Musik

"Olympia-Song würde gut passen" Die "Pop-Pioniere" Fraktus sind zurück

Die Legende meldet sich zurück: Bernd Torsten und Dickie, aka Fraktus.

Die Legende meldet sich zurück: Bernd Torsten und Dickie, aka Fraktus.

(Foto: Staatsakt / Universal Music)

2012 sorgte die Geschichte von Fraktus für Wirbel. In einem satirischen Dokumentarfilm erzählte Lars Jessen die Geschichte der fiktiven Band, die demnach Anfang der 80er Jahre für Wirbel gesorgt haben soll. Rocco Schamoni, Heinz Strunk und Jacques Palminger schlüpften in die Rollen von Dickie, Torsten und Bernd und parodierten gnadenlos das Musikbusiness. Anschließend gingen sie dann tatsächlich auf Tour. Nun melden sich die vermeintlichen Pop-Urväter mit neuem Album zurück. Mit n-tv.de buchstabiert das Trio das Alphabet durch. Die Stimmung ist zwischen ausgelassen und angespannt, der Ton hart, aber herzlich. Oder umgekehrt.

A wie Album

Torsten: "Welcome to the Internet" ist unser internationalstes und unser politischstes Album.

Bernd: Es hat sehr viel kritische Stimmen. Im Titel ist ein mysteriöses Fragezeichen eingestrickt, es ist gleichzeitig auch unser emotionalstes Abum, weil wir da einen "Access All Areas"-Pass für unsere Fans ausgeben, wo man ganz tief reinkommt.

Dickie: Es ist unser persönlichstes Album.

B wie Bernd

Torsten: Bernd ist ein alter Bekannter von mir. Weggefährte, Leidensgenosse. Wir haben das Wort von der "Lebensendpartnerschaft" gefunden.

Dickie: Wir sind doch noch gar nicht bei L.

Torsten: Wir sind bei B wie Bernd. Und Bernd als auch du, lieber Dickie Eberhard Starshine, ihr seid meine Lebensendpartner. Das kannst du gerne mal als Kompliment nehmen.

C wie Camp

n-tv.de: Hat sich bei euch schon jemand vom "Dschungelcamp" gemeldet?

Fraktus: Nö.

Würdet ihr reingehen?

Fraktus: Nö.

Die wie Dickie

Dickie: Ich heiße Dirk Eberhard Starshine.

E wie Erfolg

Bernd: Also, es ist so, dass wir glücklicherweise noch ein Privatleben haben, aber wir müssen uns drauf einstellen, dass wir bald sehr viele Termine haben, dass wir sehr lange auf sehr engem Raum zu dritt zusammen sein werden. Große Probleme kommen auf uns zu, aber auch großer Erfolg.

F wie Fanfrage

n-tv.de: Sven H. aus H. fragt, ob das "Bubble" in Brunsbüttel bald wieder aufmacht.

Dickie: Ja, das wird bald wieder aufgemacht. Aber was soll dein ekelhafter Daumen hier immer, dein Schütteldaumen. Den ganzen Tag. Weißt du eigentlich, wie der Daumen stinkt?

Torsten: Weil das deine Frage ist, Mann. Nu' sag mal mit dem "Bubble". Du hältst dich nämlich immer schön raus bei den Fragen. Du sagst immer nur "Ja" oder so was und überlässt das Bernd und mir, die Sachfragen zu beantworten. Du kannst auch mal was sagen. Was ist mit dem "Bubble" - das ist doch eine ganz einfache Frage.

Dickie: Ja, das macht bald wieder auf.

G wie Gruppengefühl

Torsten: Sag' das mal mit der Nuss, Bernd.

Bernd: Bei uns ist das so - wir kennen uns ja schon so lange. Deswegen haben wir vor vielen Jahren unsere Freundschaft wie eine kleine Nuss in einen Tresor eingeschlossen und dann hat einer den Schlüssel runtergeschluckt.

Torsten: Wir wissen aber nicht wer.

