
Machten die beste Figur zum Auftakt: Vanessa Mai und Christian Polanc.
Faisal schwingt den Hintern, Susi beweist "Chica-Power" und Heinrich bewegt sich wie ein junges Reh. Zwölf Freitage lang wird wieder getanzt. Doch eine Dame gilt schon nach Show Eins als Finalistin.
"Scheißegal, ob du dick bist - tanz", spricht Komiker Kawusi sich selbst und allen Leuten mit ein paar Kilo mehr auf den Rippen Mut zu. Hintern und Plauze können ruhig hin und her wackeln, und irgendwann, wenn man dranbleibt, wird man bestimmt auch wieder "die eigenen Füße sehen".
Die nächsten zwölf Wochen heißt der Freitag wieder "Freutag". Schon in der ersten Live-Show ist es ein Genuss zu sehen, wie Jorge sich wieder herausgeputzt hat. In einem durchsichtigen Duschvorhang-Overall, das Haupthaar lieblich mit einer Elsterglanz ähnlichen Pomade eingeschmiert, ist er das perfekte Pendant zu Griesgram Llambi.
Der Chefjuror hat die erste Sendung nämlich nahezu durchgemotzt. Während González beispielsweise die goldene Schlittschuh-Lady Anni Friesinger für "großartige Momendää" bei ihrem Wiener Walzer lobt, mosert Llambi nur: "Da muss mehr Grandezza kommen."
"Du bist ein Trainingsmonster"
Auch an "Itsy Bitsy"-Kurvenstar Kirsch, die mit Sinató einen Cha-Cha-Cha darbietet, moniert der Joachim feist: "Es plätscherte so durch." So mancher fiebrig Durchfallerkrankte würde derlei Feststellungen zwar eher nach den Toilettengängen sagen, aber gut, die Staffel hat ja gerade erst begonnen.
Dies glaubt man jedoch kein bisschen, wenn man sieht, wie "finalwürdig" Vanessa Mai jetzt schon tanzt. "Körperspannung bis in die Finger", "alles auf den Punkt" oder wie Jorge sagen würde: "Sexy, Hot, Wahnsinn"
Obwohl die Sängerin dank ihres Direkttickets nicht aus der ersten Show gepfeffert werden kann, liefert sie mit Polanc einen Cha-Cha-Cha ab, der so heiß und verrucht anzuschauen ist, dass sowohl González als auch Mabuse "ganz sprachlos" sind. "Vanessa, du bist ein Trainingsmonster." Und das zahlt sich aus: 29 Punkte.
Was sich auch auszahlt, vor allem, wenn man im Parketthoppeln nur mäßig überzeugen kann: vorsichtig darauf hinzuweisen, ab Mitternacht Geburtstag zu haben und an das Mitleid der Zuschauer zu appellieren. Sie kann einem aber auch leidtun, die arme reiche Chiara Ohoven, deren Herz die ganze Zeit so "pochert", dass ihr bei ihrem Wiener Walzer glatt die Emotionen verlustig gehen.
Wie sehr erhofft man sich von der Frau, über die es einen Wust an Vorurteilen gibt und deren Berufsbezeichnung unter anderen mit "Trendsetterin" angegeben wird, dass sie sich freistrampelt, Kämpferherz zeigt und dem Publikum beweist, dass sie mehr ist als nur das chirurgisch aufgemotzte It-Girl.
Es liegt in ihren Händen, sie könnte alle überraschen, und sei es auch einfach nur mal durch weniger Make-up, aber es scheint, als lebe sie all diese Klischees wirklich. "Du bist hübsch, du bist elegant, du bist schlank - aber das reicht alles nicht", sagt Llambi und Motsi ergänzt: "Wer bist du? Du zeigst uns nicht dein Inneres!"
"Chica-Power" und gut für die Seele
Das genaue Gegenteil ist Profiboxerin Susi Kentikian. Im grünen Flintstone-Glitzerfummel tanzt die kleine große Kämpferin mit ihrem Partner Robert Beitsch einen Cha-Cha-Cha so gekonnt, dass Llambi sofort der "Biss in ihren Augen" auffällt. "Das ist das, was wir sehen wollen, nicht so 'ne La Paloma-Nummer" oder wie es auf Gonzalisch heißt: "Das war pure Chica-Power".
Apropos Power: Haben Sie Heinrich Popow gesehen? Der Mann kann sich mit einer Prothese so unglaublich galant bewegen und hat dabei eine so starke Ausstrahlung, dass man seine Behinderung glatt übersieht. Dieser sogenannte "Behinderten-Bonus" ist das letzte, was der Leichtathlet und Paralympics-Sieger nötig hat. Und so sind es oft diejenigen, die anfangs als Außenseiter gelten und schließlich am meisten begeistern - was man über Jörg Draeger leider nicht berichten kann.
Llambi krittelt nach dessen Vorstellung sofort herum: "Elan, Esprit, Lust zu tanzen - alles nicht da!" Aber Motsi und Jorge widersprechen vehement: "I sahe optimistische Mensch, du hatte diese Schritte, näähste Mal wird klappe", glaubt González und Motsi stellt fest: "Ich will dich umarmen, ich habe dich gern tanzen gesehen, du bist gut für die Seele!"
Gut für die Seele sind bestimmt auch die Tänze von Gil Ofarim und Maxi Arland gewesen, so gut, dass man sie sofort wieder vergessen hat. Dafür bleibt das brosische Zarella-Gegroove noch kurz in Erinnerung. Der Giovanni tanzt nämlich für den verunfallten Pietro Lombardi. "Ich glaube, du bist gefährlich", sagt Motsi, aber Llambi fühlt sich von der Darbietung eher "verarscht".
"Fahr die Beine aus!"
Zu den Favoriten der ersten Show zählt auch sie: Cheyenne Pahde. Mit "Let's Dance"-Neuling Andrzej Cibis tanzt sie einen Wiener Walzer zu Rihannas Song "Love On The Brain". Die Lieblingsadjektive der Jury: flüssig, erotisch, sexy, hot. Sie hat aber auch viel geübt, die Cheyenne.
Letztlich ist Tanzen ja wie Sex, deswegen sollte man sich, damit es weiter wie geschmiert läuft, ruhig Cheyenne und Andrzejs Trainingsspruch einprägen: "Verlängern, verlängern, fahr die Beine aus!" Das kann der flotteste Schnauzer der deutschen Zonk-Unterhaltung jetzt auch: Jörg Draeger ist von der Tanzbühne als Erster abkommandiert worden.
Quelle: ntv.de