"Das Wichtigste ist, ... ... dass es Alessio gut geht", gähn ...
08.12.2016, 02:14 Uhr
(Foto: Sarah Lombardi, Facebook)
So, und jetzt alle: "DasWichtigsteist,dassesAlessiogutgeht!!!" Fein, hätten wir das auch geklärt. Doch "Sarah und Pietro" sind immer noch nicht Geschichte: Nach dem öffentlichen Nachtreten am Mittwoch im TV soll immer noch nicht endgültig Schluss sein.
Voll fair von RTL II: Sarah und Pietro dürfen ihren Fans noch einmal erklären, wie das denn nun wirklich gewesen ist zwischen den beiden Ex-Turteltäubchen. Und nachdem sich Kollege Probst nach der letzten Sendung auf die Seite Pietros schlug, soll dies hier ein Versuch werden, die Seite der Frau, Sarahs Seite, aufzuzeigen. Die Seite der Frau, die ihren Mann betrogen hat. Denn wir fragen uns natürlich weiterhin: Wie konnte das nur so grandios scheitern? Warum ist es dem Traumpaar nicht gelungen, durchzuhalten? Es heißt ja, wenn eine Beziehung scheitert, dann sind immer zwei daran Schuld, oder? Hat Sarah nicht genug Warnsignale abgegeben, diesen berühmten Schrei nach Liebe? Und hatte Pietro da Kartoffeln auf den Ohren oder was? Wenn eine Frau sagt: "Irgendwann wurde er lieblos und kalt", und: "Ich bin halt ein Mensch, der sehr viel Liebe braucht," wenn da bei ihm die Warnlampen nicht im vierstelligen Lux-Bereich aufleuchten (wie beispielsweise in einem TV-Studio, 1000 lx), dann hat der doch den Schuss nicht gehört. Ganz eindeutig: Pietro ist Schuld. Oder?
"Ich will mich auch jetzt nicht trennen" war in der letzten Sendung von Sarah zu vernehmen. Stimmt das denn noch, eine Woche später? Ja, es ist folgendermaßen: Sarah will sich nicht trennen. Eigentlich. Sarah sagt aber auch, dass sie nur nach vorne schauen will, denn Alessio soll nicht leiden. Sarah wollte noch kämpfen, die ganze Zeit, aber dann gingen ihre Bedürfnisse doch mit ihr durch und es bleibt die Frage: Sollte man sich das nicht vielleicht mal früher überlegen? Das mit dem Fremdgehen? Das fragt sich nämlich auch Pietro: "Wenn die da mit ihrem anderen Typen rummacht, muss die sich dann nicht in dem Moment fragen, ob sie das wirklich will, ihren Mann betrügen?" Da hat er irgendwie Recht. Und wie hätte das dann weitergehen sollen, wenn die Fremdgeherei der Sarah Lombardi nicht entdeckt worden wäre? Man möchte diese beiden Kinder eigentlich nehmen und mal schütteln. Alle Versuche, ihre Dinge privat zu regeln, scheitern natürlich daran, dass alles vor den Kameras stattfindet. So eine Betrügerei kommt ja in den besten Familien vor, aber die besten Familien regeln dann das dann eben hinter verschlossenen Türen. Selbst der geneigteste, verständnisvollste Zuschauer muss sich fragen: Warum lassen die sich bei ihrem neuen Leben filmen? Ist das Fernsehen vielleicht so eine Art Therapie? Und auch das wieder bloß ein einziger, verzweifelter Schrei nach Liebe?
Die nächste Frage, die sich stellt: Haben die beiden keine Freunde? Doch, der Pietro schon. Der wohnt jetzt nämlich beim Max, und dort, in der gar nicht mal so üblen Bude des Kumpels, den er seit sechs Jahren kennt - exakt so lange, wie er auch mit Sarah zusammen war - schläft der Pietro jetzt auf dem Sofa. Aber so kann es nicht weitergehen, denn Pietro will auch Zeit mit seinem Sohn verbringen. Das wird aber nichts, wenn man bei einem Kumpel pennt. Der scheint ganz besonnen zu sein, fragt, was man als Außenstehender dann so fragt in einer solchen Situation: "Bist du sicher dass es das jetzt war? Kannst du ihr tatsächlich nicht verzeihen? Willst du nicht wieder in euer gemeinsames Haus ziehen? Was wäre, wenn du die Fotos nicht gesehen hättest, wie Sarah da so voll glücklich in den Armen eines anderen liegt?" Die Frage, wie diese Bilder überhaupt in die Öffentlichkeit gelangen konnten, wird weiterhin leider eher stiefmütterlich behandelt.
"Maxichschwör'"
Hier ist auf der einen Seite ein Mann, dem vor ganz Fernseh-Deutschland die Hörner aufgesetzt wurden, und auf der anderen Seite ist da diese Frau, die jetzt diesen "Schlampen"-Stempel aufgedrückt bekommen hat (woran sie nicht ganz unschuldig ist), die aber auch vor laufenden Kameras die Tränen nicht zurückhalten kann und eine Rechtfertigung für ihr Verhalten sucht. Er hat sie nicht mehr so geliebt, wie sie es gerne gehabt hätte. Gut, das kann passieren, aber bringt es denn was, dann mit einem anderen rumzumachen? Und wo ist dieser Typ jetzt eigentlich in der Stunde der Not?
