Vier volle Jahrzehnte nach einer angeblichen Affäre ordnet ein Gericht in Südhessen einen Vaterschaftstest für Schlagerstar Udo Jürgens an. Mit Erbgut des heute 77-jährigen Pop-Idols will eine heute 39-jährige Frau herausfinden lassen, wer in Wahrheit ihr biologischer Vater ist.

Der Sänger und Komponist Udo Jürgens muss zum Vaterschaftstest: Das Amtsgericht im hessischen Dieburg ordnete an, dass sich der 77-jährige Schlagerstar vierzig Jahre nach einer angeblich folgenreichen Begegnung mit einem weiblichen Fan einem Test unterziehen muss. Ein Sprecher des Gerichts bestätigte entsprechende Presseberichte.

Das Amtsgericht habe nach der Klage einer Frau ein entsprechendes Gutachten angeordnet. Eine 39-Jährige aus Südhessen gibt an, die uneheliche Tochter von Jürgens zu sein. Das Gericht fasste den Beschluss zum Vaterschaftsgutachten am 18. November.

Sobald Jürgens bei einem vom Gericht bestimmten Gutachter persönlich eine DNs-Probe abgegeben hat, kann dort seine etwaige Vaterschaft überprüft werden. Als Grundlage des Gutachtens reicht eine Haarprobe oder ein Speichelabstrich vollkommen aus. 

Nach den Worten des Gerichtssprechers kann im schnellsten Fall dann in zwei Wochen feststehen, ob Jürgens tatsächlich der Vater der Klägerin ist. In der Regel nehme ein solches Gutachten jedoch drei Monate in Anspruch. Es könne aber auch schneller oder langsamer gehen, hieß es aus Dieburg.

Mündliche Verhandlung folgt

Sobald dann das Gutachten vorliege, lade das Gericht üblicherweise noch einmal alle Betroffenen zu einer mündlichen Anhörung vor der endgültigen Entscheidung vor, sagte der Gerichtssprecher.

Jürgens hat eine mögliche Vaterschaft bisher strikt bestritten. "Udo Jürgens hat immer gesagt, dass er das machen wird, wenn das Gericht das will", betonte allerdings sein Sprecher, Thomas Weber, auf Anfrage. Mehr wollte aber auch er nicht dazu sagen. Biografien weisen Jürgens vier Kinder mit drei Frauen zu.

Jahrzehntelang verschwiegen?

Die heute 56 Jahre alte Mutter der Klägerin hatte angegeben, 1971 als 16-Jährige mit Udo Jürgens Sex in einem Hotel gehabt zu haben. Erst 2009 will sie ihrer Tochter erzählt haben, dass nicht der von ihr angenommene Mann ihr Vater ist, sondern Udo Jürgens. Über das Gutachten versucht die Klägerin, Gewissheit zu erlangen.

Wie der Gerichtssprecher sagte, sah der für die Entscheidung über den Vaterschaftstest zuständige Richter ausreichende Hinweise, um von der Möglichkeit eines Beischlafs von Jürgens mit der Frau auszugehen.