Unterhaltung

Tierischer Münster-"Tatort" Kennste einen, kennste alle

Frisch verliebt: Kommissar Thiel (Axel Prahl)

Frisch verliebt: Kommissar Thiel (Axel Prahl)

(Foto: WDR/Thomas Kost)

Aus dem Münsteraner Zoo verschwinden Tiere. Das ist furchtbar. Noch viel schlimmer ist allerdings die Formelhaftigkeit, mit der die Macher eine Münster-Folge nach der anderen abdrehen. Was das Ganze mit Fußball zu tun hat, lesen Sie hier.

Was haben der Münsteraner "Tatort" und Fußball* gemeinsam? Beide dauern 90 Minuten, jedes Mal passiert im Grunde genommen dasselbe und trotzdem schauen Millionen von Menschen zu. Warum ist das so? Am Humor kann es schlecht liegen, der bewegt sich schließlich auf Augenhöhe mit dem Einstieg in diesen Text. Vielleicht ist es die Formelhaftigkeit beider Formate, die in unseren stürmischen Zeiten so anziehend und beruhigend wirkt. Was auch immer jedenfalls der Grund für den anhaltenden Münster-Erfolg ist: Kennste einen, kennste alle. Und das trifft - leider - auch auf die zugehörigen Rezensionen zu.

Ebenfalls ein Mordopfer: dieser Zwergpinguin.

Ebenfalls ein Mordopfer: dieser Zwergpinguin.

(Foto: WDR/Thomas Kost)

"So langsam geht den beiden Klamauk-Ermittlern der Stoff aus. Sollte man meinen, aber solange Thiel und Boerne weiter an der 15-Millionen-Zuschauer-Marke kratzen, ist dem natürlich nicht so. Also läuft die Humormaschine heiter weiter und liefert zweimal jährlich berechenbare Gags vom Fließband und ausgelutschtes Krimi-Entertainment für die ganze Familie." Was wir im November vergangenen Jahres über den letzten Fall aus Münster schrieben, übernehmen wir jetzt einfach mal 1:1 für "Schlangengrube": Das Szenario mag ein anderes sein - Tierpark statt Kunstszene - und die Nebendarsteller andere, ansonsten greifen die Münster-Formeln in bewährter Manier.

"Ein besserer Film wird nicht daraus"

Um den Mord an einer Zoo-Mäzenin aufzuklären, schleust sich Kommissar Thiel (Axel Prahl) in den Münsteraner Tierpark ein und findet schnell eine neue Liebe in Form eines Zwergpinguins. Die üblichen Irrungen und Wirrungen folgen, alles wahnsinnig lustig - so wie im November bei "Gott ist auch nur ein Mensch", nur dass damals Professor Boerne (Jan Josef Liefers) zum Meisterschüler eines mordverdächtigen Künstlers avancierte.

Die Story um entwendete Zootiere ist trotz der mutmaßlichen Verwicklung von Staatsanwältin Klemm (Mechthild Großmann) mal wieder völlig belanglos - was zählt, sind die Reibereien zwischen den beiden Ermittlern und Pleiten, Pech und Pannen auf dem Weg zum Finale. Das Ganze hat man als Zuschauer mittlerweile so oft gesehen (33 Mal, um genau zu sein), dass man den Fortgang des Films wahrscheinlich auch im Schlaf herbeten könnte, gar nicht mal so unberechenbare Twists inklusive.

Oder um es mit der Kritik aus dem November zu sagen: "Klar, es wird auch diesmal Millionen von Zuschauern geben, die ihren Spaß mit der altbewährten Münster-Formel haben, ein besserer Film wird deshalb aber nicht daraus."

*Bevor jetzt einer meckert: Der Autor schreibt seit Jahren immer wieder über Fußball, er darf also im Glashaus mit Steinen werfen.

Quelle: ntv.de

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