Manege frei! Großer Zirkus: "Madagascar 3"
02.10.2012, 16:39 Uhr
Machen jetzt Europa unsicher: Gloria, Marty, Alex und Melman in "Madagascar 3".
(Foto: DreamWorks Animation LLC)
Wer glaubt, die Macher der Animationsfilmreihe "Madagascar" hätten ihr Pulver bereits verschossen, ist falsch gewickelt. Der dritte Teil mit Alex, Marty, Gloria, Melman und Co packt noch einmal eine Schippe drauf. Da steppt der Tanzbär - und das diesmal in Europa.
Woran denken Sie als erstes, wenn Sie "Madagascar" hören? An eine Insel? An die Pest an Bord? An Afrika? Oder denken Sie an Alex, Marty, Gloria und Melman? An Skipper, Kowalski, Private und Rico? Wenn Letzteres der Fall sein sollte, dann brauchen wir Ihnen an dieser Stelle eigentlich gar nichts mehr groß zu erzählen. Denn dann gehören Sie vermutlich zu den Personen, die sich bereits bei dem ersten und/oder zweiten Abenteuer der ursprünglich im New Yorker Zoo beheimateten Tiere beömmelt haben. Mit "Madagascar 3 - Flucht durch Europa" kehrt die Chaostruppe aus der DreamWorks-Animationsschmiede ein weiteres Mal auf die Leinwand zurück. Und das erstmals in 3D.
Der Film beginnt im Prinzip da, wo der zweite Teil aufgehört hat. Noch immer sitzen Löwe Alex, Zebra Marty, Nilpferddame Gloria und Giraffe Melman in Afrika fest. Und noch immer träumt insbesondere Alex von einer Rückkehr nach New York. Dabei helfen sollen die Pinguine Skipper, Kowalski, Private und Rico mit ihrem Schrottflieger. Blöd nur, dass die gerade mit den Schimpansen Mason und Phil in Monte Carlo abfeiern. Da hilft wohl nur, ihnen über das Mittelmeer hinterherzureisen. Gesagt, getan. Nachdem Alex seine Freunde überredet hat, geht es mit Sack, Pack und dem Lemurenkönig Julien mitsamt seinen Lakaien im Schlepptau auf in Richtung Spielerparadies.
In Monte Carlo angekommen, läuft - wer hätte es gedacht - die Sache jedoch alles andere als nach Plan. Schon bald haben Alex und Co die knallharte Tierfängerin Capitaine Chantal Dubois am Hacken, die nur allzu gern noch einen Löwenkopf in ihrer Trophäensammlung hätte. Auf der Flucht vor der gnadenlosen Jägerin geht fatalerweise nicht nur das Flugzeug der Pinguine endgültig zu Bruch. Die Zoo-Truppe sieht auch keinen anderen Ausweg mehr, als sich einem vorbeifahrenden Wanderzirkus anzuschließen. Doch hier warten bereits die nächsten Probleme. Vor allem Tiger Vitaly mag sich mit Alex so gar nicht anfreunden. Und auch die Behauptung der Zoo-Freunde, sie hätten durchaus bereits Manege-Erfahrungen, droht sich eher früher als später als das zu entpuppen, was sie ist - eine Notlüge, um bei dem Zirkus Unterschlupf zu finden.
Einige Zeit scheint nur Julien das Glück gepachtet zu haben - er verknallt sich in die tumbe Tanzbärin Sonya. Aber auch für den Rest der Gruppe tut sich schließlich ein Hoffnungsschimmer auf. Ein Promoter in London will den Zirkus nach New York holen, falls ihm die Show gefällt. Die Heimat ruft! Jetzt gilt es also nur noch, sich nach London durchzuschlagen, ein überzeugendes Programm auf die Beine zu stellen und die Furie Dubois abzuschütteln. Das wäre doch gelacht - oder?
Optischer Trapezakt
Das Starensemble, das bereits in den ersten beiden Teilen hinter dem Mikro saß, verleiht auch im Original der dritten "Madagascar"-Episode den Stars mit Fell und Gefieder die Stimme - von Ben Stiller (Alex) über Chris Rock (Marty) und Jada Pinkett Smith (Gloria) bis hin zu "Borat" Sacha Baron Cohen (König Julien). Aber auch für die deutsche Fassung stiegen mit Jan-Josef Liefers als Löwe, Rick Kavanian als Zebra, Bastian Pastewka als Giraffe oder den Fantastischen Vier als Pinguine wieder einmal keine Unbekannten in die Bütt. Welche Sprachversion einem mehr liegt, möge jeder selbst entscheiden, auch wenn Fanta-4-Sänger Smudo schon mal einen ganz unbescheidenen Tipp gibt: "Im Gegensatz zum Original sind wir besser, weil wir eine Truppe sind - in echt ja schon."
Egal, ob auf Englisch oder Deutsch - die optische Fulminanz des Streifens bleibt davon definitiv unbeeinflusst. Keine Frage, den Machern ist mit "Madagascar 3" wieder einmal ein Animationswerk der Extraklasse gelungen. Dabei scheuen sie sich auch nicht, die klassische Bildsprache ein ums andere Mal zu durchbrechen. Wenn die Tiere zu ihren Zirkus-Kunststücken aufs Trapez, das Hochseil oder in die Kanone steigen, wird die Kino-Leinwand zu einem Farben-Feuerwerk mit geradezu psychedelischer Anmutung. Von den gut eingesetzten 3D-Effekten wird dies optimal unterstützt.
Ja, manch einer mag bemängeln, dass die Protagonisten in der Manege höher hinaus wollen als die Handlung des Films. Trotzdem ist auch "Madagascar 3" wie bereits seine beiden Vorgänger ein im wahrsten Sinne des Wortes tierisches Vergnügen, das Groß und Klein gleichermaßen zum Lachen bringen dürfte. Und dann gibt es in dem Streifen auch noch eine der vielleicht spektakulärsten Verfolgungsjagden der Animations- und Trickfilm-Geschichte. Das allein macht den Ausflug ins Kino fast genauso lohnend wie einen Zirkusbesuch. Oder - je nach Zirkus - vielleicht sogar noch lohnender.
"Madagascar 3" läuft ab sofort in den deutschen Kinos
Quelle: ntv.de