Too much Schatzi will kill you! "Ich habe leider kein Foto für dich, Seal!"
23.01.2012, 12:41 Uhr
Rennen in eine ungewisse Zukunft: Heidi und Seal.
(Foto: dapd)
War es der Kartoffelsalat von "Omma" Erna? War es der oft strenge Ton von "Oppa" Günther? Oder hatte er einfach die Nase voll von seiner überaus erfolgreichen, aber nicht überall überaus geschätzten Gattin, die mehr Geld als er verdiente und ihm die Kinder überließ? Es war Entscheidungstag bei Heidi, und Seal ist nicht ihr nächstes Topmodel. Weißte, wie ich meine?
HeidiundSeal. Untrennbar, so schien es. Eher trügerisch, möchte man jetzt sagen, typisch Hollywood eben. HeidiundSeal sind nun wieder Heidi Klum und Seal Samuel, und das, obwohl das Jahr noch so jung ist. Und wir, selbst noch voller guter Vorsätze, sind schon wieder um eine Illusion ärmer, nämlich, dass es die ewige Liebe gibt. Zuerst die Nachricht, dass sich Johnny Depp und Vanessa Paradis wohl auseinandergelebt haben; ein Paar, das über jeden Zweifel erhaben schien und verschiedene Kulturen, Sprachen, Ansichten verband (und das alles auch noch ohne Trauschein), und jetzt Heidi und Seal. Und das wiederum, obwohl die beiden ihren Bund der Ehe ja jedes Jahr aufs Neue zelebrierten.
Großes Potenzial
Seal trat bereits Anfang der Neunziger Jahre in unser Leben: Der Schmusesänger mit der grob gekörnten Haut war bekannt für seinen Modelkonsum, als er aber Tatjana Patitz an seiner Seite hatte, dachte man, ja, da ist jetzt Ruhe eingekehrt. Doch nicht für lange, sie trennten sich im Streit. Eines Tages jedoch, viele Models später (2003) - Seal kam gerade vom Sport und trug eine jener unglaublich praktischen, atmungsaktiven und äußerst engen Sporthosen - saß eine andere deutsche Frau in einer Hotel-Lobby. Sie kreischte innerlich auf und ließ die Welt später - wie immer - an ihren Gedanken teilhaben: "I saw the whole package" sei ihr in den Sinn gekommen, und, weil er so eine geballte Portion Männlichkeit vor sich her trug: "Das soll der Vater meiner nächsten Kinder Henry Günther Ademola Dashtu, Johan Riley Fyodor Tiwo und Lou sein." (Anm.d.Red.: Es sind tatsächlich nur drei Kinder!)
Gesagt, getan. Seal, der uns fortan wie der Retter aller Witwen und Waisen erschien, da er das Frollein trotz gewölbten Bauches zu seiner Lady machen wollte, flog flugs auf einen Berg, baute ein Iglu mit seinen eigenen, großen Händen und fragte die Miss, die ein Kind (Leni) von einem anderen (angeblich Flavio Briatore) unter dem Herzen trug, ob sie seine Frau werden wolle. Ja, natürlich wollte sie ("Er ist so anders, so groß, so dunkel und so charmant.") Den Rest kennen wir.
Seal war nur noch "Mr. Einkaufszentrum"
Vor allem kennen wir den Rest, weil die beiden uns ungewöhnlich auskunftsfreudig daran teilhaben ließen, was sich im Hause Klum-Samuel (so sein Nachname, den die Markenbotschafterin der Fima Klum dann annahm) alles zutrug. Streng hüteten sie die in schneller Folge geborenen Kinder, schirmten sie ab, so weit, so korrekt. Dafür gibt es umso mehr Fotos des glücklichen Paares, das sich während der letzten sieben Jahre quasi fortwährend busselnd durch die Weltgeschichte bewegte - manchmal hatte man schon Angst, dass man sie operativ voneinander trennen müsste.

Typisch: Sie im Mittelpunkt, er huscht aus dem Bild.
(Foto: dapd)
Gab es Anzeichen einer Krise? Nicht, dass wir wüssten. Gab es hier und da mal einen Hinweis, dass selbst bei Heidi und Seal der Haussegen schief hängen könnte? Sagen wir mal so, man hat es vermutet. Aber schnell sagte man sich dann auch, nee, lass mal, das ist bloß der Neid. Aber Neid worauf eigentlich? Neid darauf, dass er seine eigene Karriere so ziemlich opferte, darauf, dass man Seal quasi nur noch Kinderwagen schiebend durch die Straßen laufen sah, der immer eine andere Frau als Heidi an seiner Seite hatte – und zwar ihre Mutter – Neid auf den Seal, der hin und wieder sagte: "Die Kinder schlauchen mich, ich bekomme kaum noch Schlaf", Seal, der Kamelle vom Faschingswagen schmiss, wenn seine Frau wieder mal eine deutsche Phase hatte und es sie in die Heimat nach Bergisch Gladbach zog, Seal, der zum Accessoire seiner omnipräsenten Frau mutiert war? Verdiente Heidi einfach zu viel? Ist es tatsächlich so, dass Männer das auch heute nicht ertragen, wenn die Frau das meiste Geld nach Hause bringt? In Heidis Fall sollen es an die 20 Millionen Euro allein im letzten Jahr gewesen sein, das würde bedeuten, da die beiden keinen Ehevertrag haben, dass ihm ein ganz hübsches Sümmchen zustehen könnte. Ein Trost? Wohl weniger, aber auch nicht unangenehm.
Dieser Seal jedenfalls soll in den letzten Monaten nicht so ganz unempfänglich gewesen sein für Avancen seiner weiblichen Fans, denn er war wieder in eigener Sache unterwegs. Sein Album "Soul 2" musste schließlich promotet werden, außerdem sitzt er in der Jury der australischen Variante von "The Voice" und hatte augenscheinlich immer weniger Lust, den Hausmann zu mimen.
Die Handys der Familie Klum sollen nun aus sein, selbst Vater Günther schweigt. Schlechtes Zeichen, hatten doch alle immer so einen Mitteilungsbedarf. Nun sollen "unüberbrückbare Differenzen" der Grund sein für die Trennung, die natürlich dennoch in Freundschaft, Liebe und zum Wohle der Kinder über die Bühne geht. Nach seinem Twitter-Eintrag "The End" überschlugen sich die Spekulationen. Und auch wenn Heidi allein bei den Golden Globes im Januar war, hätte doch niemand gedacht, dass an dieser Ehe etwas nicht stimmt. Okay, wer kennt einen Mann, der den Verkleidungszirkus seiner Frau so mitmachen würde wie Seal? Wer kennt einen Mann, der so viel Zeit mit seinen Schwiegereltern verbringen würde? Niemand? Aber wer kennt - jetzt mal ehrlich - eine Frau, die das von ihrem Mann verlangen würde?
"Wenn du dich nicht weiterentwickelst, bist du draußen. Du musst hart werden, ich will hier nichts schwabbeln sehen." Das galt nicht Seal, sondern einem Model in ihrer Casting-Show - aber es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, dass dieser Tonfall auch zu Hause geherrscht haben könnte.
Quelle: ntv.de