Und während sie nun von den ganzen Konsequenzen ihres Tuns überrascht zu sein scheint und nicht klar kommt in ihrer sterilen Wohnung, die aussieht wie aus einem Möbelkatalog, da sagt der Pietro zu seinem Kumpel: "Maxichschwör, ich brauch 'ne Wohnung". Und so werden wir nun wiederum endlich Zeuge der Mannwerdung des Pietro Lombardi. Arm irgendwie, aber auch süß.
Der Pietro, der hat schließlich nicht nur seine Frau verloren, die immer alles für ihn getan hat ("Und dafür werde ich der Sarah auch ewig dankbar sein"), nein, der hat auch eine ganze Familie verloren - ihre Familie - denn Mama Sarah und Großeltern Sarah hatten den Pietro ja auch irgendwo lieb. Pietro muss jetzt also entweder genau so eine dumme Nuss wie die Sarah wiederfinden, eine, die ihm die Wäsche macht und alle Anrufe erledigt und die sein Kind mitträgt, oder er muss erwachsen werden. Und darin liegt nun die große Chance. Für beide.
Pietro muss alles neu lernen, er hat sein Leben in Sarahs Hände gegeben, sagt er und lächelt unbeholfen in die Kamera. In diese Kamera, ohne die er vielleicht noch weniger leben kann als ohne Sarah, denn was ist, wenn die Kameras aus sind? Was ist das Leben eines "Reality-Stars" schon wert, wenn die Lampen nicht mehr glühen? Ohne gefragt zu werden, beantwortet er auch diese Frage ganz von selbst: "Ein Pietro will stark sein, er will kämpfen." Er kann immerhin in den Spiegel schauen, denn er hat seine junge Frau ja nie betrogen. Er hat alles getan für die Beziehung, findet er. Und so redet er sich fast ein bisschen in Rage, als er feststellt: "Ich kann ihr nicht verzeihen, es ist endgültig vorbei." Und dann der Satz, der der Frau, die ja so um Liebe gebettelt hat, durch Mark und Bein gehen muss: Er vermisst sie nicht. Kein bisschen. Wenn er an sie denkt, dann hat er diese Bilder im Kopf, mit dem anderen, und diese Bilder machen alles kaputt. Man will ihn trösten, sagen, es wird alles gut, die Zeit heilt alle Wunden, und dann übernimmt die Stimme aus dem Off und sagt genau das, was in jedem Poesie-Album steht oder in einem Beziehungsratgeber vom Grabbeltisch: "Da muss man jetzt durch, das geht vorüber, guck' nach vorn", und dann übernimmt auch schon Sarahs Mama und sagt dasselbe zu ihrer Tochter.
"Kopf hoch, Mädchen"
Die möchte man auch mal kräftig drücken, auch, damit sie endlich aufhört zu flennen. Obwohl: Wir sehen Sarah, die auf dem Weg durch Köln-Hürth ihren täglichen Spießrutenlauf absolviert. Signalgelbe Jacke, Kinderwagen und Bambi-Wimpern. Da ist es logisch, dass ihr einige Zeitgenossen kopfschüttelnd gegenüber treten, andere ein Selfie haben wollen und der ein oder andere Passant sogar ins Plaudern gerät. "Jeder macht mal Fehler, Mädchen, Kopf hoch", und die Sarah ist sogar für solche Aufmunterungen von vollkommen Fremden dankbar. Immerhin ist das höchstwahrscheinlich einer weniger, der ihren Facebook-Account mit Beschimpfungen zuspamt.
Zum Glück klärt uns dann, als wir gerade dachten, dass Jennifer Lopez durch Hollywood schreitet - dabei ist es ja nur die Sarah Lombardi, die da durch Hürthiwood latscht - die vertraute, samtweich seiernde Stimme aus dem Off über die "Schattenseiten des Star-Ruhms" auf: "Das haben sich die Lombardis ja selbst ausgesucht", palavert es da vor sich hin. Und dann kommt Bambi auch mal wieder zu Wort, und ein leichter Windstoß weht durch Hürth, wenn Sarah die Wimpern betroffen niederschlägt: "Es wurde uns ja auch keine Ruhe gegeben." Sagt's und rollt mit dem Kinderwagen im Preissegment eines Gebrauchtwagens davon. Hallo? Hat sie da jetzt voll vergessen, dass sie sich selbst in den Fokus der Öffentlichkeit katapultiert haben, die Lombardis? Und es auch weiterhin tun? Egal, eins muss man ihr lassen: Sarah steht zu ihren Fehlern. Aber warum nur will sie immer noch allen alles erklären? Und immer noch steht die Frage im Raum, wie die Fotos von ihr und ihrem Lover im Bett überhaupt in die Öffentlichkeit geraten sind …
"Meine Name ist Pietro, und ich bin ..."
