
Brennt die Bude ab - Aminata
(Foto: MG RTL D / Frank W. Hempel)
Frau Neubauer suhlt sich im Tango-Fieber, Ernie und Bert quieken erst und "swaggen" dann, und Aminata brennt die Bude ab. Gehen aber muss ausgerechnet ein Paar, das alle überraschte.
Oh! Was war das denn? Haben die sich gerade tatsächlich richtig geknutscht? Mirja du Mont schunkelt mit Jo Weil zu einer schluffigen Nummer von Paul Young übers Parkett, und weil die beiden natürlich nicht doof sind und wissen, dass das Ganze ungefähr so mitreißend ist wie sich den Wischmopp zu schnappen und feucht durchzuwischen, heizen sie mit einem leidenschaftlichen Kuss die Gerüchteküche an, als hätten sie wie Warren Beatty und Natalie Wood "Fieber im Blut".
Es ist wieder "Dance Dance Dance"-Zeit und damit auch die Stunde der merkwürdigsten Jury-Urteile im deutschen Fernsehen. Ja, DJ BoBo hat schon in den Neunzigern knackige Schiffsnummern dargeboten und Ruth Moschner kann sehr taktvoll Grillfleisch wenden, aber haben die wirklich llambische Ahnung vom Tanzen?
Die Punktevergabe nämlich ist, zumindest für den Laien, oft nicht nachvollziehbar. Zu einem Schmuse-Song von Lionel Richie kann man natürlich nicht "swaggen" und "abgehen wie ein Zäpfchen" und so scheinen die Kracher-Nummern stets gefühlt besser bewertet zu werden.
Killer-Nummern vs. Schmuse-Songs
Es heißt, die Kandidaten seien keine Tänzer und müssten die Schritte mühevoll und von der Pike auf lernen. Jahrelange Erfahrungen aber, etwa in einer Girl-Group, sind definitiv von Vorteil. So ist es wenig erstaunlich, dass Bahar und Sandy mit ihrer "mega Attitude" Superstars wie Madonna toppen. Dabei wäre Bahar fast gar nicht in den Genuss einer Janet-Jackson-Performance gekommen, denn "die Untrainierte", die im dunklen Militärlook alle Zweifler wegknallt wie ein Glas Schnaps auf Ex, "hätte ohne 'Dance Dance Dance' gar nicht den Schritt zurück ins Fernsehen gewagt."
Ein bisschen ungerecht scheint auch die Vergabe der Songs. Junge, spritzige Justin-Bieber-Nummern werden von jungen spritzigen Menschen getanzt, angestaubte Schinken aus den Achtzigerjahren, in denen das Musikvideo noch in den Kinderschuhen steckte, bleiben für die Ü-30-Fraktion übrig. Dementsprechend flach fallen bei einzelnen Kandidaten auch die Begeisterungsstürme für die Fahrstuhlmusik aus: "Ich hasse dieses Lied, ich mag den Song nicht", gesteht so mancher schmollend.
Swaggen wie Ernie und Bert
So überrascht es auch nicht, dass "Ernie und Bert" von "Dance Dance Dance", Luca Hänni und Prince Damien - "aaaah" quiek, quiek, quiek - in knallroter Ampelmännchen-Montur so schön "in einem Atemzug" zu Justin Bieber "swaggen", dass man sie dafür sehr gern für die nächste Betriebsfeier buchen möchte.
Auch Rihanna-Liebhaberin Aminata ergattert eine "Killer-Nummer" und brennt mit ihrer "dirty, sexy Ausstrahlung" die Bude komplett ab. Obwohl der "Rohdiamant" beim harten Training "total am Arsch" war, bleibt genug Kraft, um mit Model-Kumpel Marc eine "fokussierte" Michael-Jackson-Nummer hinzulegen. Dieser Stolz in Aminatas Gesicht, dazu diese "unfassbare Schönheit": Kein Mensch in vollgekleckerten Jogginghosen würde sich wagen, diese "Göttin" auch nur für eine harmlose Kippe anzuschnorren.
Auch Luca Hänni ist einer dieser "Mega-Performer". Vollkommen wurscht, wonach der Burschi, der aussieht wie das Gesicht von TOP-FRISUREN 2017 auch tanzt: Alle sind "hochgradig begeistert" - erst recht von Lucas blauem sauteuer aussehenden Konfirmations-Anzug.
Zwei Odonkor-Kuscheltiere, bitte!
Am putzigsten aber sind die liebreizenden Odonkors, die gemeinsam zu "Chained To The Rhythm" von Katy Perry tanzen. David gibt offen zu, kein begnadeter Tänzer zu sein und nur für seine Frau bei der Show mitzumischen. Wenn man aber sieht, wie der Ex-Fußballer sich in ein "Frauenlied", das ihm eigentlich nicht zusagt, "peu à peu verliebt", und dabei die Augenbrauen statt die Beinchen hebt, ist es schnell um einen geschehen. "Wenn es euch als Stofftiere gäbe, müsste ich euch kaufen", schwärmt Ruth und ihr langlodiger Jury-Kollege ergänzt: "Ich war sehr sehr entertained mit eurer Performance."
Am Ende der zweiten Show muss sich ein Pärchen verabschieden, das man eigentlich (sic!) zu den heimlichen Favoriten zählte. Mirja und Jo, die beiden Hollywoodküsser, haben die wenigsten Punkte. Die in der Vorwoche angezählten Schauspieler Christine Neubauer und Gedeon Burkhard bleiben dank ihres feurigen Tangos vom Rauswurf verschont - welch honoriger Beweis, dass sich "schweißtreibende Schweinearbeit" immer noch lohnt.
Quelle: ntv.de