Oscar-Comeback für die Moderatorin Ellen DeGeneres darf nochmal
03.08.2013, 15:12 Uhr
1997 war DeGeneres' Homosexualität ein Skandal - zehn Jahre später durfte sie die Oscars das erste Mal moderieren.
Die Oscars sind in den USA eines der größten TV-Ereignisse des Jahres. Nach mehreren verpatzten und umstrittenen Moderationen geht die Akademie auf Nummer sicher und setzt für dieses Jahr auf Ellen DeGeneres. Die Komikerin hat bereits Erfahrung im Job - und dürfte trotzdem nicht ganz unumstritten sein.
Die Oscar-Akademie hat schon oft daneben gegriffen. Das Publikum gähnte gelangweilt, als 2010 die angegrauten Schauspieler Alec Baldwin und Steve Martin im Doppelpack die Oscars moderierten. 2011 stand mit James Franco und Anne Hathaway ein junges Team verkrampft auf der Bühne, der erhoffte frische Wind blieb aus. 2012 kramten die Oscar-Verleiher den in die Jahre gekommenen Komiker Billy Crystal hervor, er hatte es seit 1990 schon acht Mal getan.
Mit Seth MacFarlane, dem Schöpfer der bissigen TV-Cartoon-Serie "Family Guy", bewies die Oscar-Akademie im vergangen Februar Mut. Er ist schlagfertig und seine Witze gehen oft unter die Gürtellinie. Mit mehr als 40 Millionen US-Zuschauern war sein Oscar-Debüt recht erfolgreich, doch MacFarlane handelte sich mit seinem beleidigendem Humor auch heftige Kritik ein. Ein zweites Mal wollte er nicht. Der Komiker twitterte bereits Ende Februar - kurz nach der Oscar-Gala - dass er "auf keinen Fall" zurückkehren werde.
Moderation ist Schwerstarbeit
Die Oscar-Moderation gilt in Hollywood als Schwerstarbeit. Jedes Jahr wird die Bekanntgabe des Gastgebers für die nächste Show mit Spannung erwartet. Nun verkündete das Gremium im Beverly Hills das Oscar-Comeback für die US-Moderatorin Ellen DeGeneres. Eine sichere Wahl, kommentierten die Branchenblätter. Die offen lesbische Moderatorin, Schauspielerin und Autorin hatte sich bereits 2007 auf der Oscar-Bühne bewährt. Am 2. März 2014 will sie es erneut wagen.
Der Filmakademie gehören insgesamt rund 6000 Mitglieder an, überwiegend männlich, die meisten fortschrittenen Alters. Gegen den Ruf, ein Club für alte weiße Männer zu sein, kämpft die Organisation seit Jahren an. Immer wieder auch mit "riskanten" Moderations- Kandidaten. So durften auch mal die politisch-bissigen Komiker Chris Rock und Jon Stewart auf der Oscar-Bühne einen schärferen Ton angeben.
Harmlos-witzig und doch provokant
"Lustig, ohne herablassend oder gemein zu sein", sei ihre Devise, verriet die DeGeneres 2007 vor ihrem Oscar-Debüt. Während der Gala erhielt sie freundlichen Applaus für ihre witzig-harmlosen Einlagen. Etwa, als sie spontan neben dem im Publikum sitzenden Clint Eastwood niederkniete und Steven Spielberg darum bat, ein nettes Foto von ihr und ihrem Idol zu schießen. Doch DeGeneres kann auch provozieren. "Wenn es die Schwarzen, die Juden und die Schwulen nicht gäbe, gäbe es auch keine Oscars", frotzelte sie auf der Bühne.
Ihr Handwerk lernte sie als Stand-Up-Komikerin in kleinen Clubs. Seit 2003 holt sie Stars und ausgefallene Gäste in ihre beliebte TV-Talkshow "The Ellen DeGeneres Show". Bereits 1997 outete sie sich auf dem Bildschirm als Lesbe. Sie ist mit der "Ally McBeal"- Schauspielerin Portia de Rossi verheiratet.
Quelle: ntv.de, dpa