Musik

Die Stax-Sessions und ihre Band Unbekanntes von Elvis

Wer glaubt, schon alles von Elvis zu kennen, sieht sich ein ums andere Mal getäuscht. Jetzt ist eine Edition mit souligen Aufnahmen erschienen, die der "King" Anfang der 70er Jahre beim Stax-Label in Memphis gemacht hat. Wie zufällig auch die erste LP jener Band, die ihn dabei oft begleitete.

Fast auf den Tag genau vor 40 Jahren begann Elvis Presley seine Aufnahmesessions bei Stax Records in Memphis/Tennessee, das sich - wiewohl 1957 vom weißen Countrygeiger Jim Stewart und seiner Schwester Estelle Axton gegründet - vorwiegend dem schwarzen Soul zuwandte. Stax setzt sich übrigens aus den Anfangsbuchstaben der beiden Nachnamen zusammen. Aus besagtem Anlass ist nun eine opulente Edition erschienen.

Im Juli und im Dezember 1973 machte der von manchen zum King of Rock 'n' Roll Hochstilisierte einige seiner schönsten, wenn in Europa leider auch am wenigsten beachteten Studioaufnahmen. Unter den insgesamt 28 Masteraufnahmen finden sich einige der am meisten gelungenen Coverversionen des Meisters. Die dazugehörigen Studiomitschnitte lassen anklingen, dass der "King" auch so seine Schwierigkeiten hatte, zu einer perfekten Aufnahme zu kommen.

Elvis geht zu Herzen

Zurück zu den Studioaufnahmen, die bei dem mittlerweile legendären Label RCA erschienen sind: Covers, wie gesagt, von Mark James' "Raised On Rock", Tony Joe Whites' "I’ve Got A Thing About You Baby", Larry Gatlins "Help Me", Dennis Lindes "I Got A Feelin' In My Body", Danny O’Keefes "Good Time Charlie's Got The Blues" und des Begründers der Truckermusik Waylon Jennings "You Asked Me To". Sicher: Elvis hat damals nach einem neuen Stil gesucht. Herausgekommen ist bei Stax ein deftiges Gemisch aus Soul, Country und - Rock 'n' Roll. Wer dachte, Mr. Presley hätte es Anfang der 70er Jahre schon verlernt, der höre dessen Version von Chuck Berrys "Promised Land". Und er kann auch ganz schön zu Herzen gehen, der Mann aus Tupelo im US-Bundesstaat Mississippi: Im Song "My Boy" besingt er einen Vater, der sich von seiner ungeliebten Frau nur wegen der Liebe zum gemeinsamen Sohn nicht trennt. Wer dicht am Wasser gebaut hat, sollte den Track überspringen.

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Einige der Aufnahmen hat Elvis mit jener Band gemacht, die als Hausband des Stax-Labels gilt. Doch Booker T. & the M.G.s hatten auch ihre eigenen Hits. Auf der nunmehr  wiederveröffentlichten ersten Langspielplatte "Green Onions" aus dem Jahr 1962 ist auch die Aufnahme erschienen, die Star-Wars-Mastermind George Lucas und Genius Francis Ford Coppola im unwiederbringlichen Streifen "American Graffiti" unsterblich machen sollten: Harrison Ford als Bösling und Paul Le Mat als dessen James-Dean-liker Widerpart auf dem "lonely highway" in einem Autorennen, das in einem Desaster endet.

Typisch für die Band - übrigens eine der ersten, in der schwarze und weiße US-Amerikaner zusammenspielten - ist die wabernde Hammondorgel von Namenspatron Booker T. Jones. Die CD enthält zudem Aufnahmen, bei denen die Hausband für Größen wie Ray Charles und Jackie Wilson agierten. Summa summarum: Musik, die aus dem Bauch kommt, mit der Hand gemacht und nur mit dem Herzen zu verstehen ist.

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Quelle: ntv.de

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