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"Auf schlimmste Weise" missbraucht Neue Vorwürfe gegen Polanski

Gegen Oscar-Preisträger Roman Polanski werden neue Vorwürfe erhoben: Die Schauspielerin Charlotte Lewis wirft ihm vor, sie vor 26 Jahren vergewaltigt zu haben. Polanksi reagiert empört. Hollywood-Star Michael Douglas verweigert derweil einer Petition für Polanski die Unterschrift.

Starregisseur Roman Polanski wird mit neuen Missbrauchsvorwürfen konfrontiert: Die heute 42 Jahre alte britische Schauspielerin Charlotte Lewis erklärte in Los Angeles, dass sie 1982 als Teenager von Polanski missbraucht wurde. "Er wusste, dass ich 16 Jahre alt war, als er sich in seinem Pariser Appartement mir aufzwang", gab Lewis an der Seite ihrer Anwältin Gloria Allred vor Reportern bekannt.

Roman Polanski steht derzeit in der Schweiz unter Hausarrest.

Roman Polanski steht derzeit in der Schweiz unter Hausarrest.

(Foto: dpa)

Lewis hatte in Polanskis Film "Piraten" (1986) eine kleine Rolle. Auf weitere Einzelheiten des angeblichen Vorfalls ging sie nicht ein. Der 76 Jahre alte Filmemacher, der in der Schweiz in Hausarrest lebt, hatte die USA 1978 nach einer Anklage wegen Vergewaltigung einer 13- Jährigen verlassen. Allred zufolge will Lewis unter Eid aussagen. Polanski müsse als Sextäter zur Rechenschaft gezogen werden, sagte die Anwältin.

Polanskis französischer Anwalt wies die Vorwürfe empört zurück. "Er betrachtet dies als eine reine Lüge", sagte der Anwalt Georges Kiejmanam dem Sender Europe 1 nach einem Telefonat mit Polanski. "Die Tatsache, dass die Frau nach 26 Jahren plötzlich ihre Erinnerung wiedergefunden haben soll, scheint höchst verwunderlich", sagte er. Es sehe eher nach einem Erpressungsversuch aus. Wenn man ihn ernst nehmen würde, müsste man wegen Rufschädigung vor Gericht ziehen, fügte er hinzu.

Douglas verweigert Unterschrift

Hollywood-Star Michael Douglas sagte derweil, er werde eine Petition für Polanski nicht unterzeichnen. Rund ein Dutzend Filmemacher hatten diese zu Beginn des Festivals in Cannes veröffentlicht. "Ich bewundere Roman", sagte Douglas dem französischen Sender RTL. "Aber das ist ein Problem, das intern geklärt werden muss." Er als Amerikaner finde es "nicht richtig", eine Petition für jemanden zu unterzeichnen, der das Gesetz verletzt habe.

"Er nutzte mich aus"

In ihrer kurzen Mitteilung vor Reportern warf Lewis Polanski vor, er habe sie "auf schlimmste Weise" missbraucht. "Er nutzte mich aus, und ich habe mit den Folgen seines Verhaltens seitdem leben müssen". Sie sei auf eigene Kosten von London nach Los Angeles gereist, damit es endlich Gerechtigkeit gebe und "Mr. Polanski erhält, was er verdient".

Charlotte Lewis erhebt schwere Vorwürfe gegen Polanski.

Charlotte Lewis erhebt schwere Vorwürfe gegen Polanski.

(Foto: AP)

Die Vorwürfe von Lewis könnten in dem bereits laufenden Verfahren gegen den Oscar-Preisträger eine wichtige Rolle spielen. "Ankläger können auf andere schlechte Taten verweisen", sagte der Rechtsexperte Dmitry Gorin der "Los Angeles Times". Zunächst war unklar, ob sich die kalifornische Staatsanwaltschaft Lewis' Aussage zunutze machen wollte. Ein Behördensprecher bestätigte der Zeitung, dass die Schauspielerin bereits vorgesprochen habe.

Polanski ist seit mehr als 30 Jahren in einen Vergewaltigungs-Prozess verwickelt. Auf Antrag der kalifornischen Staatsanwaltschaft war er im vergangenen September in der Schweiz festgenommen worden. Seitdem wartet er auf seine Auslieferung an die USA. Ein Berufungsgericht in Los Angeles hatte im April einen Antrag des Regisseurs auf eine Verurteilung in Abwesenheit abgelehnt. Die Richter wiesen auch einen Antrag von Polanskis damaligem Opfer ab, das Verfahren gegen den Regisseur fallen zu lassen.

Kein Wort der Reue

Dem in Polen geborenen Filmemacher ("Der Pianist") wird vorgeworfen, 1977 eine 13-Jährige in der Villa von Hollywood-Star Jack Nicholson mit Drogen gefügig gemacht und sie dann vergewaltigt zu haben. Polanski bekannte sich damals schuldig und verbrachte 42 Tage in psychiatrischer Verwahrung. Am Tag vor der offiziellen Strafverkündung floh er aus Angst vor einer Haftverlängerung nach Frankreich. Seither hat er die USA nie wieder betreten.

Anfang Mai hatte sich Polanski erstmals seit seiner Verhaftung im September zu seinem Verfahren geäußert. "Ich werde Sie nicht um Mitleid wegen meines Schicksals bitten. Ich möchte nur wie alle anderen behandelt werden", schrieb er in einem im Internet veröffentlichten Brief, in dem er sich als Opfer einer rachsüchtigen US-Justiz darstellte. Außerdem forderte er die Schweiz auf, ihn aus dem Hausarrest in Gstaad zu entlassen. Worte der Reue fand er nicht.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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