Dickie: Keiner von uns.

Bernd: Seitdem kann uns nichts mehr passieren. Wir können hier jahrelang sitzen und nichts würde passieren.

H wie HSV

Auch live sind Fraktus immer ein Erlebnis.

Auch live sind Fraktus immer ein Erlebnis.

(Foto: imago stock&people)

Torsten: Ich kann folgenden Slogan ausgeben, der stammt aus den 80er Jahren, aber den gibt es bald wieder - und zwar: HSV wird Meister. Bayern wird nur Zweiter.

Dickie: Ich hab' noch ein Fanlied beizusteuern. (singt) H-H-HSV, du bist der beste Verein. H-H-HSV, du bist der beste Verein.

Torsten: Nicht die Wiederholung. In der zweiten Zeile muss was anderes kommen. Du bist mein Freund.

Bernd: (singt) Schieß' den Ball rein. Jemand muss … schieß … den Ball rein.

Torsten: Das ist erstaunlich, wenn seine Stimme nicht elektronisch aufgeboostet wird, was für ein mickriges Stimmchen der hat.

Dickie: Wie so 'ne Ziege. Ein kleines Zicklein unter dem Küchentisch. Neben dem Papierkorb, da ist so ein kleines Loch im Boden, da sitzt er wie so eine 20 Zentimeter große Erdlochziege. Määääh.

Bernd: Also, erstmal ist es schlimm genug, von der Seite so angemacht zu werden. Dass du aber (zeigt auf den Interviewer) so vollkommen schamlos loslachst …

Dickie: … määääh!

Bernd: Das merke ich mir besonders.

Dickie: Määäh!

Bernd: Ich beobachte dich!

I wie Internet

Dickie: Ich mach immer Surfen. Von morgens bis abends am Surfen. Ich halte mich nie länger als zwei Sekunden irgendwo auf.

n-tv.de: In deinem einstigen Internet-Café ist jetzt eine Postfiliale. Sehr traurig?

Dickie: Das sind voll die Schweine. Aber nicht mit mir. Als die gekommen sind und da eingezogen sind, bin ich raus. Das haben sie jetzt davon. Sonst hätte das noch was werden können.

J wie Jean-Michel Jarre

Die Dokumentation "Fraktus" begleitete 2012 das Comeback der Gruppe.

Die Dokumentation "Fraktus" begleitete 2012 das Comeback der Gruppe.

(Foto: picture alliance / dpa)

Torsten: Jean-Michel Jarre ist eines unser langjährigen Vorbilder. Er ist ein, spitz' mal die Öhrchen, ein musikalischer Alchemist.

Dickie: Mit der Betonung auf "Mist".

Bernd: Das kommt einem jetzt so vor wie "der große Jean-Michel Jarre". Das Telefon klingelt. Wer ist dran? Jean-Michel Jarre. Kann jeden Augenblick passieren. Und dann sagen wir "klar", oder "Oui".

Dickie: Oui, nicht mit uns.

Bernd: Wir sind bald oben in der Musikpyramide und dann gibt es solche Anrufe.

Dickie: Oder es gibt Hass zwischen uns.

Torsten: Jetzt lass das mal.

K wie Klamotten

n-tv.de: Wie wichtig sind die Outfits? Ich sehe, du hast keine Schuhe an und lackierte Nägel, Dickie.

Dickie: Ja, das hab' ich für dich gemacht. Das sind meine Schuhe für dich.

Bernd: Ich hatte das auch, aber dann hab ich mich so doll gestoßen, dass der Nagel gleich abgefallen ist.

L wie Lampenfieber

Dickie: Ich hab' Luntenfieber.

Torsten: Ekelhaft.

Dickie: Du weißt doch gar nicht, was das heißt.

Torsten: Doch, das kann man sich bei dir denken. Das kannst du dir am Arsch abfingern, was das heißt.

Dickie: Guck' dich mal an, du Dreckspatz. Wie du aussiehst, ist das völlig klar, woran du bei Luntenfieber denkst.

