Die Musikerinnen des Jahres Atemlos bringen sie Männer zum Weinen
10.12.2014, 15:49 UhrAlt-Rockerinnen, Indie-Königinnen und Pop-Prinzessinnen und einige davon atemlos: Ob sie nun wie Taylor Swift und Helene Fischer die Charts beherrschten oder erwachsene Männer zum Weinen brachten wie Kate Bush bei ihrem Bühnencomeback - so oder so bestimmten diese zehn Damen 2014 die Musikszene.
Taylor Swift

Taylor Swift bei der Victoria's Secret Show in London am 2. Dezember 2014: Morgenmantel statt Cowboyhut.
(Foto: AP)
Bei Taylor Swift denkt keiner mehr an Country-Star. Dabei waren dies ihre musikalischen Anfänge. Aber die US-Amerikanerin entfernte sich Stück für Stück von ihren Wurzeln und legte dieses Jahr mit "89" ein intelligentes Album hin, das mit seinem Sound an den Synthie-Pop der 80er erinnert. So schnappt man sich die Pop-Krone des Jahres.
Ihre Fans lieben die Chart-Stürmerin für ihre Zugänglichkeit und die Regenbogenpresse begeistert sich, da sie weiterhin abstruse und hübsche Geschichten über ihr Liebesleben verbreiten darf - und alle rätseln weiter, welchen von ihren Ex-Freunden sie mit einem Lied bedacht hat.
Kate Bush
35 Jahre war Kate Bush nicht mehr auf Tour gegangen und überraschte dann im Frühjahr ihre Fans mit der Ansage, Ende August eine Konzertreihe im Londoner Hammersmith Apollo zu geben. Man musste nur blinzeln und die Tickets waren ausverkauft.
Die Glücklichen, die Karten bekamen, sahen eine fantastische Show, sehr theatralisch und visuell beeindruckend - wie es sich für eine Kate Bush gehört. Die Kritiker waren begeistert, die Fans sowieso, aber das bedeutet noch lange nicht, dass Frau Bush nun zur Welttournee aufbricht. Schade.
FKA twigs
Tahliah Barnett alias FKA twigs eroberte die musikalische Bühne ihrer britischen Heimat im Sturm. Ende 2013 war sich die britische Presse einig, dass 2014 das Jahr für das Multitalent mit dem Debütalbum "LP1" wird. Und sie sollten recht behalten. Immer mehr lassen sich von dem hauchigen Sopran der Engländerin betören. Die R&B-Künstlerin und ehemalige Berufstänzerin legt großen Wert auf visuelle Eindrücke, was ihre Videos und Bühnenauftritte beweisen. Und selbst Menschen, die mit progressiven R&B nichts am Hut haben, kennen FKA twigs, denn seit ein paar Monaten ist sie mit Mädchenschwarm Robert Pattinson liiert. Es war ein gutes Jahr für sie.
Sharon Van Etten
Sharon von Etten hat allen von Liebeskummer geplagten Menschen mit "Are We There" den Soundtrack geschrieben. Mit ihren traurigen und fragilen Songs lässt es sich doch wunderbar leiden. Aber es ist nicht alles tiefschwarz auf dem Album, es gibt auch leise optimistische Töne auf dem bislang besten Werk des Indie-Königin. Die Kritiker hat sie fast alle im Sack - fast überall taucht die New Yorkerin auf den Bestenlisten für 2014 auf. Jetzt müssen nur noch mehr Leute ihre wunderschönen und tieftraurigen Lieder kaufen, aber das wird schon. Um Frau Van Etten machen wir uns mal keine Sorgen.
Lily Allen
Da hat sie öffentlich der Popbranche abgeschworen, zwei Kinder bekommen und sich im schönen Cotswolds niedergelassen, wo die reichen Londoner ihre Wochenendhäuser haben, aber das war war dann doch zu langweilig. Und so kehrte Lily Allen mit "Sheezus" ins Rampenlicht zurück. Musikalisch blieb alles vorsichtig poppig, aber es waren immer die ironischen Texte, die Lily Allen von anderen Pop-Prinzessinnen Marke Katy Perry unterschieden und ihre Kolleginnen watscht sie im Titelsong genüsslich ab. Willkommen zurück!
Chrissie Hynde
Über 35 Jahre war Chrissie Hynde Bandmitglied und hat über 35 Jahre an diesem Prinzip festgehalten, auch wenn man bei den Pretenders zuallererst an sie dachte. Aber dieses Jahr traute sie sich und brachte mit "Stockholm" ihr erstes Solo-Album mit schönem Gitarrenpop heraus. Um nicht ganz allein dazustehen, holte sie sich Neil Young ins Studio, der ihr "Down the Wrong Way" mit seinem typischen gniedeligen Gitarrenspiel begleitete. Ebenso ist ihr alter Kumpel John McEnroe auf "A Plan to Far" zu hören. Das klingt alles sehr gelungen und fortan wird sich Chrissie Hynde wohl nicht mehr hinter den Pretenders verstecken.
Pink
Pink ging 2014 den umgekehrten Weg. Sie wollte nicht mehr Solo-Künstlerin sein, sondern die Verantwortung abgeben. So nahmen sie und ihr guter Freund, der kanadische Folkmusiker Dallas Green, unter dem Namen "You+Me" das Album "roseave" auf und siehe da - die sanfteren Country & Folktöne kommen an. International erobert die Produktion die Charts und Pink dürfte Gefallen daran gefunden haben, nicht mehr allein am Mikro zu stehen.
Marianne Faithfull
Passend zu ihrem 50. Bühnenjubiläum brachte Marianne Faithfull ihr wundervolles neues Album "Give My Love To London" heraus. Ein kraftvolles Werk, auf dem sie mit ihrer brüchig-rauchigen Stimme ihre Hassliebe zu London zelebriert und vom Ungemach des Lebens singt. Der großartigen Produktion folgte eine umjubelte Tour, mit der sie ihre fünf Jahrzehnte im Musikbusiness bestens würdigte.
Helene Fischer
An Helene Fischer kam man dieses Jahr einfach nicht vorbei - sie war überall und ganz besonders in der Kabine der deutschen Nationalmannschaft, wo ihr "Atemlos durch die Nacht" zur Stimmungsmache benutzt wurde. Nach dem Sieg der Fußballer bei der WM war die Sängerin natürlich auch am Brandenburger Tor und sang mit den Jungs ihren Mega-Hit. Jeden Preis, den es gibt, hat die Künstlerin abgeräumt und ihr Album "Farbenspiel" ist auch nach einem Jahr immer noch in den deutschen Top 10. Das muss ihr schon einmal einer nachmachen.
Adele
Adele könnte das, aber dazu müsste sie ein Album herausbringen. Fans und Presse waren felsenfest davon überzeugt, dass sie 2014 den Nachfolger zu ihrem Mega-Seller "21" abliefern würde. Die Londonerin wurde doch im Studio mit Damon Albarn gesichtet, dann war wieder Pop-Produzent Greg Kurstin als Verantwortlicher für die neue Platte im Gespräch. Adele selbst twitterte zu ihrem 26. Geburtstag, dass man sich später im Jahr noch sehen würde. Aber daraus wurde nichts, wie man im Oktober aus der Gewinnerklärung ihrer Plattenfirma lesen durfte: "Es wird dieses Jahr keine neue Produktion von Adele geben und deshalb wird es einen Rückgang im Umsatz und Gewinn für XL Recordings geben." So oder so: Die Musikerin wurde dieses Jahr vermisst und jetzt hoffen wir auf 2015.
Quelle: ntv.de