Unterhaltung

Zwischen Gandhi und Gangster Ben Kingsley kann vom Film nicht lassen

70 Jahre, aber keine Lust auf Rente: Ben Kingsley.

70 Jahre, aber keine Lust auf Rente: Ben Kingsley.

(Foto: dpa)

Ben Kingsley kann an Silvester nicht nur seinen 70. Geburtstag feiern, sondern auch den Erfolg seines neuesten Films. In "Der Medicus" spielt er ausgerechnet einen Arzt - jenen Beruf, den er einst selbst ergreifen wollte. Doch es kam anders, zum Glück.

"Der Medicus" ist gerade erst gestartet, konnte aber bereits an den Kinokassen überzeugen.

"Der Medicus" ist gerade erst gestartet, konnte aber bereits an den Kinokassen überzeugen.

(Foto: dpa)

Er hat das absolut Gute gespielt als indischer Freiheitskämpfer Gandhi und das absolut Böse als Gangster Don Logan in Sexy Beast: der britische Schauspieler Ben Kingsley, der nun 70 Jahre alt wird. Diese Wandelbarkeit zwischen gütig und niederträchtig ist Kingsleys Stärke. Er habe diesen Drang, das Muster menschlichen Verhaltens in einem Charakter zu finden, es zu besitzen, sagte er kürzlich dem "Daily Telegraph". "Wenn ich nicht Schauspieler geworden wäre, würde ich als Verrückter Leute auf der Straße anhalten und wäre gezwungen, das Muster weiterzugeben."

Kingsley, der am letzten Tag des Kriegsjahres 1943 als Sohn eines indischen Arztes und einer englischen Schauspielerin im britischen Scarborough geboren wurde, wollte zunächst in die Fußstapfen seines Vaters treten und Mediziner werden. So arbeitete er als Laborant eines Pharma-Unternehmens, um sich aufs Studium vorzubereiten.

Die Zeitschrift "GQ" verlieh Kingsley im vergangenen Jahr einen Preis als "Legende".

Die Zeitschrift "GQ" verlieh Kingsley im vergangenen Jahr einen Preis als "Legende".

(Foto: dpa)

Doch nach dem Besuch einer Aufführung der Royal Shakespeare Company wollte er auf die Bühne. "Ich war immer der Schauspieler in der Familie", so Kingsley. "Mein Vater nannte mich mal 'unser kleiner Danny Kaye', als ich sieben war." Gemeint war der legendäre amerikanische Komiker, Sänger und Schauspieler ("Der Hofnarr").

Seine Eltern seien von seiner Berufswahl nicht begeistert gewesen, verriet er. "Meine Mutter war eifersüchtig auf meinen Erfolg." Doch Kingsley, der eigentlich Krishna Bhanji heißt, setzte sich darüber hinweg und änderte seinen Namen, nachdem er beim Vorsprechen einmal "Kristina Blange" genannt wurde.

Durchbruch als Freiheitskämpfer

1982 gelang ihm schließlich mit einer prägenden Rolle der internationale Durchbruch: Kingsley verkörperte den indischen Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi im Monumentalfilm "Gandhi" des britischen Regisseurs Richard Attenborough. Für die Rolle bekam Kingsley den Oscar als bester Hauptdarsteller.

In "Schindlers Liste" von Steven Spielberg spielte Kingsley den Buchhalter, der die Liste der zu rettenden Juden schreibt.

In "Schindlers Liste" von Steven Spielberg spielte Kingsley den Buchhalter, der die Liste der zu rettenden Juden schreibt.

(Foto: imago stock&people)

Später spielte der Schauspieler mit der englisch-indisch-russischen Abstammung in "Schindlers Liste" den jüdischen Buchhalter Stern, der dem NS-Industriellen Schindler half, Hunderte Juden vor der Ermordung im Konzentrationslager zu retten. Danach verkörperte er weitere historische Persönlichkeiten, etwa Lenin oder Moses.

2000 gab er dann in "Sexy Beast" den unberechenbaren und gewalttätigen Don Logan. Kingsley spielte in der Mischung aus Thriller und Komödie nicht mehr den Gutmenschen, sondern den "Anti-Gandhi". Der Schauspieler mache Angst, meinte der "New Yorker" über den Film, er sei eine "Kobra in Menschengestalt", der man wie versteinert zusehe.

Heiler und Terrorist

Bis heute spielt Kingsley, der in vierter Ehe mit der Brasilianerin Daniela Barbosa de Carneiro verheiratet ist, unterschiedlichste Charaktere. Dieses Jahr gab er etwa einen tätowierten Kriegshelden im Science-Fiction-Streifen "Ender's Game", einen Heiler in "Der Medicus" und den Terroristen Mandarin in "Iron Man 3".

Einen dunklen Charakter zu spielen, sagte Kingsley einmal, sei eine weit größere Herausforderung, als einen guten Charakter zu verkörpern. "Was ich spielen musste", sagte der Schauspieler über seine Rolle als Bösewicht in "Iron Man 3", "war dieser ernsthafte Glaube an alles, was er sagt."

Und obwohl Kingsley am Silvestertag 70 wird, denkt er nicht ans Aufhören. "Ich liebe die Schauspielerei. Das ist mein Job, das ist, was ich mache", verriet er einer australischen Zeitung. "Und wann immer sich so wunderbare Chancen ergeben - und 2013 gab es ein paar - packe ich sie."

Quelle: ntv.de, Britta Schmeis, dpa

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