
(Foto: dpa)
Am 25. Mai 2020 kommt bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis der Schwarze George Floyd ums Leben. Ein weißer Polizist kniet minutenlang auf seinem Hals, Floyd ist vollkommen wehrlos und fleht um sein Leben, doch der Beamte lässt nicht locker. Videoaufnahmen dieser grauenvollen Szene gehen um die Welt. Nicht nur in den USA, auch in England, Frankreich und Deutschland kommt es zu einer Welle von Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt. Und kaum sind die Proteste etwas leiser geworden, gibt es das nächste Opfer: Rayshard Brooks, ebenfalls ein Afroamerikaner, wird am 12. Juni in Atlanta von einem Polizisten erschossen.
Die Demonstranten rufen "Black Lives Matter", Schwarze Leben zählen. Das rufen sie schon seit 2014, seit dem Tod der Afroamerikaner Eric Garner und Michael Brown, die beide von Polizisten getötet wurden. Aber "Black Lives Matter" ist nicht der einzige Slogan, der auf den Protesten die Runde macht. Auf den Plakaten und Transparenten liest man auch "Defund The Police", das bedeutet auf Deutsch so viel wie "Kein Geld für die Polizei". Prominent ist diese Forderung erst mit George Floyds Tod geworden. Aber neu ist sie nicht, weiß der Soziologe und Nordamerika-Experte Markus Kienscherf von der Freien Universität Berlin.
"Ein wichtiger Punkt hier sind die 60er Jahre. Schon Ende der 60er haben Vertreterinnen und Vertreter der radikalen schwarzen Bewegung in den USA das gefordert. Und teilweise gehen die Forderungen - je nachdem, wie man es nennt, Defunding oder Abolitionism - tatsächlich auch zurück bis zur Abschaffung der Sklaverei in den USA. Viele Afroamerikanerinnen und Afroamerikaner haben die Polizei historisch immer als Unterdrückungsapparat gesehen. Ein wichtiger Faktor in der Geschichte der US-amerikanischen Polizei sind die sogenannten Sklavenpatrouillen, deren Aufgabe es war, entflohene Sklaven wieder einzufangen."
Wie es aussehen kann, wenn man die Forderungen der "Defund"-Befürworter umsetzt, wo aktuell bereits ein Leben ohne Polizei erprobt wird und warum wir auch in Deutschland über Reformen bei der Polizei nachdenken sollten, hören Sie im Podcast.
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Quelle: ntv.de