Kino

Winnetou und Co sagen Servus Das letzte Aufgebot der "Bullyparade"

Noch ein letztes Mal der Häuptling der Apachen: Michael "Bully" Herbig als Winnetou.

Noch ein letztes Mal der Häuptling der Apachen: Michael "Bully" Herbig als Winnetou.

(Foto: Marco Nagel / Warner Bros. Ent. / herbX)

Michael Herbig und seine Crew wollen es noch einmal wissen. Von Winnetou und Old Shatterhand über Käpt'n Kork und Mr. Spuck bis Kaiser Franz und Sissi - sie alle dürfen in "Bullyparade - Der Film" ein letztes Mal ran. Aber ist das noch lustig?

Es geht um nichts Geringeres als das Triple. Die Plätze 1 und 2 der erfolgreichsten deutschen Filme seit Beginn der Zählung 1966 gehören nämlich bereits Michael "Bully" Herbig und seiner "Bullyparaden"-Truppe. Unangefochtener Spitzenreiter ist "Der Schuh des Manitu", der 2001 ausgegraben wurde. Dahinter folgt die "Star-Trek"-Persiflage "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1" aus dem Jahr 2004.

Die Messlatte liegt also hoch, wenn nun "Bullyparade - Der Film" ins Kino kommt, pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum der Comedyshow, die ursprünglich als TV-Format im Mai 1997 bei ProSieben auf Sendung gegangen war. Doch das Spaßvogel-Triumvirat Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian will es noch einmal wissen - und schickt die Lieblingscharaktere aus der Sendung ein allerletztes Mal auf die Leinwand. Danach soll definitiv Schluss sein mit der "Bullyparaden"-Blödelei, was jedoch nicht bedeute, dass er per se keine Komödien mehr machen wolle, wie Mastermind Herbig entsprechende Gerüchte dementiert.

Vom Wilden Westen bis zum "Planet der Frauen"

"Bullyparade - Der Film" ist somit zu einem Episoden-Streifen geraten, der insgesamt fünf Kurzgeschichten erzählt. Da wären zum einen die Brüder Kasirske (Tramitz & Kavanian), die in der Zeit zurückreisen - genau genommen ins Jahr 1989, das Jahr des Mauerfalls. Was sie dort wollen? Einem gewissen David Hasselhoff zuvorkommen …

Doch auch ein Wiedersehen mit Abahachi (Herbig) und dem Ranger (Tramitz) gibt es, auch wenn sie dieses Mal - mit hochoffizieller Genehmigung des Karl-May-Verlags - tatsächlich Winnetou und Old Shatterhand heißen. Gemeinsam begegnen sie ihrer bislang vielleicht größten Herausforderung, denn Winnetou ist verliebt …

Die "(T)Raumschiff"-Crew bekommt es diesmal mit einer Klon-Armee und - noch schlimmer - Frauen zu tun.

Die "(T)Raumschiff"-Crew bekommt es diesmal mit einer Klon-Armee und - noch schlimmer - Frauen zu tun.

(Foto: Marco Nagel / Warner Bros. Ent. / herbX)

Schmetterlinge im Bauch haben ganz bestimmt auch nach wie vor Kaiser Franz (Tramitz) und seine Sissi (Herbig). Doch in ihrer aktuellen Situation würden sie wohl vor allem am liebsten rasch die Flatter machen. Die erste Nacht in einem Schloss, über dessen Erwerb das gekrönte Paar nachdenkt, entwickelt sich jedenfalls nicht nur für den Feldmarschall (Kavanian) zum Alptraum …

Aber auch die "(T)Raumschiff"-Crew darf noch einmal ran. Käpt'n Kork (Tramitz), Mr. Spuck (Herbig) und Schrotty (Kavanian) haben dabei nicht nur mit den Wirkungen der östrogenhaltigen Atmosphäre eines geheimnisvollen "Planeten der Frauen" zu kämpfen. Nein, sie müssen die Bewohnerinnen auch vor der Bedrohung durch eine fiese Klon-Armee retten …

