"Der Pocher von Youtube" LeFloid kassiert Spott für Merkel-Interview
14.07.2015, 14:56 Uhr
Es ist das erste Mal, dass Angela Merkel Fragen aus #Neuland beantwortet. Der Youtube-Star LeFloid darf sie interviewen. Dass es nicht leicht werden würde, die Kanzlerin aus der Reserve zu locken, ist klar. Als LeFloid es nicht schafft, sind trotzdem alle enttäuscht.
Das Experiment ist zu Ende, am Montagabend ging das Interview von Youtuber LeFloid alias Florian Mundt mit Angela Merkel online. Nun geht es an die Auswertung. Die Medien haben ihr Urteil schnell gefällt - Interviewer Mundt kommt dabei nicht gut weg. Doch auch in den sozialen Netzwerken, wo LeFloids Fans zuhause sind, gibt es für den 27-jährigen Studenten wenig Applaus.
Vor allem LeFloids brave Haltung, die Merkel eine perfekte Bühne bot, erntete viel Kritik. "Ja, also wenn man sich vor die Kanzlerin setzt und sich dann ihren CDU-Werbemüll gefallen lässt, ist das halt schon lahm", heißt es auf Twitter. Ein anderer Nutzer wollte weder den Youtuber selbst noch seine überwiegend jugendlichen Anhänger ernst nehmen: "Politische Werbung im Kika?" Ein weiterer zielte auf LeFloid persönlich: "LeFloids Witz versagt bei Merkel. Geschnitten witzig. Live ohne Eier. Der Pocher von Youtube."
Zu Brav? "Absolut"!
Symptomatisch für das Interview waren LeFloids bestätigende Floskeln, die das Netz genüsslich aufgreift. Satiriker Jan Böhmermann twitterte: "Wenn das Merkel-Interview von LeFloid dem traditionellen Journalismus kein stählernes Selbstvertrauen einflößt, was dann? 'Absolut.'"
Die Online-Plattform "Netzpolitik" sah einen überforderten Interviewer und urteilte auf Twitter: "'Sehr cool' als Standardantwort auf nichtssagende Aussagen ist eher uncool." Und selbst diejenigen, die LeFloid Rückendeckung geben wollen, wirken dabei eher bevormundend als hilfreich. Immer wieder wird auf die mangelnde Erfahrung des Youtubers verwiesen. Im Grunde relevante Argumente, schließlich ist LeFloid kein Journalist.
"Blablablaaa ... wie erwartet!"
Es finden sich aber auch Nutzer, die meinen, dass selbst gestandene Journalisten es nicht besser gekonnt hätten: "Unglaublich, dass bei einem Interview mit Merkel eben doch nur ein Interview mit Merkel herauskommt", schreibt einer.
"Wie fanden's eigentlich die Fans von LeFloid?", will eine Userin wissen. Die findet man natürlich auf Youtube. In den Kommentaren des Videos, das sich nach nur 15 Stunden bereits der Millionen-Grenze nähert - die überwältigende Mehrheit hat den Daumen hoch geklickt - zeigt sich das Publikum gespalten. "Blablablaaa ... wie erwartet! Das lag aber nicht an LeFloid!", schreibt ein Zuschauer. "Interessante Fragen und gute Antworten. Super Interview. Das sollte man unbedingt wiederholen!" heißt es an anderer Stelle - mit der Antwort: "Ja, aber mit einem besser vorbereiteten LeFloid."
Quelle: ntv.de, ame/spot