M wie Mainstream

Dickie: Wir waren immer schon Mainstream, wir hatten nie was zu tun mit Underground.

N wie Neid

Dickie: Die beiden haben schon Probleme mit ihrem Status in der Band, aber da kann ich ihnen auch nicht helfen.

Torsten: Lass ihn mal reden.

Dickie: Ich habe ja schon alles gesagt. Ich habe diese Gefühle nun mal, aber es ist doch alles okay, so wie es ist.

Torsten: Der Hass auf den Feind wird ersetzt durch den Neid auf den Erfolgreichen.

n-tv.de: Und Neid von außen, von Bands und Weggefährten?

Dickie: Man spürt viel Neid.

Torsten: Die meisten haben sich ja aufgelöst. Ixi. Peter Schilling.

Bernd: Ixi hat sich aufgelöst. Peter Schilling hat sich letztens aufgelöst. Natürlich sind die neidisch, aber wir können auch nur sagen, dass es uns leid tut. Es ist nun mal so, dass wir nur unsere Hände auf die Geräte halten müssen, und schon haben wir wieder Hits. Dafür kann man uns doch nicht haftbar machen.

O wie Olympia

Ein Bild aus den Anfangstagen ihrer Karriere.

Ein Bild aus den Anfangstagen ihrer Karriere.

(Foto: picture alliance / dpa)

Dickie: Ein Olympia-Song würde gut passen.

Alle: O-O-Olympiaaa ... bald … bist du da …

Torsten: … bald kommst du in die Stadt.

Alle: O-O-Olympiaaa ...

Torsten: … und dann läuft alles glatt.

Alle: O-O-Olympiaaa ...

Bernd: Das wird sowieso nix mit dem scheiß Olympia. Das sind zwei Wochen und danach kräht da kein Hahn mehr nach.

Dickie: Ja, danach. Aber davor ist das gut.

Bernd: Return home. Olympia return home. Das wäre doch gut.

Torsten: Olympia return home. Das ist echt gut.

Bernd: Das ist unsere Olympia-Hymne: Return Home, Olympia.

P wie Pseudonym

Dickie: Ich heiße Dirk Eberhard Starshine. Das andere waren dreckige Lappen, die mir übergeworfen worden, um …

Bernd: … um ihn zu verhunzen.

Dickie: Ich habe diese Lappen jetzt abgeschüttelt und bin zu mir durchgedrungen, wie damals Friedrich Hundertwasser.

Bernd: Sie wollten Dickie fertigmachen mit den hässlichsten Namen, die man Menschen geben kann. Dirk Eberhard Schubert.

n-tv.de: Immerhin waren das seine Eltern.

Bernd: Das waren richtige Schweine. Die wollten ihn systematisch fertigmachen und das haben sie auch fast geschafft.

Torsten: Guck' dir den abgeranzten Dödel an, aber jetzt ist er in letzter Sekunde gerettet. Jetzt geht es ihm besser. Stückchen für Stückchen.

Dickie: Return …

Alle: Return Home Olympia …

Q wie Quo Vadis

Thorsten: Status Quo Vadis.

Bernd: Never ending tour. Es geht los im Januar, März, Festivals, Herbsttournee. So geht das immer weiter. Du sitzt hier nächste Woche auch schon wieder.

Dickie: Es kommen ja in den letzten Monaten auch Tausende Leute nach Deutschland, die uns sehen wollen. Überall an den Grenzen stehen sie.

Bernd: Das sind alles Fraktus-Fans.

Torsten: Interessant, nä?! Hab' ich richtig gesehen, wie es bei dir geklickert und geklackert hat.

R wie Ruck Zuck

Torsten: "Ruck Zuck" mit Jochen Bendel. Habe ich immer gern gesehen.

Das mit der Flötenhygiene ist natürlich ein Problem.

Das mit der Flötenhygiene ist natürlich ein Problem.