Und schließlich bekommen auch die Dauerstudenten Lutz (Herbig) und Löffler (Kavanian) ihren ersten Auftritt auf der großen Kinoleinwand spendiert. Ihre Episode soll nicht weniger als eine Hommage an "The Wolf of Wall Street" sein. Schließlich mischt Lutz in ihr die New Yorker Börse gehörig auf …

3 Darsteller, 26 Rollen

Abgesehen von diesen fünf Haupt-Episoden dürfen sich die Fans der "Bullyparade" auch auf ein Wiedersehen mit noch ein paar anderen einstigen Stammgästen in der Sendung freuen, zum Beispiel den "drei Kastagnetten" (Herbig, Tramitz & Kavanian), die sich in schwarzen Anzügen und mit dunklen Sonnenbrillen absurde Wortgefechte liefern. Ganz zu schweigen von so manchen ehemaligen Sketch- und Film-Partnern wie Diana Herold oder Sky DuMont. Und dann wären da noch die überraschenden Cameo-Auftritte zahlreicher Showbusiness-Kollegen, die sich durch den gesamten Film ziehen.

Ein Highlight des Films: die Auftritte der "drei Kastagnetten".

Ein Highlight des Films: die Auftritte der "drei Kastagnetten".

(Foto: Marco Nagel / Warner Bros. Ent. / herbX)

Keine Frage, Regisseur, Produzent und Drehbuchschreiber "Bully" hat sich mit seinen Mitstreitern Tramitz und Kavanian, die ebenfalls am Script mitwirkten, kräftig ins Zeug gelegt. Ganze 26 Rollen füllen die drei in dem Streifen aus, egal, ob es dabei darum geht, sich die Ohren eines Vulkaniers anzukleben, in Sissis Kleider zu steigen oder zu einem Klon mit Frisurproblem zu mutieren. Stellt sich nur die Frage, ob Aufwand und Ergebnis im Einklang sind.

Zwischen Wort- und Flachwitz

Die Antwort lautet Jein. Komödiantisches Talent kann dem Dreiergespann freilich nach wie vor niemand absprechen. Und speziell der Wortwitz, der in Szenen mit den "drei Kastagnetten", in den notorischen Streitgesprächen zwischen den Blutsbrüdern im Wilden Westen oder in den übertuntigen Zickereien der "(T)Raumschiff"-Besatzung aufflammt, zaubert einem nach wie vor ein Lächeln ins Gesicht. Doch der Rest geht dann doch viel zu oft in Plattitüden, Albernheiten und Haudruff-Humor unter.

Bitte nicht falsch verstehen: Auch Flachwitze können ja durchaus komisch sein. Doch schießt "Bullyparade - Der Film" dort, wo man sich schon beim "Schuh des Manitu" hier und da einen Blödel-Gang zurück gewünscht hätte, häufig komplett übers Ziel hinaus. Wenn etwa der Winnetou-Jäger Dr. Schmitz fortwährend wie im Hinterhof-Kasperletheater Selbstgespräche mit einer Handpuppe führt oder sich King-Klon zum drittklassigen Sachsen-Hitler mit Kieferlähmung und Schnappatmung aufschwingt, gerät man eher ins Grübeln als ins Schmunzeln: Was soll das?! Um darüber lachen zu können, muss man schon im Vorschulalter sein oder wirklich ordentlich einen im Tee haben.

Doch über Humor lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Und so dürfte "Bullyparade - Der Film" sicher abermals Millionen in die Kinos locken. Ob es zum Triple reicht? Um es mit einem anderen Kaiser Franz zu sagen, der mit Sissi nichts zu tun hat: Schau'n mer mal.

"Bullyparade - Der Film" läuft ab dem 17. August in den deutschen Kinos

Quelle: ntv.de

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