Mit Redford in "Elliot, der Drache" Bryce Dallas Howard gerät ins Schwärmen
25.08.2016, 19:37 Uhr
Entpuppt sich im Interview als Fan von "Elliot" - und von Robert Redford: Bryce Dallas Howard.
(Foto: Chris Pizzello/Invision/AP)
Von "Twilight" bis "Terminator", von "Spider-Man" bis "Jurrasic World" - Bryce Dallas Howard scheint auf fantastische Filme geeicht zu sein. Nun wirkt die Tochter von Starregisseur Ron Howard in "Elliot, der Drache", Remake des Disney-Klassikers "Elliot, das Schmunzelmonster", mit. Doch im n-tv.de Interview schwärmt sie nicht nur von dem Film.
n-tv.de: Als Kind träumen, glaube ich, viele Menschen davon, einen unsichtbaren Freund zu haben. Ging Ihnen das auch so?
Bryce Dallas Howard: Sehr, sehr lange! Ich hatte eine unsichtbare Freundin namens Biggie Bildred. Das ging ganz früh los - und ging durch bis ich ungefähr elf war. (lacht) Meine Eltern haben sich schon richtig Sorgen gemacht: "Ist es ein Problem, dass sie immer noch daran glaubt?" Aber mir hat das unglaublich viel Freude bereitet. Ich habe mir eine komplette Vorgeschichte für sie ausgedacht und mit ihr viele Abenteuer im Wald erlebt. Ich war ein ziemlich ruhiges Kind und eines von vier Geschwistern. Ich glaube, mir hat das geholfen, weil ich dadurch etwas hatte, das nur mir gehörte und sehr persönlich war.
Aber sie war kein Drache …
Nein, sie war kein Drache. (lacht) Aber sie hatte etwas Magisches.
Sie scheinen ohnehin ein Faible für fantastische Figuren zu haben. Wir haben Sie auf der Leinwand schon mit Vampiren, Werwölfen, Dinosauriern, Terminatoren und Spider-Man gesehen - und jetzt mit einem Drachen. Woher kommt das?
Ich glaube, mich ziehen Geschichten an, die etwas Fantastisches oder Übernatürliches an sich haben. Das sind auch die Geschichten, die mich als Zuschauer in den Bann ziehen. Natürlich können auch Geschichten toll sein, die näher an der Realität sind und einen zum Nachdenken anregen. Aber alle meine Lieblingsfilme haben dieses fantastische Element. Ich kann nicht wirklich erklären, weshalb ich jetzt zwei Filme nacheinander mit gigantischen Reptilien gemacht habe (vor "Elliot, der Drache" drehte Howard "Jurassic World", Anm. d. Red.), aber das ist, was mich reizt.
Sind Sie sehr wählerisch bei Ihren Rollen?
Ich würde eher sagen, dass ich einen natürlichen Bezug zu einer Rolle verspüren muss oder ein tieferes Verständnis für die Person, die ich spiele. Wenn das nicht der Fall ist, sehe ich das als Zeichen, dass die Rolle für jemand anderen bestimmt ist. Denn es gibt viele talentierte Schauspieler. Wirklich viele! Die Rollen, die ich spiele, spielen schließlich auch für mein Leben und meinen Lebensweg eine Rolle. Etwas zu erzwingen, würde niemandem etwas bringen.
"Elliot, der Drache" ist ein Remake von "Elliot, das Schmunzelmonster" …
Wir sprechen von einem Re-Imagine. (lacht)
Wann haben Sie das Original gesehen? Schon als Kind?

Ihr Vater ist als Regisseur berühmt, doch sie hat als Schauspielerin auch einen Fuß in den Türen in Hollywood.
