Unterhaltung

"Man vergleicht mich mit Jackie" Wer ist Melania Trump?

2002 - Sohn Barron war noch nicht geboren.

2002 - Sohn Barron war noch nicht geboren.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Das Unfassbare ist eingetroffen - Donald Trump wird Präsident der USA. Was er mitbringt außer Macho-Attitüden und Taschen voller Geld? Eine schöne junge Gattin, die man so noch nicht im Oval Office gesehen haben dürfte.

Wird aus dem "White House" jetzt eigentlich ein "Golden House"? Und aus dem Oval Office irgendwas Herzförmiges? So weit wird es nicht kommen, obwohl - man hat ja schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen. Warum also nicht? Denn von der stets vorbildlich gekleideten, trainierten, frisierten und gebildeten Michelle Obama wird der Staffel-Stab ja nun an eine Frau weitergegeben, die woanders aus dem Vollen schöpfen kann. Und damit meinen wir: So richtig aus dem Vollen! Wo nicht nur die Arbeitsfläche in der Küche aus Marmor ist, sondern auch die Besenkammer. Wo nicht nur die Uhr ein goldenes Ziffernblatt hat, sondern sämtliche Armaturen gülden erstrahlen. Massiv natürlich. Wo Designerkleidung nicht unbedingt das Prädikat "geschmackvoll" haben muss. Und obwohl sich Melania Trump, geborene Melanija Knavs, da schon unglaublich angepasst - im Sinne von: verbessert, im Sinne von: "gedownsized" - hat, sind wir sehr gespannt, welch parfumgetränkter Wind nun durch das Weiße Haus wehen wird. 

Spieglein, Spieglein an der Wand ...

Spieglein, Spieglein an der Wand ...

(Foto: imago/ZUMA Globe)

Sie selbst hat in einem Interview vor Kurzem erst gesagt: "Man vergleicht mich mit Jackie Kennedy. Das ist eine große Ehre für mich, denn sie hatte einen großartigen Stil und tat gute Dinge." An Selbstbewusstsein mangelt es ihr also nicht, wen wundert's. Man darf gespannt sein, welche guten Dinge ("good stuff" sagt sie im Original) sie in ihrer vierjährigen Amtszeit erreichen wird.

Melanija Knavs, später Knauss, geboren am 26. April 1970 in Novo Mesto, Jugoslawien, ist ein ehemaliges Model und nach Louise Adams, der Ehefrau des sechsten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, John Quincy Adams (1825), die zweite First Lady, die nicht in den USA geboren wurde. Diese Tatsache könnte ein wunderbares Zeichen sein - zeigt es doch, dass die Vereinigten Staaten ein Land für Einwanderer, andere Völker und Minderheiten sein können.

Sie lernte Donald Trump 1998 auf einer Fashion-Week-Party in New York kennen. Bereits zu diesem Zeitpunkt war Trump, der Unternehmer, auch Trump, der Milliardär. 2005 heiratete sie den Mann, der vier Kinder aus zwei Ehen mitbrachte und schenkte ihm ein Jahr später Sohn Barron - der nun die Ehre hatte, statt seiner Mutter bei der ersten Rede seines Vaters als designierter US-Präsident am Ende der Wahlnacht neben ihm zu stehen. War es Absicht? Hatte das Paar sich gestritten? Oder ist Melania, aufgrund ihrer Herkunft zum Beispiel, eher zurückhaltend?

Daddy's Girl

Ein bisschen wie Papa?

Ein bisschen wie Papa?

(Foto: imago/UPI Photo)

Melania kommt aus einem kommunistischem Elternhaus. Ihr Vater war Autohändler, ihre Mutter arbeitete in einer Kleiderfabrik. Es heißt, ihr Vater sei von seiner Art ein bisschen wie sein Schwiegersohn. Die Eltern wohnen im Trump Tower in New York, wenn sie dort sind, um ihrer vielbeschäftigten Tochter bei der Erziehung des Enkels zu helfen - und leben sonst in dem idyllischen Städtchen Sevnica, wo die Familie sich lange vor Donalds Erscheinen in der Familie ein Haus baute.

Melania habe sich schon immer für das Modeln interessiert, erzählen Freundinnen, und gefördert wurde sie tatsächlich durch ihre Eltern, die von klein auf Model-Wettbewerbe veranstalteten und sie und ihre Schwester Ines später auch auf andere Laufstege schleppten. Nach ihrer Zeit auf der Mittelschule in Sevnica - die ihr Vater ihr extra ermöglicht hatte - ging sie nach Lubljana, um Architektur zu studieren. Das Studium brach sie jedoch zugunsten ihrer Model-Karriere ab, denn die Aufnahmen des Fotografen Stane Jerko brachten die junge Frau schließlich über Mailand nach New York. Dort landete sie auf den Titelseiten von "Elle", "Vogue" Harper's Bazaar", "Vanity Fair" und "Sports Illustrated", um nur einige zu nennen.

Können diese Blicke töten?

Können diese Blicke töten?

(Foto: imago/ZUMA Press)

Für eine Frau, die das Blitzlichtgewitter als Model gewohnt ist, kommt Melania manchmal jedoch recht kamerascheu rüber, ihre Blicke sehen oft so aus, als würde sie mit Pfeilen werfen. Dabei ist sie vielleicht einfach nur schüchtern oder doch nicht so ganz einverstanden mit dem, was ihr Gatte alles von sich gibt.

