Unterhaltung

Jetzt geht es um Totschlag Jacksons Arzt droht Anklage

Nach wochenlangen Spekulationen  um den Tod von Michael Jackson ist es nun amtlich: Der "King of  Pop" starb an einer Überdosis Beruhigungsmittel. Dies geht aus am  Montag (Ortszeit) veröffentlichten Gerichtsdokumenten über die  Autopsie des US-Sängers hervor, die die Verantwortung von Leibarzt  Conrad Murray verstärkt in den Blickpunkt rücken. Ihm droht nun  eine Anklage wegen Totschlags.

Gegen Conrad Murray wird ermittelt.

Gegen Conrad Murray wird ermittelt.

Die Autopsie habe ergeben, dass Jackson an einem "fatalen  Medikamentenmix" gestorben sei, heißt es in dem erst jetzt  veröffentlichten Durchsuchungsbefehl, auf dessen Grundlage die  Praxis von Jacksons Leibarzt Ende Juli von den Fahndern in  Augenschein genommen wurde. Unter den von Murray verabreichten  Mitteln sei auch das Beruhigungsmittel Propofol gewesen, das  üblicherweise nur bei Operationen verwendet wird. "Jacksons Tod  wurde durch eine tödliche Dosis Propofol verursacht", fand die  Gerichtsmedizin heraus. Der Leibarzt sagte den Unterlagen zufolge  aus, dass er Jackson vor seinem Tod sechs Wochen wegen  Schlaflosigkeit behandelt habe. Dabei habe er dem Sänger auf dessen  Verlangen auch Propofol verabreicht.

Arzt handelte aus Sorge

Allerdings hatte der Arzt nach eigenen Angaben Angst, dass  Jackson abhängig werden würde. Deshalb habe er kurz vor dem Tod die  Dosis Propofol reduziert und eine Nacht auch ganz weggelassen,  stattdessen aber andere Mittel gegeben, sagte Murray den Angaben  zufolge aus. Die Nacht darauf aber habe Jackson die ganze Nacht  nicht schlafen können und er habe ihm am späten Vormittag wieder  Propofol gegeben. Erst habe er genau auf Jackson aufgepasst, dann  sei er aber auf die Toilette gegangen. Als er nach zwei Minuten  zurückgekommen sei, habe Jackson nicht mehr geatmet, sagte Murray  aus. Der Leibarzt versuchte nach eigenen Angaben sofort, Jackson  wiederzubeleben und alarmierte den Notdienst. Im Krankenhaus wurde  Jackson am 25. Juni gegen 14.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) für  tot erklärt.

Plötzlicher Herzstillstand

Nach Medienangaben gilt jetzt als sicher, dass Michael Jackson an einer Überdosis Propofol gestorben ist.

Nach Medienangaben gilt jetzt als sicher, dass Michael Jackson an einer Überdosis Propofol gestorben ist.

Der Sänger hatte am 25. Juni in seinem Haus plötzlich einen Herzstillstand erlitten. Murray war nach eigenen Angaben nur für wenige Minuten aus dem Zimmer gegangen. Bei seiner Rückkehr habe der Patient nicht mehr geatmet. Sowohl Murrays als auch spätere Wiederbelebungsversuche im Krankenhaus scheiterten. Gegen den Mediziner wird wegen eines Tötungsdeliktes ermittelt. Es wurde aber noch keine Anklage erhoben.

Ein Sprecher von Jacksons Familie teilte am Montag laut "USmagazine.com" mit, dass die Angehörigen "volles Vertrauen" in den Rechtsweg haben und sich auf den Tag freuen, "wenn der Gerechtigkeit genüge getan wird".

Gleich nach dem Tod des 50 Jahre alten Sängers war Murray ins Visier der Polizei geraten. Die Ergebnisse der Autopsie von Jackson Leiche sollen bis zum Abschluss der polizeilichen Ermittlungen unter Verschluss bleiben. Dies teilte die Gerichtsmedizin in Los Angeles Anfang August mit. Die Blut- und Gewebetests seien zwar abgeschlossen, würden aber vorerst nicht veröffentlicht, hieß es damals.

Propofol: Jacksons "Milch"

Die am Montag bekanntgeworden Unterlagen zeichnen ein deutliches Bild von Jacksons starkem Medikamentenkonsum. Murray zufolge sprach der Sänger im Zusammenhang mit Propofol, einer weißlichen Flüssigkeit, von seiner "Milch". Er habe zahlreiche Einstiche in Jacksons Händen und Füßen entdeckt, doch Jackson wollte ihm darüber keine konkrete Auskunft geben, gab der Arzt zu Protokoll. Seiner Aussage zufolge war er nicht der erste Mediziner, von dem Jackson Propofol erhielt. Zwei Ärzte in Deutschland, die nicht namentlich genannt wurden, hätten ihm ebenfalls das Narkosemittel gespritzt.

Murray war seit Mai für monatlich 150.000 Dollar bei Jackson angestellt und sollte ihn auch auf seine geplante Konzerttour nach London begleiten. Der Privatarzt hat sich kürzlich erstmals seit dem Tod seines berühmten Patienten zu Wort gemeldet. In einer einminütigen Videobotschaft, die bei YouTube veröffentlicht wurde, beteuert Murray, er habe alles getan, was er konnte.

Quelle: ntv.de, soe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen