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Klage wegen Missbrauchsvorwürfen Verkauf der Weinstein Company platzt

Beinahe wäre die Weinstein Company inklusive aller Schulden für fast 500 Millionen US-Dollar aufgekauft worden.

Beinahe wäre die Weinstein Company inklusive aller Schulden für fast 500 Millionen US-Dollar aufgekauft worden.

(Foto: picture alliance / Guillaume Hor)

New York verklagt die Filmproduzenten Harvey und Robert Weinstein sowie ihre Produktionsfirma. Damit reagiert der US-Bundesstaat auf die zahlreichen Missbrauchsvorwürfe. Die Klage verschreckt einen potenziellen Käufer des verschuldeten Unternehmens.

Ein geplanter Verkauf der Filmproduktionsfirma Weinstein Co ist offenbar geplatzt, nachdem der New Yorker Generalstaatsanwalt Klage gegen das unabhängige Filmstudio und seine Gründer, Bob und Harvey Weinstein, eingereicht hat. Zwar habe der Generalstaatsanwalt nicht versucht, den Verkauf mit einer einstweiligen Verfügung zu stoppen, doch die Transaktion sei nun mit zu viel Unsicherheit behaftet, sagten mit den Gesprächen vertraute Personen.

Der US-Bundesstaat New York hatte die Weinstein Company sowie die Gründer Harvey und Robert Weinstein wegen Verletzung der Bürgerrechte, Menschenrechte und des Arbeitsrechts verklagt. Die Klage wurde beim Obersten Gericht des Bezirks New York eingereicht, wie Staatsanwalt Eric Schneiderman mitteilte. Sie enthalte auch neue Vorwürfe gegen Weinsteins "bösartige und ausbeuterische Misshandlung" von Mitarbeitern.

Verwaltungsrat und Geschäftsführung werde vorgeworfen, wiederholt dabei gescheitert zu sein, ihre Mitarbeiter durch angemessene Maßnahmen zu schützen oder gegen Weinsteins Verhalten vorzugehen. Die Weinstein Company habe mutmaßlich "wiederholt New Yorker Gesetze gebrochen, indem sie ihre Mitarbeiter nicht vor allgegenwärtiger sexueller Belästigung, Einschüchterung und Diskriminierung" geschützt habe.

Klage nach monatelangen Ermittlungen

Ein Konsortium um die Geschäftsfrau Maria Contreras-Sweet sei "im Begriff" gewesen, den Kauf der Weinstein Co für fast 500 Millionen US-Dollar einschließlich der Übernahme von Schulden abzuschließen, als die Klage eingereicht wurde, sagte eine informierte Person. Die Weinstein Co äußerte sich enttäuscht und erklärte, viele der Vorwürfe gegen den Board des Unternehmens seien unzutreffend. Man werde die Fakten ans Licht bringen und sehe sich verpflichtet, "diese schwierige Situation auf die angemessenste Weise zu lösen".

Die Klage sei das Ergebnis viermonatiger Ermittlungen, in denen Mitarbeiter, Führungskräfte und Opfer von Weinstein befragt worden seien, teilte der Staatsanwalt weiter mit. Dabei seien auch Archive und E-Mails des Unternehmens durchkämmt worden. Angesichts der Verkaufsverhandlungen für das Unternehmen sollte sichergestellt werden, dass die Opfer entschädigt und Angestellte geschützt werden und dass sich weder Täter noch Mitwisser "unberechtigterweise bereichern" könnten, erklärte Schneiderman.

Produktionsfirma droht die Insolvenz

Inzwischen werfen mehr als hundert Frauen, darunter Stars wie Gwyneth Paltrow und Salma Hayek, Weinstein vor, sie sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Seit den ersten Enthüllungen im Oktober haben sich die Skandale um sexuelle Belästigung auch auf andere Bereiche ausgeweitet.

Weinstein beteuert bis heute, keine sexuelle Gewalt gegen Frauen angewandt zu haben. Er wurde nach Bekanntwerden der Vorwürfe von seiner Produktionsfirma entlassen. Inzwischen soll er sich wegen Sexsucht therapieren lassen. Die Firma ist nach Angaben mehrerer Insider mit 250 Millionen Dollar Schulden belastet und muss womöglich bald Insolvenz anmelden.

Quelle: ntv.de, bad/AFP/DJ

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