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Bye-bye Neverland Michael Jackson verkauft

Eine alte Weisheit besagt, dass sich in der Inneneinrichtung eines Hauses die Seele des Bewohners spiegelt. Eine Auktion in Beverly Hills gibt nun den Blick frei auf die exzentrische Lebens- und Gedankenwelt von Michael Jackson. Über Jahre hinweg hatte der Popstar Kunst und Kitsch zusammengekauft, um sein Fantasiereich, die Neverland-Ranch in Kalifornien, ohne Rücksicht auf die Kosten auszustatten. Nun kommt das Inventar unter den Hammer: Das Promi-Auktionshaus Julien's versteigert in den kommenden Tagen mehr als 2000 Gegenstände, auf Jackson warten Millioneneinnahmen.

Es sind die Requisiten einer bizarren Märchenwelt, die das Publikum bei der Auktion zu sehen bekommen wird. Jackson stattete sein Reich mit allem aus, was funkelt und glitzert: vergoldete Möbel, Kristallfiguren, Bronzestatuen, Marmorbrunnen. Und immer wieder ist Michael Jackson zu sehen: Der menschenscheue King of Pop umgab sich in seinem Domizil mit Abbildern seiner selbst. Mal ist er auf einem Ölporträt als König abgebildet, mal auf einem Prachtgemälde als eine Art Peter Pan, der eine Gruppe von Kindern über die Wiese führt. Auch Büsten von Jacko und eine lebensgroße Wachsfigur sind im Angebot.

Kristallbesetzter weißer Glitzerhandschuh

Ab Dienstag stellt das Auktionshaus die Stücke in einer Ausstellung der Öffentlichkeit vor, in der Folgewoche sollen sie versteigert werden. Schon für 100 Dollar Anfangsgebot sollen Jacksons Hummel-Figuren - putzige Porzellanpüppchen aus deutscher Produktion - unter den Hammer kommen, für seinen goldbeschichteten Rolls Royce fangen die Gebote bei 140.000 Dollar an.

Ein kristallbesetzter weißer Glitzerhandschuh ist mit 5000 Dollar notiert, ein Brokat-Tourneejackett aus dem Jahr 1984 mit 12.000 Dollar, eine vergoldete Büste mit 600 Dollar. Lebensgroße Figuren von Superman, Batman und Spiderman kosten ab 200 Dollar, ein bunter Kaugummiautomat ab 1200 Dollar.

Jacksons Sammlung füllt fünf kiloschwere Kataloge, allein für diese opulenten Bände verlangt das Auktionshaus 200 Dollar. "Michael Jackson war ein enthusiastischer und eifriger Sammler, der alles zusammengetragen hat von exquisiten Antiquitäten bis hin zu Erinnerungsstücken der Popkultur", schreibt Auktionator Julien's im Vorwort. "Er hat Neverland zu einem faszinierenden Wunderland gemacht."

Reichtum ohne Maß

An der Treffsicherheit von Jacksons Geschmack und dem künstlerischen Wert seiner Anschaffungen sind freilich Zweifel angebracht. "Das ist eine verblüffende Schau von Reichtum ohne Maß", urteilt Deirdre Wollard von Luxurist, einer Internetseite, die sich auf Luxusgüter spezialisiert. "Jackson muss einer der egozentrischsten Sammler der Welt sein", urteilt die Expertin. "In seinen Videospielen, den Disney-Produkten und dem Peter-Pan-Nippes spiegelt sich kindliche Raffgier wider."

Aus freien Stücken gibt Jackson sein Inventar nicht her. Der Star gilt als verschuldet, nach seinem Pädophilie-Prozess vor vier Jahren konnte er trotz Freispruchs nicht mehr an die alten Erfolge anknüpfen. Aus Neverland ist er längst ausgezogen, die Ranch wurde geschlossen, nachdem er die Gehälter der Angestellten nicht mehr bezahlte. Verhindern konnte Jackson die Versteigerung nicht: Anfang April wies ein Gericht in Los Angeles einen entsprechenden Antrag des Sängers zurück.

Peter Wütherich, AFP

Quelle: ntv.de

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