirte!"
Nicht weniger beeindruckend ist der anschließende Auftritt von Finger-Musikant Jürgen Kern, der sich selbst als "ehrlich, loyal, direkt und durchgeknallt" beschreibt. "Eat this, Michael Hirte!", bringt es Moderator Daniel Hartwich schon nach wenigen Sekunden auf den Punkt. Und in der Tat: Josh Grobans "You Raise Me Up" mal eben so im Vorbeigehen auf zwei Fingern zu pfeifen, dass selbst einem Dieter Bohlen das Herz aufgeht… Hut ab!
Es geht Schlag auf Schlag. Nach einer imposanten Limbo-Tanz-Performance (Shemika Campbell) und akrobatischen Großball-Kunststücken (Allessandro Maida) hat man schon fast den Eindruck, als hätte man sich für den Formatstart ausschließlich die diesjährigen Performance-Sahnekirschen ausgesucht. Aber Pustekuchen. Die überdimensionale Spielmurmel von Allessandro Maida rollt noch im Backstagebereich umher, da steht auch schon die ganz in rosa gekleidete Grace Fischer auf der Bühne. Und plötzlich kippt die Stimmung.
Die gute Grace kann einfach nichts
Das eben noch jubelnde Studiopublikum buht und pfeift wie die Fanschar eines akut abstiegsgefährdeten Zweitligisten. Der Grund: Die gute Grace kann einfach nichts. Weder sind ihre 31 Jahre alten Fingernägel schön anzusehen, noch kann die 66-Jährige mit dem Faible für struwwelige Barbie-Perücken auch nur annähernd singen. Nicht nur die Meute im Saal, auch die Jury zeigt mit allen Daumen nach unten. Dieter Bohlen faselt noch was von "Blähungen" und einem "einbeinigen Känguru". Mehr "Lob" gibt’s nicht. Aus und raus.
Mit ihren gruseligen Fingernägeln steht Grace aber nicht lange allein in der Sechs-setzen-Ecke. Nach einem romantischen Ballett-Hingucker (Evgeny Smirnov), schwindelerregenden Jo-Jo-Künsten aus Japan (Shu Takada) und einer spaßigen Pferdedressur-Nummer aus dem Emsland (Rosi Hochegger) macht sich eine gewisse Birgitta Tewari aus dem Schwarzwald auf den Weg zur Bühne. Fünf Minuten später ist sich Dieter Bohlen nicht ganz sicher: "Wir können drüber streiten, wer tiefer gesunken ist, die Titanic oder du", so das Urteil des Pop-Titan.
Nun, den Streit würde wahrscheinlich der Dieter gewinnen. Mit ihrer jaulenden "Bohemian Rhapsody"-Hommage und ihrem skurrilen Erscheinungsbild, das an eine Fremdschäm-Mixtur aus Dee Snider und Brigitte Mira erinnert, schießt die gelernte Brillendesignerin definitiv den Ohje!-Vogel des Abends ab. Schlimmer kann es nicht mehr kommen.
Spaßige Bananen-Comedy und dunkle Magie aus den Niederlanden
Wo ein Tal ist, da ist aber meist auch ein Gipfel. So auch hier und heute. Spaßige Bananen-Comedy (Jonathan Taylor, Anne Goldman), kraftvolle Chippendales-Akrobatik (Niels Fluder, Raffael Koch) und dunkle Magie aus den Niederlanden (Miki Dark) sorgen für stehende Ovationen. Aber ganz oben, dort wo nur die Wenigsten hinkommen, dort thront heute eine achtjährige Schülerin aus Bremerhaven.
Georgia Balke röhrt und jauchzt sie alle in Grund und Boden. Mit ihrem eindringlichen Haley Reinhart-Kniefall ("Creep") trällert sich die Grundschülerin ohne Umwege in die Herzen aller Anwesenden. Einer ist besonders begeistert. Sein Name: Dieter Bohlen. Und wenn der Chef des Hauses so richtig gepackt wird, dann steht er auch schon mal auf und lässt mit einem Knopfdruck goldenes Konfetti von der Studiodecke rieseln.
Quelle: ntv.de