Musik

Das neue Album von Eric Clapton Bester, blankpolierter Blues

Eric Clapton liefert besten Blues ab und geht dann, für ihn ungewöhnlich, zu feinstem New Orleans Jazz über. Er ist einer der großen Musiker: Sein achtzehntes Studioalbum ist genau so gut wie sein erstes.

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Die einen haben ihn schon in den Himmel gehoben und mit ihm verglichen. Andere schwadronieren: "Toujours la même chose." Beide haben Unrecht. Eric Clapton hat ein Album vorgelegt, das er schon vor Jahren hätte publizieren können. "Clapton" ist bester, blankpolierter Blues, wie wir ihn schon seit Jahren vom Meister gewohnt sind. Und dann, plötzlich, wechselt der Engländer in feinsten New Orleans Jazz, wie er ihn im Studio noch nie gespielt hatte. Master Eric hat sich immer wieder gefragt, woher denn seine Musik käme. Dabei strandete er zumeist bei Muddy Waters und Robert Johnson.

Kulturarbeit im besten Sinne

Wie wir nun erfahren, hat er entdeckt, dass auch der Traditional Jazz zu den Wurzeln der zeitgenössischen Musik gehört. Das haben wir zwar gewusst, aber es bedarf solcher Genies wie Clapton, es uns ins Gedächtnis zu rufen.

Selbst geschrieben hat er wie - fast - immer nicht alles. Das macht den Mann so spannend. Schaut der geneigte Hörer nicht ins beigelegte Heftchen, rätselt er, was von weit her und was von jetzt kommt. Das Umwerfende: Songs, die - wie "Run Back To Your Side" - aus der Feder von Mr Slowhand stammten, könnten ebenso gut vor einem halben Jahrhundert von Howlin’ Wolf geschrieben sein. Das nenne ich Kulturarbeit im allerbesten Sinne. Dabei vergisst er seine Freunde nicht: Die Gitarre in "Diamonds Made From Rain" klingt wie George Harrisons Slide Guitar. Es ist wohl die Ironie der Rockgeschichte, dass Claptons Spiel des Ex-Beatles "While My Guitar Gently Wheeps" zu Weltruhm verhalf und Claptons Nachspiel nun zum Erfolg von dessen aktueller Scheibe beitragen soll. Und wird.

So gut wie das erste

Einige Songs auf dem Album sind Coverversionen von J. J. Cale, mit dem Clapton vor einiger Zeit ein brillantes Album eingespielt hat. Eine tiefe Verbeugung vor dem stillen Mann aus Tulsa/Oklahoma, dem Clapton einige seiner größten Hits zu verdanken hat. Stellvertretend sei hier das Stück "River Runs Deep" genannt. Kurzum: Das mittlerweile, falls ich mich nicht verzählt habe, achtzehnte Studioalbum von Eric Clapton ist so gut wie das erste. Das ist es wohl, was einen Großen ausmacht.

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Quelle: ntv.de

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