Unterhaltung

Zurück zum "Unterschichtenfernsehen" Harald Schmidt geht zu Sat.1

(Foto: dapd)

Die Trennung von Harald Schmidt und Oliver Pocher vor rund einem Jahr erfolgte mit großem Tamtam und viel Häme. Nun können sich beide bald wieder in der Kantine die Hand geben. Wie Pocher wechselt Harald Schmidt von der ARD zu Sat.1.

TV-Entertainer Harald Schmidt kehrt mit der "Harald-Schmidt-Show" zum Privatsender Sat.1 zurück. Dort wird er ab September nächsten Jahres zweimal wöchentlich auf Sendung gehen. Der entsprechende Vertrag wurde für zwei Jahre bis zum Sommer 2013 geschlossen.

Der zur Zeit als Late-Night-Talker für die ARD tätige Schmidt moderierte die Show bereits zwischen 1995 und 2003 für Sat.1. Später kritisierte er den Sender jedoch als "Unterschichtenfernsehen". Vor rund einem Jahr war bereits Oliver Pocher zu Sat.1 gewechselt, nachdem die gemeinsame Show von ihm und Schmidt in der ARD gescheitert war. Im Anschluss hatten beide nur wenig freundliche Worte füreinander übrig. Schmidt etwa erklärte, er habe Pocher schon mal mit den Worten "Halt die Fresse" in die Schranken gewiesen.

"Ein Traum"

Schmidt kommentierte seine jetzige Rückkehr zu Sat.1 mit den Worten: "Ablösefrei zum Champions-League-Sender - ein Traum! Jetzt will ich auch Kapitän werden!" Sat.1-Geschäftsführer Andreas Bartl erklärte: "Endlich, der Meister kehrt zurück." Schmidts Late-Night-Show sei über Jahre prägend für den Sender gewesen, "und daran wollen wir wieder anknüpfen", unterstrich der Vorstand Fernsehen der ProSiebenSat.1 Media AG.

Produziert wird die "Harald-Schmidt-Show" im Auftrag von Sat.1 von der Kogel & Schmidt GmbH. Deren Geschäftsführer Fred Kogel betonte: "Wir kehren mit der 'Harald-Schmidt-Show' zur Sat.1-Familie zurück, worüber ich mich ganz besonders freue."

ARD bedauert Wechsel

Die ARD äußerte unterdessen ihr Bedauern über Schmidts Abgang. "Harald Schmidt steht bis Sommer 2011 bei uns unter Vertrag. Es war geplant, über eine Fortsetzung in den nächsten Wochen zu sprechen. Den Entschluss von Harald Schmidt, ab Herbst 2011 zu Sat.1 zu wechseln, bedauern wir", sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres. Man habe gerne und erfolgreich mit Schmidt zusammengearbeitet und hätte sich gut vorstellen können, diese Zusammenarbeit fortzusetzen.

Schmidt reagiert mit seinem Weggang jedoch wohl auf ein Gezerre bei der ARD um Talkstars und Sendeplätze. In den vergangenen Wochen war ein mögliches Ende der Schmidt-Show bei der ARD absehbar. Die ARD-Intendanten hatten mehrfach angekündigt, im Herbst 2011 nach dem Wechsel von Günther Jauch zum ARD-Sonntagstalk jeden Werktag nach den "Tagesthemen" eine Art Talk-Schiene einrichten zu wollen - und damit am Donnerstagabend möglicherweise die bisherige Sonntagstalkerin Anne Will zu platzieren.

Die Notbremse gezogen

Harald Schmidt passte da nicht mehr ins Konzept, zumal die Sendung seit Monaten vergleichsweise schwache Quoten hat. Zwar soll er als neuer Gastgeber des "Satire Gipfels" in der ARD angedacht gewesen sein, doch bevor diese Planungen nun konkreter wurden, zog Schmidt wohl die Notbremse.

Die ARD hatte den Entertainer 2005 engagiert. Schmidt und seine Produktionsfirma sollen von dem gebührenfinanzierten Senderverbund pro Jahr ein Salär von rund 9,7 Millionen Euro erhalten haben.

Quelle: ntv.de, vpr//dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen