Musik

Der Enzian blüht nicht mehr Heino beendet seine Karriere

Ein Leben ohne ihn - geht das? Heino.

Ein Leben ohne ihn - geht das? Heino.

(Foto: imago/7aktuell)

Die einen lieben ihn. Die anderen hassen ihn. Doch eins ist unbestreitbar: Die Karriere von Heinz Georg Kramm alias Heino sucht ihresgleichen. Ende 2018 wird der zum Rocker mutierte Volksmusiker 80. Zeit zu gehen, wie er nun verkündet.

Ein Leben ohne Angela Merkel? Vielen fällt es schon schwer, sich das überhaupt noch vorstellen zu können. Aber ein Leben ohne Heino? Das klingt nun wirklich vollends wie aus einer anderen Welt. Seit seiner Entdeckung bei einem Auftritt in Quakenbrück 1965 ist der als Heinz Georg Kramm in Düsseldorf geborene Sänger aus der deutschen Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken - ob es einem gefällt oder nicht.

Kritiker hat Heino schließlich viele. Und das nicht nur, weil seine Volksmusik grundsätzlich polarisiert. Dass er 1977 alle drei Strophen des Deutschlandlieds einsang, stieß ebenso vielen übel auf wie die Tatsache, dass er in den 80ern durch den Apartheitstaat Südafrika tourte. Den Groll der Rockmusik-Fraktion zog er auf sich, als er den Toten-Hosen-Kumpel Norbert Hähnel, der ihn als "Der wahre Heino" parodierte, vor den Kadi schleifte. Und auch dass er in den vergangenen Jahren diverse Hits von Die Ärzte, Rammstein oder Peter Fox ohne deren Einverständnis coverte, sorgte für Zunder.

Vom Volksmusiker zum Rocker

Heino hingegen wusste sich stets zu rechtfertigen. Um das Einsingen des kompletten Deutschlandlieds habe ihn der damalige baden-württembergische Ministerpräsident Hans Filbinger gebeten. Nicht nur er, sondern auch viele andere Musiker seien damals durch Südafrika gereist. Nicht er, sondern seine Plattenfirma habe Hähnel ins Visier genommen. Und den Unmut einiger Originalkünstler über seine Coversongs könne er nun wirklich nicht verstehen: "Gerade diese Bands sprechen immer von Toleranz und Respekt. Genau das lassen sie hier vermissen", so Heino seinerzeit im n-tv.de Interview.

Zweifellos gelang dem Mann mit der dunklen Sonnenbrille und dem blonden Haarteil mit seiner mit viel Tam-Tam inszenierten Wandlung vom Volksmusiker zum Rocker noch einmal ein genialer Coup in seiner über 50-jährigen Karriere. Mit dem zugehörigen Album "Mit freundlichen Grüßen" glückte es ihm 2013 zum allerersten Mal, Platz 1 der deutschen Albumcharts zu erklimmen. Dabei ließ er es jedoch nicht bewenden: Mittlerweile hat Heino auch seinen früheren Volksmusik-Hits wie "Blau blüht der Enzian" (jetzt "Schwarz blüht der Enzian"), "Ja, ja, die Katja, die hat ja" oder "Schwarzbraun ist die Haselnuss" ein Metal-Sound-Kleid verpasst.

Letztes Album, letzte Tour

Doch irgendwann muss selbst für den gewieftesten Profi in Sachen Selbstvermarktung Schluss sein. Und so hat Heino nun tatsächlich das bevorstehende Ende seiner Karriere bekannt gegeben. Auf seiner Facebook-Seite kündigt er noch ein allerletztes Album an und schreibt dazu: "Ich möchte allen meinen Fans mitteilen, dass ich super glücklich bin mit dem, was wir da gerade im Studio aufnehmen. Die neuen Lieder sind großartig, ich werde garantiert einige von ihnen in mein kommendes Programm einbauen."

Das "kommende Programm" soll eine ausgedehnte Abschiedstour sein, die Heino im Frühjahr 2019 noch einmal mit Songs aus seiner gesamten Karriere - "von Schlager und Volksliedern über Partykracher bis hin zu den Rock-Covern" - quer durch Deutschland führt. Dann soll für den Musiker, der am 13. Dezember 2018 seinen 80. Geburtstag feiern wird, wirklich Schluss sein.

Wir sind uns sicher: Bei dieser Nachricht stockt nicht nur Hannelore für einen Moment der Atem. Das Brandenburger Tor, der Rhein oder das Münchner Kindl können doch schließlich auch nicht einfach so von heute auf morgen ihren Dienst quittieren. Doch es scheint, dass wir uns an den Gedanken gewöhnen müssen: Es gibt auch ein Leben ohne Heino.

Quelle: ntv.de

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