Cut - Pietro: Er sagt: "Hallo, ich bin Pietro, ich bin alleine." Und nein, er ist kein syrisches Flüchtlingskind, oder ein Greis, der sich nach etwas Interesse für seine Person sehnt, das ist ein Mittzwanziger, der sich aus unerfindlichen Gründen eine Wohnung leisten kann, die 1.300 Euro (kalt?) kostet. Das ist einfach nur einer, der zum ersten Mal alleine zum Telefonhörer greifen muss, um sich nicht ne Pizza oder einen Döner oder eine Dönerpizza zu bestellen, sondern der eben eine Wohnung sucht. So praktische Dinge hat Sarah früher immer gemacht, jetzt muss er selber ran.
Cut - zurück zu Sarah: Die sitzt mit Mama und ist am Kuchen essen, da sagt Mutti: "Schlimme Zeit, aber das geht auch vorbei." Moment mal, hatten wir das nicht schon? Ja, in der Pietro-Einstellung. Aber das ist wurscht, denn sie sagen eh immer alle dasselbe. "Hauptsache ist, dass es Alessio gut geht" hatten wir jetzt eine Weile nicht gehört. Okay, fest steht: Sarah kann mit der Vergangenheit nicht abschließen, sie redet wie in Trance davon, in guten wie in schlechten Zeiten zusammenzuhalten, und es wird deutlich: Daran glaubt sie wirklich. Ihr Fremdgehen war nur eine Reaktion, sie wollte das eigentlich gar nicht. Inzwischen heulen Mutter und Tochter, klar, keine Mutter möchte ihr Kind leiden sehen.
Pietro ist es derweil tatsächlich gelungen, mithilfe einer überaus schnuckeligen, man möchte fast sagen, Sarah-esken Maklerin, eine ganz flotte Behausung aufzutreiben. Als Pietro dann allerdings wiederholt von sich gibt, dass das wichtigste an der Bude das Kinderzimmer für Alessio ist, guckt die Maklerin nicht mehr ganz so süß. Pietro, merke: Es gibt diese Mädels, die mit "voll süüüüß" reagieren bei so etwas, und es gibt diese Mädels, die sich denken: "Boah nee, ein Typ mit Kind, muss jetzt echt nicht sein, Sonntag in den Zoo und aus den Windeln ist der kleine Scheißer ja auch noch nicht raus. Wiedersehen …"
Und dann, merke weiter, Pietro: Wenn der Mann zu plüschige Augen bekommt, wenn er von der Ex spricht, das geht gar nicht. "Die Mama soll wissen, dass bei Pietro alles schön ordentlich ist und sauber", dann ist das rührend, wenn man mütterliche Gefühle für Herrn Lombardi hegt. Es ist aber der Abturner, wenn man sich was anderes mit dem Typen vorstellen wollte als Teletubbies am Sonntagmorgen zu glotzen. Fazit: Pietro wird Sarah nochmal dankbar sein, dass er endlich erwachsen werden darf.
Mache dich keine Sorgen, Oma hat dich lieb
Ein paar Kilometer weiter steht bei Sarah nun das Allerpeinlichste an, was man sich vorstellen kann: Was werden Oma und Opa, die seit über 50 Jahren verheiratet sind, zu ihrem Fehlverhalten sagen? Oma ist geschockt, "das Bild war nicht gut" (wollte sie ein Schöneres haben??), aber sie baut der Enkelin immerhin eine Brücke: "Hast du das extra gemacht, damit er eifersüchtig wird?" Opa schüttelt durchgehend mit dem Kopf, Sarah leider auch. Spätestens hier beginnt man sich zu fragen: "Sage mal, Mädchen, hasse eigentlich keine Freundinnen?" Anscheinend nicht. Und hier sieht man direkt neues Potenzial: Denn all die Naddels, Sarah Lombardis und Jenny Elvers-Elbertzhagens sollten sich zusammentun und aus dem Club der unglücklichen Reality-Loser in die Wisteria Lane ziehen und einen auf "Desperate Housewife" machen. Und schwupps, schon haben wir ein neues Format, die Rente ist sicher!
Nächste Woche geht es dann weiter bei RTL II. Thema: "Können Sarah und Pietro alleine überzeugen?"
PS: Folgendes schrieb der Kollege Probst letztes Mal unter seinen Artikel: "Der Autor dieses Artikels ist ein Mann, der selbstredend ebenfalls nicht gefragt werden will, was er gerade denkt, und Blumen für Unkraut hält. Von daher: Team Pietro! Ist doch wohl klar."
PPS: Die Autorin dieses Artikels ist eine Frau, die einen Mann schon lange nicht mehr fragt, was er gerade denkt - meist ist es einfach zu uninteressant, was ER gerade denkt. Und das Dilemma mit den Blumen: Scheiß drauf, wenn er sonst gut performt. "Team Sarah" ist die Autorin deswegen noch lange nicht, denn sie ist ja gegen die Kinder-Ehe, gegen Teenager-Mütter und gegen hirnlose Casting-Shows. Und sie hasst Reality-TV. Vor dieser Sendung hat sie ihren Arzt und ihren Apotheker konsultiert und sich dann doch für die Hausbar entschieden. Cheers!
Quelle: ntv.de