(Foto: Disney)
Ja - und zwar immer und immer wieder. Der Film kam 1977 heraus. Ich bin 1981 geboren. Aber wir hatten eine VHS-Kassette des Films. Ich habe meinen Vater neulich gefragt: "Wie oft habe ich den Film als Kind geguckt?" Und er sagte: "Oh, ungefähr 1000 Mal." Aber ganz ehrlich: Es waren mindestens 100 Mal. Was mich an dem Film vermutlich so fasziniert hat, war, dass er einer der ersten war, in dem ich "echte" Menschen mit einer Animation interagieren sah. Als ich meiner kleinen Schwester jetzt erzählt habe, dass ich in der Neuauflage mitspiele, ist sie in Tränen ausgebrochen.
Gab es noch andere Filme, die so einen Eindruck bei Ihnen hinterlassen haben?
Ja, "Arielle, die Meerjungfrau". Mit Blick auf Disney-Filme ist das auf jeden Fall einer meiner Lieblingsfilme. Ich war in der zweiten oder dritten Klasse - und sie hatte rote Haare wie ich. Das fand ich unglaublich spannend. Und sonst? "Die unendliche Geschichte" war echt wichtig. "Das letzte Einhorn" auch. Und "E.T."! Den habe ich gesehen, als ich noch sehr jung war. Wenn meine Eltern sich im Kino einen Film angesehen haben, haben sie mich fast immer mitgenommen. Und sie haben sich mindestens ein oder zwei Filme in der Woche angesehen. Wie ich sagte: Ich war ein ruhiges Kind. Als Baby habe ich während des Films einfach geschlafen. Bei "E.T." habe ich allerdings irgendwann auf die Leinwand gezeigt und meinen ersten Satz gesagt: "E.T. fliegt." Da wussten meine Eltern, dass ich weiß, was ich sehe. Das war der letzte Film, zu dem sie mich mitgenommen haben. (lacht)
"Elliot, der Drache" unterscheidet sich stark vom Original. Warum hat man sich bei diesem "Re-Imagine" so weit von der Vorlage entfernt?

In "Elliot, der Drache" spielt Howard die Försterin Grace, die den Jungen Pete findet.
(Foto: Disney)
Ich habe mir das Drehbuch heimlich besorgt, als ich von den Plänen für den Film gehört hatte. Da hatte mir noch gar niemand die Rolle angeboten. Ich wollte einfach nur wissen, was sie mit dem Film vorhaben. Zunächst war ich nämlich ziemlich skeptisch. "Elliot, das Schmunzelmonster" war für seine Zeit ein so außergewöhnlicher Film, irgendwie psychedelisch und mit all diesen Songs darin - "Candle on the Water" war ja sogar für einen Oscar nominiert. Darauf sollte man nicht herumtrampeln. Aber als ich das Drehbuch gelesen hatte, habe ich echt geheult. Ja, das ist vom Original sehr weit entfernt. Aber ich hatte auch das Gefühl, dass man sich mit Blick auf die Freundschaft zwischen Pete und Elliot durchaus auf das Original besonnen hat. Die Richtung, in die sie das geführt haben, fand ich wunderschön. Und dann dachte ich mir: Da gibt es doch diese Rolle der Grace …
Sind Sie froh, dass in dem Film nicht gesungen wird - oder hätten Sie ganz gern etwas gesungen?
Ich denke, das war genau die richtige Entscheidung. Ein besonderes Merkmal dieses Films ist meiner Ansicht nach, dass er sehr geerdet ist. Es ist komisch, wenn Schauspieler auf einmal zu singen beginnen, ohne dass das zur Action, die gerade passiert, passt. Von daher war ich über diese Entscheidung froh. Sie allein macht wirklich einen großen Unterschied zum Original und macht es so möglich, dass beide Filme nebeneinander für sich stehen können.
Angesichts Ihrer bisherigen Rollen sind Sie ja schon daran gewöhnt, beim Dreh mit imaginären Figuren zu interagieren, die erst später mit Hilfe des Computers in den Film integriert werden. Fällt Ihnen das schwer?

