"Ich habe geweint" Lohfinks Mutter schaltet sich ein
17.08.2016, 15:09 Uhr
Ihre Mutter hält auf jeden Fall zu ihr: Gina-Lisa Lohfink.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Prozess um die angebliche Vergewaltigung von Gina-Lisa Lohfink schlägt seit Wochen hohe Wellen. Nun geht auch die Mutter der 29-Jährigen an die Öffentlichkeit. Mit dramatischen Worten ergreift sie für ihre Tochter Partei.
Im Prozess vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten steht nach wie vor Aussage gegen Aussage: Während Gina-Lisa Lohfink zwei Männern vorwirft, sie gemeinschaftlich vergewaltigt zu haben, wiesen die Beschuldigten dies auch am dritten Verhandlungstag vergangene Woche zurück. Von einer Vergewaltigung könne keine Rede sein, erklärte einer von ihnen, vielmehr hätten sie "zu dritt Spaß" gehabt. Wann es zum Urteil in der Auseinandersetzung kommt, ist derzeit offen. Vielleicht schon am kommenden Montag, eventuell jedoch auch erst im September.
Der Fall erregt seit Wochen viel Aufmerksamkeit. Und Lohfink hat jede Menge Unterstützung erfahren, von Menschen, die ihrer Darstellung der Ereignisse glauben und ein verschärftes Sexualstrafrecht fordern. Nun jedoch ergreift auch ein ihr persönlich wirklich nahestehender Mensch öffentlich Partei für die 29-Jährige - es ist Lohfinks Mutter Petra Meyer.
"Ehrverletzend und demütigend"
In einem Interview mit der Illustrierten "Bunte" erklärt Meyer, die gesamte Familie leide darunter, "wie ehrverletzend und demütigend mit Gina-Lisa öffentlich umgegangen wird". Sie selbst würde manchmal am liebsten auf dem Marktplatz ihrer Heimatstadt Seligenstadt "laut die Wahrheit und meine Gefühle herausschreien" - womöglich auch der Grund, weshalb sie sich nun zu dieser öffentlichen Erklärung entschlossen hat.
Für Meyer steht außer Frage, dass ihre Tochter die Wahrheit sagt. Zwar habe Gina-Lisa in der Vergangenheit auch schon Dummheiten angestellt und sei definitiv keine Heilige. "Aber sie erfindet garantiert nicht diese schlimmen Geschehnisse oder lässt sich freiwillig öffentlich schikanieren, alles nur, um noch berühmter zu werden", ist sich die 56-Jährige sicher.
Meyer hat auch das Video gesehen, in dem die angebliche Vergewaltigung ihrer Tochter festgehalten wurde. Ein Anblick, den sie nicht ertragen habe, so Lohfinks Mutter im "Bunte"-Gespräch: "Ich habe geweint, als ich mein Kind da liegen sah. Sie war anscheinend nicht bei Sinnen, wurde von einem der Männer am Hals gewürgt, der zweite steckte seinen Penis in ihren Mund und sie stammelte immer nur, sie sollten aufhören."
Schicksalsschläge in der Kindheit
In dem Interview gibt Meyer auch einen Einblick in das Seelenleben ihrer Tochter, die ohne Kontakt zum leiblichen Vater aufgewachsen sei. Vor allem der Tod ihrer besten Freundin Sarah sei für Gina-Lisa ein schwerer Schicksalsschlag gewesen. Sarah sei von ihrem Stiefvater getötet worden, nachdem sich deren Mutter von ihm getrennt hatte. Gina-Lisa sei zu jener Zeit elf Jahre alt gewesen. "Gina war damals lange beim Psychologen in der Trauertherapie", sagt Meyer über die Auswirkungen der Geschehnisse auf ihre Tochter. Irgendwann habe Gina-Lisa einfach aufgehört, über ihre tote Freundin zu sprechen. "Sie hat die Erinnerungen an sie eingekapselt", vermutet Meyer.
In der Verhandlung vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten spitzt sich alles auf die Frage zu, ob Lohfink tatsächlich Opfer einer Vergewaltigung geworden ist oder nicht. Auslöser für den Prozess war jedoch nicht etwa eine Anzeige Lohfinks gegen ihre angeblichen Peiniger. Vielmehr geht es um einen Strafbefehl über 24.000 Euro wegen angeblicher Falschbezichtigung, den die beiden Männer nach den Vergewaltigungsvorwürfen Lohfinks gegen das "It-Girl" erwirkt hatten. Es sei richtig gewesen, diese Zahlungsaufforderung nicht zu akzeptieren, findet Meyer und erklärt: "Ich bin stolz auf meine Tochter."
Quelle: ntv.de, vpr