"Der Mama mal an den Hintern fassen" Uhl wundert sich über Debatte
12.03.2013, 11:22 UhrNadja Uhl weiß, dass sie polarisiert und mancher sie für ihre Aussage "gern lynchen" würde. Dennoch sagt die Schauspielerin in der Sexismus-Debatte, dass es gut täte, wenn der Papa der Mama mal ordentlich an den Hintern fassen und sich die Mama darüber freuen würde. Dies könnte sogar ein Beitrag zur Sexualerziehung sein.
Schauspielerin Nadja Uhl wundert sich über Sexismus-Debatten. "Es ist auch eine Art von Sexualerziehung, wenn der Papa der Mama mal ordentlich an den Hintern fasst und Mama sich darüber freut", sagte Uhl in einem Interview des Magazins "Emotion". Dazu stehe sie, auch wenn sie von manch einem für diese Aussage "bestimmt gelyncht werde". Emanzipation sei kein so großes Thema für Frauen aus dem Osten, so Uhl, die in Mecklenburg-Vorpommern geboren und aufgewachsen ist. "Mich wundern Pseudodiskussionen wie die um (Rainer) Brüderle und das Dekolleté. Eine souveräne Frau kann damit umgehen, wenn sie hört, dass ihr Busen in ein Dirndl passt."
Erst in der vergangenen Woche hatte sich Bundespräsident Joachim Gauck in die Debatte über Sexismus in der Gesellschaft eingeschaltet und diese als "notwendig" bezeichnet. Anlässlich des Weltfrauentags sagte Gauck: "Auch in unserer Gesellschaft, die uns allen so entwickelt und reif erscheint, gibt es noch Benachteiligung, auch Diskriminierung und alltäglichen Sexismus." Darüber sollte von Frauen und Männern gleichermaßen eine engagierte Debatte geführt werden. Damit könnten Missstände benannt und aufgedeckt werden, sagte Gauck.
Gauck selbst war zuvor wegen einer Äußerung zur Sexismus-Debatte in die Kritik geraten. In einem "Spiegel"-Interview hatte er auf die Frage geantwortet, ob er den Umgang mit Brüderle wegen dessen als sexistisch bewerteten Äußerungen unfair gefunden habe. Darauf sagte er: "Wenn so ein Tugendfuror herrscht, bin ich weniger moralisch, als man es von mir als ehemaligem Pfarrer vielleicht erwarten würde." Eine Gruppe junger Frauen erklärte dazu in einem offenen Brief, Gauck habe Feingefühl und Respekt gegenüber all den Frauen vermissen lassen, die Erfahrungen mit Sexismus gemacht haben. Die allermeisten Bürger ficht das nicht an, Gauck genießt in Umfragen Zustimmungswerte, die noch über denen der populären Kanzlerin liegen.
Quelle: ntv.de, dpa