"Umgeben von seinen Büchern" Verleger Wagenbach ist tot
20.12.2021, 15:30 Uhr
(Foto: picture alliance / Eventpress)
Seine Bücher waren aufwendig gestaltet - typisch war der oftmals rote Einband. Sie sollten 100 Jahre halten, sagte Verleger Wagenbach einst. Nun ist er im Alter von 91 Jahren gestorben.
Der Verleger Klaus Wagenbach ist tot. Er starb am Freitag in Berlin im Alter von 91 Jahren, wie sein Verlag an diesem Montag mitteilte. Er sei gestorben "begleitet von seiner Familie und umgeben von seinen Büchern", hieß es. "Seinem Lebensmotto entsprechend werden wir seinen Verlag weiterführen: 'Gewonnen kann durch Trübseligkeit nie etwas werden'."
Der in Berlin geborene Wagenbach begann 1949 eine Lehre beim damals noch vereinten Verlag Suhrkamp/Fischer. Der Schriftsteller Franz Kafka wurde zur großen Leidenschaft, Wagenbach promovierte über den Autor. 1964 gründete er seinen eigenen Verlag in West-Berlin. Er verlegte Autorinnen und Autoren wie Günter Grass, Hans Werner Richter oder Ingeborg Bachmann.
Wagenbach stand für eine Kultur der Einmischung und des demokratischen Streits. Er galt als Prototyp des politischen Verlegers der 68er Bewegung. Er stand auch für aufwendig gemachte Bücher, sie sollten "hundert Jahre halten", sagte er. 2002 übernahm Susanne Schüssler den Verlag, Wagenbachs dritte Ehefrau.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth von den Grünen würdigte Wagenbach als "energischen Vorkämpfer einer vielfältigen und unabhängigen Verlagslandschaft". Als Verleger habe er sich stets für solche Bücher stark gemacht, "die unsere Gesellschaft aufrütteln und einen echten kulturellen oder politischen Mehrwert hatten". Seinem eigenen, unverkennbaren Stil sei Wagenbach immer treu geblieben, seiner eigenen Meinung sowieso. "Sein Qualitätsverlag trägt bis heute zum exzellenten Ruf der deutschen Buchbranche bei. Wir werden Klaus Wagenbach sehr vermissen."
Quelle: ntv.de, jwu/dpa