Jauch beschenkt Vereinsmeier Rollergirl, Warnwestenprinz und die Million
11.12.2017, 23:28 Uhr
Barbara alias Babsy Balboa
Jauch hackt erst mal seine tätowierten Finger ab. Ansonsten aber tobt das Studio. Zum ersten Mal spielen Vereine um die Million. Ein taffes Rollerderbygirl und ein strippender Karnevalsprinz machen ernst.
Die Quidditch-Spielerin blieb leider am Boden. Und auch der zweitschlechteste Fußballverein Deutschlands musste neben den leidenschaftlichen Mops-Liebhabern auf den großen Wurf verzichten. Drei andere Vereinsmeier aber durften am Montagabend bei Günther Jauch um den Hauptgewinn spielen. Die allererste Spezialausgabe "Wer wird Millionär? Für den Verein zur Million" war ein echtes Fest. Die acht Kandidaten hatten jeweils ihren hoffnungsfrohen Anhang mitgebracht, der ordentlich für Stimmung sorgte. Und die im RTL-Studio demonstrierte Vielfalt der deutschen Vereinslandschaft macht Lust auf mehr solcher Specials.
Mit blitzschnellen 2,16 Sekunden ließ Barbara Kotzulla in der ersten Auswahlrunde der Konkurrenz keine Chance. Die Durchsetzungsfähigkeit hat die Content Managerin aus Herne schon beim Boxen gelernt. Jetzt schlägt die 34-Jährige - Kampfname: Babsi Balboa - ihre Gegnerinnen aber lieber als Mitglied des Vereins Ruhrpott Roller Derby. Doch auch bei diesem "Vollkontaktsport" gehe es ordentlich zur Sache, erklärte die selbstverständlich auf Rollschuhen ins Studio gezischte Kandidatin dem Moderator. "Seit wann haben Sie diese Grundaggressivität in sich?", wollte der daraufhin gern wissen.
Wie viel Schminke braucht ein Präsident?
Der gewisse Mumm in den Knochen brachte Kotzulla Rund um Runde weiter. Bei der 8.000-Euro-Frage wollte sie nicht so recht glauben, dass der französische Präsident Emmanuel Macron in den ersten drei Amtsmonaten tatsächlich 26.000 Euro für Make-up ausgegeben haben soll. Bei der Wahl zwischen Schminke und Blumen für die werte Gattin setzte das Ruhrpott-Rollergirl aber dann doch alles auf den schönen Schein und war damit eine Runde weiter.
Bei 64.000 Euro allerdings fand Kotzulla ihren Meister in Gestalt von Philipp Lahm. Dass der zum "Fußballer des Jahres 2017" gekürt worden war, wusste die Vereinssportlerin nämlich nicht. Auch bei den Telefonjokern fehlte der Kandidatin ein echter Sportexperte. "An Sport habe ich irgendwie gar nicht gedacht", räumte sie ein. "Ist ja auch ein absurdes Thema", entgegnete der ehemalige Moderator von "Das aktuelle Sportstudio". Kotzulla stieg unter dem tosenden Applaus ihrer Ko-Rollergirls mit 32.000 Euro aus. Der Gewinn würde in etwa die Hälfte der Kosten für ein Dach decken, das den Trainingsplatz wintertauglich machen würde.
Kandidat Nummer zwei ließ Jauch gleich zum Beil greifen. Andreas Schmidt vom Verein Deutsche Organisierte Tätowierer hatte dem Moderator gerade erst "R", "T" und "L" auf die Finger gestochen (Jauch: "Die können mich nie mehr entlassen"). Da zückte der Gastgeber plötzlich die Axt und hackte sich die frisch verzierten Körperteile ab. Es war natürlich eine Gummihand gewesen. Aber ein Schelm, wer das als Anspielung auf Spekulationen über ein baldiges Ende der erfolgreichen Quizshow verstanden haben könnte. Leider hatte der Kandidat vom ältesten Tätowierverein Deutschlands ein wenig Pech mit seinen Fragen. So war bereits bei 8.000 Euro Schluss.
Ein frischer Wind
Nachfolger Thomas Leinweber brachte ein sonniges Gemüt mit, das nur von dem gelben Outfit seiner Truppe vom Karnevalsverein Männerballett Bernburg überstrahlt wurde. Die Herren hatten sich beim Einzug ins Studio erst einmal zu den Klängen des Evergreens "YMCA" die langen Hosen vom Leib gerissen. So saß Leinweber denn nur in Shorts, Unterhemd und einer transparenten Warnweste bekleidet vor Jauch. "Es ist auch ein bisschen frisch gerade", gab der 31-jährige Rechtspfleger aus Bernburg (Saale) zu.
Leinweber kam wie Rollergirl Kotzulla zur 64.000-Euro-Frage. Sein Telefonjoker Kersten Hotze ("Das 'H' ist wichtig.") hatte den richtigen Riecher und tippte, dass auf den Autobahnen in Polen und nicht etwa in der Schweiz eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h gilt. Der Kandidat wollten den Absturz auf 500 Euro aber nicht riskieren und stieg mit 32.000 Euro aus.
Wir wollen aber die übrigen Kandidaten des ersten Vereins-Specials nicht unter den Tisch fallen lassen. Mit dabei waren ebenfalls:
- Jochen Damm aus Köln (44, Musiker) für den Karnevalsverein "Kölner Karnevalsgesellschaft Fidele Burggrafen von 1927 e.V."
- Ida Meyenberg (22, Studentin Staatswissenschaften) aus Passau für ihren Verein "Three River Dragons - Quidditch Passau e.V."
- Philip Lemmer (34, Heilerziehungspflege) aus Castrop-Rauxel für den "VfR Rauxel", der zweitschlechteste Fußballverein Deutschlands
- Antje Gerhardt (51, Bankkauffrau) aus Neukirchen-Vluyn für ihren Tanz-Verein "Rock n Roll Club Moers e.V."
- Nadine Dubberke (23, Musikstudentin) aus Bad Wünnenberg für ihren Mops-Verein "Vital e.V."
Nächsten Montag verabschiedet sich "Wer wird Millionär?" mit einer weihnachtlichen Spezialausgabe vom Jahr 2017.
Quelle: ntv.de