Kinderkriegen ohne Sex "Jane The Virgin" ist plötzlich schwanger
14.10.2014, 18:13 Uhr
Gibt es unbefleckte Empfängnis? Ja, denn "pink means pregnant".
(Foto: Twitter/CWJaneTheVirgin)
Was tun, wenn man zur Routineuntersuchung beim Gynäkologen aufkreuzt und mit einem frischen Zellhaufen im Uterus nach Hause kommt? Eigentlich will Jane mit Sex, Kindern & Co. bis zur Hochzeit warten. Doch dann pfuscht ihre Ärztin.
Jane (Gina Rodriguez) hat eine tolle Familie, einen guten Job und einen hübschen, blonden Freund. Jane ist noch Jungfrau. Als sie von einem Frauenarztbesuch schwanger wird, muss die junge Frau ihr Leben plötzlich neu ordnen. Vom Arztbesuch kann man nicht schwanger werden? Kann man doch - sofern man eine Gynäkologin mit gebrochenem Herzen hat. Die bringt die Patientinnen durcheinander und tauscht kurzerhand die Routineuntersuchung gegen eine künstliche Befruchtung. Die Geschichte von "Jane The Virgin" erzählt der US-Sender CW seit gestern Abend.
Als sie von ihrer Schwangerschaft erfährt, staunt Jane nicht schlecht.
(Foto: Twitter/CWJaneTheVirgin)
Das klingt alles irgendwie unrealistisch? Ganz genau, aber darauf muss man sich bei "Jane The Virgin" einfach einlassen. Der Show steckt eine gehörige Portion Telenovela der venezolanischen Vorlage im Blut. Die Macher unternehmen keinen Versuch, das zu verstecken - müssen sie auch nicht. Denn obwohl die Geschichte hinter "Jane The Virgin" auf den Klappentext eines Urlaubsschmökers passen würde und der Inhalt auf der gleichen seichten Welle wie der der Strandlektüre surft, gelingt es dem Format, das Obskure zu überwinden und einfach gut zu unterhalten.
Soap-Universum verzeiht Logikfehler
Beim Mama-Oma-Duo (Andrea Navedo, Ivonne Coll) bringt Janes Schwangerschaft alte Erinnerungen hoch. Janes Mutter war bei der Geburt ihrer Tochter noch ein Teenager. Der Job ist auch nicht mehr das, was er mal war, nachdem sich Hotelbesitzer-Boss Rafael (Justin Baldoni) als Vater des Babys entpuppt. Und dass Freund Michael (Brett Dier), den Jane irgendwie zwei Jahre lang von ihrem Höschen fernhalten konnte, auf die Schwangerschaftsneuigkeiten seiner Liebsten mit wenig Begeisterung reagiert dürfte kaum überraschen.
Berechtigte Zweifel daran, ob eine so absurde Schwangerschaft überhaupt denkbar sein kann, verschwinden hinter der Darstellung all der persönlichen Konsequenzen, die die Tatsache, dass es eben ist, wie es ist, für Jane, ihren Verlobten, ihre Mutter und überhaupt alle anderen mit sich bringt.
Im Soap-Universum darf der Zuschauer sich nicht an Logikdefiziten aufhängen. Die Handlung wird schnell vorangetrieben, dabei passieren eben kleine Fehler. "Jane The Virgin" kommt ohne Antihelden aus, die Show ist weder schroff noch düster. Sie ist keines der wichtigen Fernsehdramen und will auch gar keins sein. "Jane The Virgin" ist schön statt kantig, witzig statt tiefgründig.
Heiße Flirts, verrückte Pläne
Im Fokus stehen bei "Jane The Virgin" ganz klar die Frauen. Die Männer sind Deko und Objekte der Begierde - also so ziemlich das, was Frauen in großen Produktionen viel zu häufig sein müssen. Und auch in einem weiteren Punkt erweist sich die Show als fortschrittlich: Latinas spielen die Hauptrollen, doch ihre Hautfarbe spielt keine.
Für ein Spaßformat umschifft "Jane The Virgin" erstaunlich unkompliziert Stereotype. Es sind ja auch Experten am Werk. Produzentin Jennie Snyder Urman schrieb für "Gilmore Girls" und Kollege Ben Silverman hat bereits mit "Ugly Betty" und "The Office" an erfolgreichen TV-Adaptionen aus dem Ausland mitgearbeitet.
"Jane The Virgin" wird CW genauso wie "Flash" einen quotenreichen Herbst bescheren. Fraglich ist, wie lange das Vergnügen ein Vergnügen bleiben kann. Spätestens, wenn jeder mal mit jedem im Bett war, wird die Soap-Falle zuschnappen. Aber bis dahin warten noch ein paar heiße Flirts, verrückte Pläne und hübsche Menschen in knappen Fummeln.
Quelle: ntv.de