Eine Beleidigung zu viel "Roseanne" wird abgesetzt
30.05.2018, 05:29 Uhr
Roseanne Barr: Ein rassistischer Witz kostet sie die TV-Comedy-Serie "Roseanne".
(Foto: picture alliance / epa Nina Prom)
In den 1990ern ist "Roseanne" ein TV-Serienhit. Nach jahrelanger Pause läuft seit März die mittlerweile zehnte Staffel. Doch das Comeback endet nun abrupt: Eine rassistische Beleidigung der Hauptdarstellerin ist der Grund.
Die US-Erfolgsserie "Roseanne" wird wegen einer rassistischen Bemerkung ihrer gleichnamigen Hauptdarstellerin abgesetzt. Die Chefin der Unterhaltungssparte von ABC, Channing Dungey, begründete die Entscheidung damit, dass die "abscheuliche" und "widerwärtige" Bemerkung von Roseanne Barr nicht mit den Werten des Senders im Einklang stehe.
Die 65-Jährige hatte die afroamerikanische Politikerin Valerie Jarrett, eine langjährige Beraterin von Ex-Präsident Barack Obama, als Kreuzung von "Muslimbrüderschaft" und "Planet der Affen" verunglimpft. Sie löste damit eine Welle der Empörung in den Onlinenetzwerken aus. Barr entschuldigte sich daraufhin bei Jarrett und "allen Amerikanern" für ihren "schlechten Witz" und löschte ihre Twitter-Botschaft.
Kritik von Kollegen
Kollegen wie Patricia Arquette, Zoe Saldana und Don Cheadle reagierten empört auf die Beleidigung. Auch Barrs Ex-Mann, der Schauspieler Tom Arnold, zeigte sich entsetzt und lobte zugleich die rasche Reaktion des Senders, die Serie abzusetzen.
Auch Schauspieler und Mitarbeiter der Serie distanzierten sich von Barr. "Es ist unglaublich traurig und schwierig für uns alle, denn wir haben eine Show geschaffen, an die wir glauben, auf die wir stolz sind und die die Zuschauer lieben - eine Show, die anders ist als die Meinungen und Wörter eines Mitglieds der Besetzung", so Schauspielerin Sara Gilbert. Sie würde nicht mehr für die Show arbeiten, kündigte Wanda Sykes an, die als beratende Produzentin an Bord war.
Mittlerweile in der zehnten Staffel
Die preisgekrönte Comedy-Serie um den Alltag einer Arbeiterfamilie war erst im März nach einer zwei Jahrzehnte langen Pause neu gestartet. In der aktuellen zehnten Staffel stellt Barr eine Anhängerin von Präsident Donald Trump dar - dies ist sie auch im wirklichen Leben. Die Neuauflage hatte hohe Einschaltquoten, weshalb bislang eine elfte Staffel geplant war.
Angetan von der Serie war offenbar auch Trump. Barr berichtete im März, der Präsident habe sie angerufen, um ihr zum Erfolg der neuen Staffel zu gratulieren. Die Serie habe immer ein Spiegelbild der Gesellschaft sein sollen, hatte sie im Januar dazu gesagt, dass "Roseanne" in der Neuauflage den Alltag und die Ansichten von Trump-Anhängern thematisierte.
Quelle: ntv.de, bad/AFP/dpa