Unterhaltung

Komödie "Beckenrand Sheriff Schwimmmeister, nicht Bademeister!

Karl Kruse ist der Beckenrand Sheriff und das Freibad ist sein Revier - aber auch seine Heimat.

Karl Kruse ist der Beckenrand Sheriff und das Freibad ist sein Revier - aber auch seine Heimat.

(Foto: Leonide Filmverleih)

Das Freibad ist Karl Kruses Revier. Dort sorgt er mit quietschenden Badelatschen und mieser Laune für Ordnung. Als das Bad abgerissen werden soll, muss er sich widerwillig auf die Suche nach Verbündeten machen. Marcus H. Rosenmüllers neue Komödie blickt mit einem Augenzwinkern auf die bayerische Idylle.

"Beckenrand Sheriff" beginnt mit einem Zitat des Autors Kurt Tucholsky: "Freundschaft, das ist wie Heimat". Ein Film über Freundschaft also - alles klar. Bademeister Karl Kruse (Milan Peschel) kann jedoch mit Freundschaft so gar nichts anfangen. Seine Heimat allerdings, das ist für ihn ganz klar, ist ein heruntergekommenes Freibad in der bayerischen Provinz. Dort hat der "Beckenrand Sheriff" sein Revier bestens im Griff. Zumindest glaubt er das selbst.

"Regel Nummer 1: ein Schwimmmeister setzt sich immer durch", lautet nämlich sein Motto. Das schafft Kruse jedoch eher selten. Zwar misst er penibel die Wasserqualität und rückt jeden Tag um Punkt 19 Uhr die Liegen zurecht, die Badegäste jedoch tanzen ihm regelmäßig auf der Nase herum. Auf die Ansage "In Bahn sechs wird nicht gekrault!" erntet er von einer schwimmenden Seniorin nur einen Mittelfinger und gegen die Enten, die sich immer wieder in seinem Becken breit machen, führt er einen erbitterten, aber erfolglosen Kampf. Dennoch ist er sich sicher: "Das Freibad ist mein Zuhause".

Heimatlos ist hingegen Sali (Dimitri Abold). Er ist aus Nigeria geflüchtet und fürchtet seitdem eine Abschiebung aus Deutschland. Eigentlich will er weiter nach Kanada reisen, um dort endlich in Sicherheit zu sein und wartet bloß noch auf die Rückmeldung von einem Schlepper, der verspricht ihn dorthin zu bringen. Als er jedoch eine Ausschreibung für einen Job im Freibad sieht, möchte er hier sein Glück versuchen. Das Problem: Sali kann gar nicht schwimmen.

"Ich bin zwar kein Rassist, aber…"

Trotzdem fängt er als Aushilfe in Schwimmmeister Kruses heiligem Reich an. Der ist wenig begeistert und will den jungen Flüchtling, wie auch der Rest der überspitzt dargestellten Kleinstadt, in "Ich bin zwar kein Rassist, aber …"-Manier möglichst schnell wieder loswerden. Es gibt jedoch einen Haken: Die Tage des verlebten Freibades sind gezählt, und die Stadt ist nicht zu einer Renovierung bereit. Der nicht besonders beliebte Schwimmmeister Kruse ist nun auf Salis Hilfe angewiesen, um das Bad zu retten.

Bademeister Kruse zeigt Sali, wie man das Freibad im Griff hat - oder es zumindest glaubt.

Bademeister Kruse zeigt Sali, wie man das Freibad im Griff hat - oder es zumindest glaubt.

(Foto: Leonide Filmverleih)

Während Kruse also mit allen Mitteln versucht, für seine selbst ernannte Heimat zu kämpfen, muss sich Sali angesichts seiner näher rückenden Abreise darüber im Klaren werden, was Heimat für ihn bedeutet. Dass er dabei die Bekanntschaft der Ausnahmeschwimmerin Lisa (Sarah Mahita) macht, die ihm nachts bei Eiseskälte das Schwimmen beibringt und außerdem sein eigenes Talent für Wassersport entdeckt, macht diese Entscheidung nicht einfacher.

Auch wenn man die Rolle des liebenswürdigen, aber unwillkommenen Flüchtlings bereits aus anderen Komödien der letzten Jahre kennt, besticht "Beckenrand Sheriff" vor allem durch die skurrile Kombination der Charaktere (ein besonderes Highlight auch Johanna Wokalek als strenge Wasserballtrainerin) sowie einem augenzwinkernden Blick auf Szenen, die wohl die meisten noch zu gut aus ihren Kindertagen im Freibad kennen. Die Rolle des spaßbefreiten Bademeisters mit all seinen peniblen Ticks und Eigenarten verkörpert Milan Peschel in der Hauptrolle großartig.

"Wenn man das Bad betreten hatte, fingen die Ferien an."

"Beckenrand Sheriff" starten am 9. September in den Kinos.

"Beckenrand Sheriff" starten am 9. September in den Kinos.

Produzent Robert Marciniak selbst erinnert sich gerne an seine Jugend im Ingolstädter Freibad zurück: "Wenn man das Bad betreten hatte, dann fingen die Ferien an. Dort hat man seine Freunde getroffen, hat Kontakte geknüpft, das ganze Leben spielte sich dort ab. Man schwärmte, man verliebte sich, man stritt sich. Das Freibad ist ein wichtiger Ort des Treffens, des Zusammenkommens, hier spielt sich Gemeinde ab, es ist ein öffentlicher sozialer Raum. Dieser kommunale Ort geht uns verloren, gerade in der Provinz. Mehr und mehr Kleinstädte können sich den Betrieb nicht mehr leisten. Damit geht dann auch ein Stück Heimat verloren." Die Idee von Filmemacher Marcus H. Rosenmüller, diesem Ort einen Film zu widmen, habe ihn sofort begeistert.

"Beckenrand Sheriff" ist ein Wohlfühl-Film mit cleverem Humor, der den zuletzt verregneten Sommer für einen Moment vergessen lässt und Glücksgefühle sowie den vertrauten Geschmack von Pommes rot-weiß im Mund hinterlässt. Ob Sali in Deutschland eine Heimat findet, er Griesgram Kruse doch noch zeigen kann, was Freundschaft bedeutet, und wie letztendlich ausgerechnet Kruses verhasste Enten zur Rettung für das Freibad werden könnten, können Zuschauerinnen und Zuschauer dann im Kino erleben.

Der Film "Beckenrand Sheriff" läuft ab 9. September im Kino.

Quelle: ntv.de

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