Veronica Ferres wird 50 Kein blondes Naivchen
10.06.2015, 13:25 Uhr
Das waren noch Zeiten ... Mit Uwe Ochsenknecht 1991 in "Schtonk!".
(Foto: dpa)
Man müsste sie lieben, denn sie hat in vielen schönen Filmen mitgespielt, man denke nur an "Schtonk" oder "Die Manns". Aber so richtig ernst genommen wird Veronika Ferres nicht, und dass trotz Hollywood-Connection und Herrn Maschmeyer.
Sie hat eine beeindruckende Karriere hingelegt - obwohl das nun wirklich nicht der vorgezeichnete Weg für die Tochter eines Kartoffelhändlers aus Solingen war. Sie ist beharrlich - das zeichnet sie aus, und das hat ihr sicher geholfen, zu einem der größten deutschen Stars zu werden. Sie hat nicht nur Freunde und Verehrer - das sei ihr jedoch egal, wie sie oft in Interviews betont. Sie sei "nicht auf der Welt, um anderen gefällig zu sein oder zu gefallen", sondern um so geliebt und akzeptiert zu werden, wie sie ist. Dass Veronika Ferres es irgendwie geschafft hat, steht also gar nicht zur Debatte. "Diese Sehnsucht nach mehr Leben hat mich auch zur Schauspielerei geführt", sagt die Schauspielerin im Filmporträt "Veronica Ferres - Es muss doch mehr geben im Leben" im Bayerischen Fernsehen.
Dass manche mit den Augen rollen, wenn ein Film mal wieder mit "der Ferres" besetzt wird, hat aber nichts zu sagen - gehen wir Deutschen mit unseren Stars doch im allgemeinen eher schlecht um. Aber wenn eine Frau "DIE Ferres" genannt wird, wie "DIE Dietrich" oder "DIE Callas", dann hat sie's eigentlich geschafft. Oder?
1983, nach dem Abitur, zog Ferres nach München, studierte Theaterwissenschaften und Psychologie und versuchte, als Schauspielerin Fuß zu fassen, während sie sich mit allerlei Jobs über Wasser hielt. Gegen den Willen der Eltern.
Jetzt geht's los
Dann ging es los mit der Film-Karriere. Und wer hat's erfunden? Der Dietl, Helmut, Gott hab ihn selig. Hätte der dieses Jahr verstorbene Filmemacher diese etwas pausbäckige Veronica Ferres 1992 nicht als Fälscher-Muse Martha in seiner Satire "Schtonk" besetzt, hätte Deutschland heute ... ach, lassen wir das. Denn mit "Schtonk" fiel der Startschuss für diese deutsche Ausnahmekarriere: "Rossini", "Late Show", "Das Superweib", diese Rollen drohten Ferres' Image auf lange Zeit festzulegen. Selbst in "Die Manns" spielte sie das blonde Naivchen Nelly Kröger, das Heinrich Mann heiratet und kläglich am Versuch, im intellektuellen Großbürgertum mitzumischen, scheitert. Oft steckt mehr in den von Veronika Ferres verkörperten Rollen, als man anfangs denkt - es wurde ein wenig zu ihrem Markenzeichen. Schade, dass sie zwischendurch dann immer wieder irgendetwas macht oder sagt, das den guten Eindruck gleich wieder zerstört.
Dabei ist sie eine Nette: Wer sie mal privat erlebt hat, wird wissen, dass sie selbst auf der zu Berlinale-Zeiten wichtigsten Damentoilette der Hauptstadt versucht, sich ganz normal in der Schlange anzustellen, sogar versuchen wird, die anwesenden Damen zu unterhalten. Die Vroni, eine von uns.
Wo die Liebe hinfällt ...
Sie legt inzwischen eine Vielseitigkeit an den Tag, die ihr zu Anfang wohl nur die wenigsten zugetraut hätten: Als Polizeiseelsorgerin ("Lena Fauch") ist sie unterwegs, sie wagt sich an zeitgenössische Stoffe wie den Fall Marco ("Marco W. - 247 Tage im türkischen Gefängnis") oder die Tsunami-Katastrophe ("Tsunami - Das Leben danach"). Auch in so konträren Rollen wie "Die Frau vom Checkpoint Charlie" oder in "Die wilden Hühner" kann sie überzeugen, in letzterer als alleinerziehende Mutter sogar mal lustig sein. Gerade hat sie in Bolivien unter der Regie von Werner Herzog den Kinofilm "Salt And Fire" gedreht.
Ferres ist inzwischen öfter in internationalen Produktionen zu sehen - zum Beispiel in "Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück" oder "Der Teufelsgeiger" mit David Garrett. Wenn keiner über sie spricht, dann macht sie bei einer Charity-Sache mit. Klick, Foto. Oder sie ging zu "Wetten, dass..?" und tanzte mit Hape Kerkeling einen Hochzeitstanz, sich in Andeutungen ergehend, dass "es" bald so weit sei. Um dann zurückzurudern und durchsickern zu lassen, dass das doch bitteschön eine echte Privatsache sei.
Die Tour zu ihrer tatsächlich stattfindenden Hochzeit hatte ihr eh George Clooney Ende September 2014 vermasselt, der am selben Wochenende heiratete wie sie und deutlich mehr PR bekam. Mit dem Unternehmer Carsten Maschmeyer, ihrem zweiten Ehemann, hat sie nun die Liebe gefunden, nach der jeder sucht, und das ist ja wohl das, was zählt: "Das ist das Schönste, dass man das Gefühl hat, man wird so geliebt, wie man einfach ist." An diesem Mittwoch wird sie 50 Jahre alt. Wir gratulieren.
Quelle: ntv.de