(Foto: imago stock&people)

n-tv.de: Ich meinte mehr das Stück von Kraftwerk, dessen Flötenspiel ein Einfluss auf dem neuen Album zu sein scheint. Ian Anderson von Jethro Tull erzählte mir neulich, wie wichtig es ist, dass man die Hände wäscht, nachdem man mit seiner Flöte gespielt hat. Hygiene ist auch ein Thema in neuen Songs wie "Saugtücher".

Dickie: Sauberkeit und Pünktlichkeit sind die beiden großen Themen.

Torsten: Und dass man gewisse Hygienestandards einhält.

Bernd: Wenn ich mir vorstelle, was du da gerade sagst. Niemals ist mir das aufgefallen, wie Torsten da seit Jahren in diese Drecksflöte reinbläst und ich habe noch kein Mal gesehen, dass er sie irgendwann mal saubergemacht hätte. Das ist so ein verharztes, ranziges Dreckstück.

Dickie: Die Elefantenhöhle, wo in Afrika die Ebola-Viren entstanden sind, das ist dagegen ein keimfreier Raum.

Bernd: In dieser Höhle muss das so ekelhaft stinken.

S wie Songs

Bernd: "Maler und Lackierer" ist mein Lieblingssong.

Torsten: "Originals", "Schuhe aus Glas" und "Saugtücher".

Bernd: "Freunde sind Friends", sehr geiles Stück.

Dickie: Ich hab' keinen Lieblingssong auf der Platte.

Torsten: Das Ding ist aber durch, der Drops ist gelutscht.

Bernd: So dumm bin ich nicht, dass ich mir die Platte noch einmal anhöre.

T wie Thorsten

Bernd: Nächste Frage.

U wie Unerkannt

Dickie: Wir werden oft unerkannt. Wenn man halt ein paar Mal erkannt werden würde, würde unser Leben das deutlich verbessern. Nicht einmal am Tag, aber wenn man so einmal die Woche, sagen wir mal, wenn ich morgens in den Laden gehe, mir Zeitungen hole und die mich erkennen würden: "Hallo, Sie waren doch schon mal hier. Hier, ihre Zeitung". Das würde mir schon helfen.

V wie Versöhnung

Alle: Nie. Niemals. Nicht unter uns.

W wie Weltruhm

Dickie: Das ist ein Stichwort, was wirklich interessant ist. Kommt das von dir? Das ist ein Anstoß, den finde ich konstruktiv. Fraktus gehen auf große Atlantis-Tour. Was gibt es für Kontinente, die man bereisen kann? Waren da schon alle vor uns? Wir gehen auf Tour nach Atlantis.

X wie X-Faktor

Das Album "Welcome to the Internet" von Fraktus ist ab sofort erhältlich.

Das Album "Welcome to the Internet" von Fraktus ist ab sofort erhältlich.

(Foto: Staatsakt / Universal Music)

Bernd: Die Leute stehen Schlange. Du bist zum Beispiel hier.

Dickie: Bei uns ist höchste Medien-Aufmerksamkeit.

n-tv.de: Was sind eure Lieblingsmedien?

Dickie: Fernsehen. Radio.

Bernd: CD. Minidisc. Stick. Und Floppy.

Y wie Yoga

Dickie: Thorsten und ich machen Kundalini-Yoga.

Bernd: Ich mache Mund-Yoga. So, hier jetzt gerade, ganz still im Mund.

Z wie Zenit

Bernd: Der kommt noch.

Torsten: Ganz klar.

Dickie: Der müsste eigentlich so ab 2012 oder 2013 dran sein. Irgendwann dann.

n-tv.de: Wünsche an die Zukunft?

Bernd: Ich bin wunschlos glücklich.

Dickie: Ich habe keine Wünsche mehr. Ich bin am Ende.

Torsten: Von mir aus kann es so weitergehen.

Mit Fraktus sprach Ingo Scheel

Das Album "Welcome to the Internet" von Fraktus bei Amazon bestellen

Quelle: ntv.de

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