Howard bei der Premiere von "Eliot, der Drache" - demnächst wird sie in einer Fortsetzung von "Jurassic World" mitspielen.
(Foto: imago/PicturePerfect)
Mir macht es eigentlich eher Spaß! Es macht Spaß, herauszufinden, wie man die Sachen am realistischsten aussehen lassen kann. Das ist auch Teil der Magie dieser Filme. Es gab ein Screening mit den Kollegen in Neuseeland, die für die Animationen zuständig waren, noch bevor wir mit den Dreharbeiten begonnen haben. Da haben sie uns Elliot zum ersten Mal vorgestellt. Ich habe gesehen, dass er flauschig und knuddelig ist. Und dass er verspielt ist, sich leicht ablenken lässt und nicht landen kann. Und dass er nicht spricht. Er kam mir vor wie ein Hundebaby. Es war wirklich alles genau so, wie wir uns das gedacht hatten. Wir mussten also an unserer Vorstellung, wie wir mit ihm spielen, nichts ändern.
Oakes Fegley, der Pete spielt, hatte natürlich noch wesentlich weniger Erfahrung als Sie …
Ja - und er hat mich wirklich beeindruckt. Er hatte ja die meisten Szenen mit Elliot und ich nur eine Handvoll. Er spielt die Beziehung zu Elliot dermaßen glaubhaft, obwohl er sie ohne irgendein Gegenüber spielen musste. Als wir den Film gedreht haben, war er zehn Jahre alt. Das ist unfassbar! So ein Talent!
Mit wem Sie ein paar Szenen mehr hatten, ist Robert Redford. Er ist gerade 80 geworden, trotzdem kenne ich Frauen, die schon fast in Ohnmacht fallen, wenn nur sein Name genannt wird. Was hat Robert Redford, was andere Männer nicht haben?
Er hat schon etwas Besonderes an sich. Ich glaube, weil er so er selbst ist. Er täuscht nichts vor. Da gibt es keine Affektiertheit. Er versucht, niemand anders als er selbst zu sein. Und das heißt: Eine großartige, brillante Person, die die Geschichte des Kinos für alle Zeiten geprägt hat. Er hat als Regisseur einige der größten Filme unserer Zeit gedreht. Er hat in einigen der größten Filme unserer Zeit mitgespielt. Ich glaube, es ist die Größe seiner Arbeit in Kombination mit dem Fakt, dass er sich nie in den Mittelpunkt zu drängen versucht. Er ist einfach immer sehr aufmerksam und freundlich und cool. Wenn jemand so einen Ikonenstatus hat, ist das, als wäre da eine geheime Kraft mit am Werk. Man kann nicht so ganz genau sagen, was dieses gewisse Etwas ausmacht ... Er ist einfach so cool.
Sie klingen wie fast jede Frau, die ich kenne …
(lacht) Das sollte ich eigentlich nicht sagen: Aber irgendwann habe ich schon ein bisschen angefangen, für ihn zu schwärmen.
Sie sind verheiratet und haben zwei Kinder …
Ja, und ich bin glücklich verheiratet! Und er ist glücklich verheiratet! Nein, Spaß beiseite: Soweit ging das natürlich nicht. Aber ich war schon wirklich von ihm begeistert.
Ihre Tochter ist noch etwas zu klein, um Ihre Filme zu sehen. Aber Ihr Sohn ist inzwischen neun Jahre alt. Hat er seine Mutter schon auf der Leinwand gesehen?
Nein. Ich glaube, ich habe ihm nur mal online einen Clip gezeigt, in dem ich von "Spider-Man" gerettet werde. (lacht) Deswegen freue ich mich total darauf, wenn er mich jetzt in "Elliot, der Drache" sehen wird.
Das heißt, den Film werden Sie sich mit ihm anschauen …
Ja, aber auf jeden Fall!
Mit Bryce Dallas Howard sprach Volker Probst
"Elliot, der Drache" läuft ab sofort in den deutschen Kinos
Quelle: ntv.de