Warum ist Kanye West eigentlich nicht cool? Obwohl er doch alles dafür tut: Er macht Mode und Musik, ist mit Kim Kardashian verheiratet, will Präsident werden, jault, weil er nicht schwul ist. Jetzt noch ein Fake-Auftritt in einer Casting-Show. Yeezus!

Muss man sich Sorgen um Kanye West machen? Hat er vielleicht Schwangerschaftsdepressionen? Sein überbordendes Selbstbewusstsein ist altbekannt, er ist schließlich der Typ, der einen Song auf seinem Album "Yeezus" mal eben "I Am a God" nennt und dem ein Cooffetable-Buch gewidmet wurde, in dem die Wörter "Jesus" und "Gott" durch "Kanye" ersetzt wurden. Er hat sich in seinem Alter von 38 mit bereits jetzt mindestens zehn Größen der Weltgeschichte verglichen, und man weiß echt nicht, ob man über ihn lachen oder weinen soll. Oder Angst haben sollte.

Bevor wir nun also zum Casting-Show-Auftritt von "Mister Kardashian", wie er auch gern genannt wird, noch schnell ein Blick auf die Menschen, mit denen Mr. West sich bisher verglichen hat: Beethoven, Jay Z, Michael Jackson, Steve Jobs und auch Walt Disney - vier von den fünf sind schon tot und können dazu nichts mehr sagen. Als er neulich ankündigte, sich für den Job des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu interessieren (2020), wurde nicht nur Gattin Kim hellhörig (sie überlegt seitdem fieberhaft, was sie zu seiner Vereidigung tragen könnte und ob Beyoncé bis dahin nicht zu alt ist, um die Nationalhymne zu singen), sondern auch der amtierende Präsident Barack Obama himself. Er gab ihm sogar Tipps: "Zunächst einmal musst du viel Zeit mit einigen seltsamen Leuten verbringen, die sich benehmen wie in einer Realityshow im Fernsehen", sagte Obama bei einer Spendenveranstaltung der Demokraten in San Francisco, an der auch West mitwirkte.

Und da beide Männer Afroamerikaner sind und ihre "prägenden Jahre in Chicago" verbrachten, sieht Obama vielleicht gar nicht mal so schwarz in der Angelegenheit "Kanye for President": "Meinst du wirklich, dass dieses Land einen Schwarzen aus dem Süden Chicagos mit einem lustigen Namen zum Präsidenten wählen würde? Das ist verrückt", witzelte Obama in Anspielung auf sich selbst.

Dieser Präsident ist wirklich großartig: So nonchalant kann man sich mit solchen Allüren nur auseinandersetzen, wenn man sich hundertprozentig sicher sein kann, dass eine Figur wie Kanye West eine Witzfigur ist. Auf der anderen Seite denke man bloß an Donald Trump ...

Yes he can? Rette sich wer kann!

Aber damit schweifen wir vollkommen vom Thema ab, es sollte doch um Kanyes Ursprungstalent gehen: das Singen! Sein neuester Streich also: "Undercover" in einer Castingshow. Nachdem er Millionen von Platten verkauft hat, ist der Rapper nun bei den Castings zur Musikshow "American Idol" aufgetaucht und hat dort vorgesungen. Er performte vor den Augen der Jury um Popsängerin Jennifer Lopez seinen Song "Gold Digger". Und offenbar überzeugte der mehrfache Grammy-Gewinner, denn er schaffte es in die nächste Runde, in den "Recall".

"Es ist keine Überraschung, dass Kanye West ein Ticket ergattert hat", twitterten die Macher der Show und zeigten einen glücklichen West nach seinem Auftritt. Natürlich wurde West von seiner Ehefrau begleitet. Damit wurden wieder viele Fliegen mit einer Klappe geschlagen: "American Idol" geht im Januar in die 15. Staffel. Danach wird die Show nach Senderangaben eingestellt. Bei "Keeping up with the Kardashians" kann die Szene ebenfalls verbraten werden und einen weiteren Titel hat er sich damit auch ergattert: "Casting-Gott".

Am meisten freuen wir uns aber schon auf die "Inauguration"-Szene von Präsident West, wenn er mit Kim, den Kardashians, den Kindern North, West, South und East und quasi Stief-Schwiegermutter Caitlyn Jenner (mit Pillbox-Hütchen) vor dem Weißen Haus steht.