Langes Rohr vs. Tröten-Student Günther Jauch bläst für den Nachwuchs
03.04.2017, 23:15 Uhr
Kam zum Blasen zu Jauch: Markus Schwedes
(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)
Günther Jauch macht am Horn die Backen dick und ein Student auf eine eben solche Hose. Viel heiße Luft ist beide Male im Spiel. Diese Ausgabe von "Wer wird Millionär?" trennt die Hörner von den Pfeifen.
Anzügliche Witze im Zusammenhang mit Blasinstrumenten sind platt, aber oft unvermeidbar. Bei "Wer wird Millionär?" trifft diesbezüglich irgendwie Loriot auf Monty Python. Geht ja wohl schlimmer. Kandidat Markus Schwedes hatte umsichtigerweise sein Tenorhorn mitgebracht und sollte auf Wunsch Günther Jauchs etwas vorspielen. "Vor 32.000 Euro blasen wir nichts", stellte der Moderator allerdings klar. Der 64-jährige OP-Pfleger hatte jedoch eine Bedingung: Jauch musste ebenfalls ran. Es wurde romantisch und leicht feucht.
Zunächst gab der Erste Vorsitzende des Lohmarer Blasorchesters einige Takte von "Strangers in the Night" zum Besten. Danach mochte man seine Einschätzung "Das tiefe Blech ist nicht so attraktiv für junge Leute" gar nicht glauben. Dann packte Jauch das extra mitgebrachte Mundstück aus der Reißverschluss-Tüte. "Wo fasst man es an?", fragte der Novize angesichts der güldenen Rundungen.
Je länger ein Rohr...
Es folgten die unvermeidlich übeltönenden Versuche. Die erinnerten den geneigten Monty-Python-Fan unweigerlich an Terry Jones' Werk "Erik der Wikinger" ("Wir sinken nicht!" Fake News!), als der Held in einem wahrhaft triumphalen Moment einem Wunderhorn lediglich feuchtes Blubbern entlocken kann. Dann aber brachte der Moderator doch einige annehmbare Laute zustande. "Je länger ein Rohr ist, desto tiefer ist ein Ton", bemerkte der fachkundige Kandidat. Horn hin, Staubsauger her, Loriot zum Gedenken: "Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann."
Weniger musikalisches Talent bewies Jauch ausgerechnet bei seinem Steckenpferd Fußball. Für 8000 Euro sollte Schwedes wissen, in welcher offiziellen Hymne die Zeile "Die Meister – Die Besten – Les grandes équipes – The Champions" vorkommt. EU oder NATO könnten in der heutigen Zeit diese gesungene Aufmunterung sicher gebrauchen, richtig war aber natürlich die Champions League, wie ein "zu tausend Prozent" sicherer Zusatzjoker beteuerte. "Ich hab viele Jahre die Champions League moderiert, hier bei RTL", warf ein immer noch ungläubiger Jauch ein. Ganz seicht säuselnd gab er den Teil mit "The Champions" zum Besten, daran erinnerte er sich. Aber: "Es ist mir noch nie aufgefallen, das da irgendein deutsches Wort gesprochen wird."
Studieren fürs Shoppen
Der souveräne Schwedes stieg schließlich mit 64.000 Euro aus und hat jetzt eine hübsche Anschubfinanzierung für das geplante Clubhaus seines Blasorchesters. Eher trötend startete Nachfolger Philip Ring. Der 19-Jährige ist zwangsweise Student, schließlich gibt es dann ja so schöne Rabatte bei Online-Käufen. Was soll man machen. Ein-, zweimal hat er die Uni auch schon von Innen gesehen, aber am liebsten arbeitet er nach. So bleibt dem Studenten aus Bad Zwesten auch mehr Zeit zum Schuheputzen. Seine geliebten weißen Sneaker säubert er nämlich zur Not dreimal täglich mit der Zahnbürste.
Ring hatte es gewagt, Jauch nach der überstandenen Auswahlfrage mächtig zu umarmen. Da war der Moderator schlagartig auf Abwehr gebürstet. Die folgenden Erkenntnisse über den Kandidaten verschlechterten den Eindruck tendenziell. Bei 100 Euro aber zeigte sich Jauch noch gnädig, als Ring die falsche Antwort einloggen wollte. War ja noch nicht alles verloren. "Mit null Euro ist schon lange keiner mehr nach Hause gegangen", meinte Jauch fast schon in freudiger Erwartung. "Da bin ich etwas souveräner", versuchte der Kandidat bei der Folgefrage Boden gutzumachen. "So was von souverän", spottete der Gastgeber. Blockflöte oder Alpenhorn? Das endgültige Urteil über den Studenten wird nächsten Montag gefällt.
Quelle: ntv.de