In der Partei zu sein vereinfachte vieles

Als in Jugoslawien Geborene müsste sie eigentlich wissen, wie es sich anfühlt, mitten in einem (nicht nur ethnischen) Konflikt zu sein: Bevor Jugoslawien in den Neunzigerjahren in seine Einzelteile zerfiel, war Slowenien ein Teil eines kommunistisch regierten Landes unter der Diktatur von Marschall Josip Broz Tito. In Slowenien war man zwar nicht unbedingt Partei-Mitglied - Melanias Vater aber schon. Das brachte der Familie viele Annehmlichkeiten und erklärt vielleicht auch, warum er seinem Schwiegersohn in vielem ähnlich sein soll: Ein Verwandter erzählte der "Daily Mail", dass die Beziehungen ihm halfen, Zugang zu Lebensmitteln und anderen Gütern zu erhalten, die man als normaler Bürger nicht bekam. Ob Melanias Vater ein echter Anhänger war, lässt der Verwandte offen: "Vielleicht war er einfach nur pragmatisch. Und in der Partei zu sein, machte vieles ein bisschen einfacher und bedeutete, dass er seine Familie unterstützen konnte."

Perfect family, das Haar sitzt.

Perfect family, das Haar sitzt.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Die Familie hatte also schon immer ein bisschen mehr als andere, aber vor allem hatte sie die schöne Melania. Ihr Aussehen sollte das Ticket zu einem besseren Leben sein, so viel stand fest. Seit sie fünf Jahre alt war, modelte das Mädchen - und sie genoss es sehr. Ausflüge nach Belgrad, Hotels, Klamotten - das alles fand statt, lange bevor der Balkankonflikt in den Neunzigerjahren aus einem Land viele machte: Slowenien, Mazedonien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina.

Freundinnen beschreiben Melania laut "Daily Mail" folgendermaßen: "Schön, clever und immer sehr freundlich. Melania war schon immer getrieben davon, es einmal besser zu haben. Sie steckte sich hohe Ziele und erreichte sie auch." Melania sah nicht nur immer schon besonders hübsch aus, sie war auch talentiert, unter anderem soll sie mehrere Sprachen fließend sprechen. Gewöhnungsbedürftig dürfte ihr harter Akzent dennoch weiterhin sein: "Izn't he ze bezt?" fragte sie auf einer Wahlveranstaltung kürzlich und lächelte in das jubelnde Volk.

Ein Leben in Saus und Braus

Ist Ivanka (r.) nicht doch die wahre First Lady?

Ist Ivanka (r.) nicht doch die wahre First Lady?

(Foto: dpa)

In einer Talkshow sprach Melania vor einiger Zeit offen darüber, wie sie und "The Donald" sich kennenlernten: "Die Chemie stimmte von Anfang an", erzählte Melania. "Es funkte sofort zwischen uns." Überflüssig zu erwähnen, dass er beim Thema "soft skills" nichts Wesentliches beizutragen hatte, oder? Dass es "sofort gefunkt hat" und dass "er ein ganz toller Typ ist" - das würden viele Frauen sagen, wenn sie ein Hochzeitskleid von Dior für 100.000 Dollar bekämen und ein Leben in Saus und Braus. So sind Frauen von heute nicht, sagen Sie? Quatsch, natürlich sind Frauen von heute noch immer so, sonst würde Donald Trump jetzt ja nicht Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden, denn dass letztendlich doch mehr Frauen ihn gewählt haben, als man vermuten durfte, liegt zum großen Teil daran, dass Frauen auch heute noch genau so ticken wie Melania und dass Trump eine Maschine namens "Melania und Ivanka", Frau und Tochter, hinter sich weiß, die viele der Zweiflerinnen rumgekriegt zu haben scheinen. Donald Trump fühlte sich schon immer zu Höherem berufen. Es heißt, Trump würde sich auch um das Amt des Papstes bewerben, wenn es möglich wäre, denn Donald ginge es nicht um Amt oder Sache, sondern einfach nur darum, zu gewinnen. Leider hätte er da keine Frau an seiner Seite.

Dass es echte Liebe ist zwischen den Trumps, erkennt man aber daran, dass die doch sehr aufs Äußere bedachte Frau Trump ihrem Donald eine Menge durchgehen lässt: Nicht nur seine bösen Sprüche und Ansichten über Frauen, nein, auch seine Frisur findet ihren Wohlgefallen. "Wenn er sich damit wohlfühlt, dann ist das okay für mich", erzählt sie in einem Interview. Sie bewundere sowieso am meisten seinen "Spirit": "Donald ist nicht so ein korrupter Politiker, sondern er packt die Dinge an", schwärmt Melania von ihrem Gatten.

Hoffen wir, dass Melania sich daran erinnert, wo sie herkommt. Dass sie noch weiß, dass man nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wird. Dass man sich dieses Privileg erarbeiten oder erheiraten muss. Und beten wir dafür, dass sie nie wieder eine von Michelle Obama gehaltene Rede vortragen wird. Es würde ihrer Glaubwürdigkeit in einem so bedeutenden Amt wie dem der First Lady Of The United States wirklich nicht gut zu Gesicht stehen.

Quelle: ntv.de

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