Unterhaltung

Ralph Siegel will es wieder wissen "Hallo, da kommt Mister Grand Prix"

Ralph Siegel hofft diesmal auf den Finaleinzug von San Marino.

Ralph Siegel hofft diesmal auf den Finaleinzug von San Marino.

(Foto: dpa)

Es geht nicht ohne ihn. Auch beim Song Contest in Schweden mischt Ralph Siegel wieder mit - das zweite Jahr in Folge mit einem Song für San Marino und der Sängerin Valentina Monetta. Auf einem Sofa in Malmö plaudert er mit n-tv.de über seine Hoffnungen, nicht nur das heutige zweite Halbfinale zu überstehen. Und er spricht über Stefan Raab und Cascada.

n-tv.de: Zählen Sie eigentlich noch mit, an wie vielen Song Contests Sie bereits teilgenommen haben?

Valentina Monetta bei den Proben in Malmö.

Valentina Monetta bei den Proben in Malmö.

(Foto: dpa)

Ralph Siegel: Ja, international ist das der 21. in 40 Jahren. Das ist eine lange Zeit und es war ein langer Weg. Ich bin sehr glücklich darüber, noch einmal hier sein zu können. Und jetzt träumen wir natürlich davon, nach dreißig Jahren hier noch einmal auf einen der vorderen Plätze zu kommen. Das wäre gerade für Valentina Monetta sehr schön, die letztes Jahr durch verschiedene Umstände so abgestürzt ist. Gerade ihr wünschen wir, dass dieser Schmetterlings-Gedanke unseres Lieds "Crisalide" wahr wird - dass sie quasi wie eine Raupe von ganz unten nach ganz oben kommt.

Die Frage wird Ihnen sicher oft gestellt: Was reizt Sie nach all der Zeit noch am Song Contest?

Ich bin Komponist seit meiner Kindheit. Ich schreibe Lieder, so wie andere Leute malen oder dichten. Das ist natürlich eine wunderbare Möglichkeit, vor Millionen Menschen ein Lied zu präsentieren. Wenn wir das heute in Deutschland machen, haben wir sehr wenige Chancen. Die deutsche Musik ist leider Gottes ein bisschen im amerikanischen Groß-Pop-Gewirr untergegangen. Man hört immer weniger Lieder aus deutscher Feder. Zudem gebe ich damit auch einer Künstlerin wie Valentina Monetta die Chance, aus ihrem kleinen San Marino in die große Welt hinauszukommen.

In Deutschland hat der Song Contest in den vergangenen Jahren an Beachtung gewonnen. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Schauen Sie, auf der ganzen Welt ändert sich alles. Die Entwicklung schreitet in allen Bereichen voran. Man muss sich nur vorstellen, dass früher alles live war. Da gab es ein Orchester, da gab es einen Dirigenten. Da gab es 18 Länder. Heute sind es 40 Länder. Wir haben keine Schreibmaschinen mehr, wir haben Computer. Es gibt kein normales Telefon mehr, wir benutzen das Handy. Es geht alles über E-Mail und iPhone und so weiter. Die Welt hat sich sehr verändert. Und: Früher hatten wir zwei Programme, heute haben wir 40, 60 oder wer weiß, wie viele.

Worauf wollen Sie hinaus?

Das Interesse am Grand Prix war in vielen Ländern immer groß und ist es noch immer. Auch in Deutschland. Stefan Raab hat dazu sicher sehr viel beigetragen. Er hat ja mit seinen Sendungen immer sehr viel Action gemacht. Aber der Grand Prix ist immer noch eine der größten Veranstaltungen der Welt, fast gleichzusetzen mit den Olympischen Spielen oder Fußball-Weltmeisterschaften. Bis nach Australien, Südafrika und wo auch immer schauen hunderte Millionen Menschen zu.

Sie sprechen auch immer noch vom "Grand Prix" ...

Ja, wir sind das in Deutschland ja so gewöhnt. Wir wissen natürlich, dass es der europäische Song Contest ist, wie man dazu auch in Österreich sagt. Aber Grand Prix klingt immer noch schön. Und ich freue mich auch immer noch, wenn jemand sagt: "Hallo, da kommt Mister Grand Prix."

Sie treten mit San Marino und Valentina Monetta das zweite Jahr in Folge für dasselbe Land und mit derselben Künstlerin an. Ist da eine besondere Liebe zwischen Ihnen und San Marino entstanden?

Richtig habe ich Valentina Monetta eigentlich erst in Baku kennengelernt, als sie sich dort in einer Matinee als fantastische Jazz-Sängerin entpuppte. Das hat sie vor ein paar Tagen auch hier bei einem Konzert bewiesen - die Leute haben fast die ganze Zeit nur geklatscht. Ich habe schon bei einem Konzert in San Marino festgestellt, was für eine profunde und große Künstlerin sie ist.

Weshalb flog sie in Baku schon im Halbfinale raus?

Letztes Jahr ist sie für eine Kollegin eingesprungen, die plötzlich nicht mehr dabei war. Da hat sie sich wie eine Schauspielerin in dieses Spaß-Lied über "Facebook" inkarniert. Jetzt haben wir ein Jahr zusammengearbeitet und ihre eigentliche Kraft und ihr Können in dem Song "Crisalide" umgesetzt. Man merkt, dass sie voll hinter dem Lied steht. Sie singt ja auch in ihrer Muttersprache Italienisch. Ich habe immer gesagt: Hoffentlich gewinnt mal wieder jemand mit seiner Muttersprache. Das war schließlich einmal der Ursprung dieses Wettbewerbs.

Von Beobachtern wird Ihr diesjähriger Beitrag tatsächlich ziemlich weit vorne gehandelt ...

Ich würde den Erfolg an allererster Stelle Valentina gönnen. Sie hatte letztes Jahr sehr viel Pech. Und ich wollte ihr da heraushelfen - ich war ja auch ein bisschen mit schuld. Dieser Herausforderung habe ich mich gestellt. Zudem wünscht sich jeder, der hier her kommt, sein Land gut zu vertreten. Ich habe das immer gern für Deutschland gemacht und würde es auch gerne wieder für Deutschland tun. Ich habe ein paar Lieder eingereicht - die Jury wollte sie nicht haben. Aber natürlich ist es auch eine große Freude, hier für San Marino noch einmal antreten zu können. Die Deutschen dürfen ja nicht für sich selbst stimmen. Vielleicht stimmen sie ja mal für den guten alten Ralphi und seine bezaubernde Valentina. (lacht)

Wenn wir schon bei Deutschland sind - was sagen Sie zu Cascada?

Ich finde, Natalie Horler ist eine super Sängerin. Sie ist eine große Künstlerin. Sie hat einen guten Ausdruck, sie tanzt gut, sie bewegt sich gut. Sie macht das richtig gut. Ich glaube, sie wird auch vorne mitspielen.

Mit Ralph Siegel sprach Volker Probst

Quelle: ntv.de

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