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Hoch zu Ross: Kim Jong Un, der neue Machthaber des stalinistischen Landes Nordkorea, demonstriert seine Reitkünste.
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Über die Medien wird der neue Führerkult intensiv verbreitet.
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In dem abgeschotteten Land gibt es bereits um Kim Jong Il und seinen Vater, Staatsgründer Kim Il Sung, einen kaum vorstellbaren Personenkult.
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Schon jetzt ist klar, dass auch Kim Jong Un in der gleichen Weise idealisiert wird.
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So zeigt das Staatsfernsehen ihn in einer Dokumentation im vorwiegend militärischen Umfeld, in dem er als "Genie der Genies" in militärischen Strategien beschrieben wird.
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Zum neu geschaffenen Mythos gehört auch die Feststellung, dass Kim Jong Un bereits in seiner Jugend wenig geschlafen und kaum gegessen habe, um lernen zu können.
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Über den Menschen Kim Jong Un ist wenig bekannt. Nicht einmal sein Geburtstag ist sicher. Südkoreanische Medien datieren ihn auf den 8. Januar - das Jahr wurde zunächst nicht genannt.
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Neuerdings wird 1982 als Geburtsjahr angegeben, um Kim Jong Un in eine Linie mit seinem Vater - angeblich 1942 geboren - und seinen Großvater - 1912 geboren - stellen zu können.
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Wahrscheinlicher ist aber, dass er erst 1983 oder 1984 geboren wurde.
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Kim Jong Uns Mutter war die Tänzerin Kon Jong Hi. Sie gilt als dritte Ehefrau Kim Jon Ils, südkoreanische Medien bezeichnen sie aber hartnäckig als langjährige Mätresse. Sie starb 2004 an Krebs.
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Kim Jong Ils früherer Koch schreibt unter dem Namen Kenji Fujimori in einem Buch, dass Kim Jong Un von allen drei Söhnen seinem Vater am meisten gleiche - sowohl körperlich als auch charakterlich.
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Die südkoreanische Zeitung "The Korea Herald" berichtete, Kim Jong Un habe bereits früh einen "Sinn für Macht und Autorität" entwickelt.
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In den 1990er Jahren soll Kim eine Internationale Schule im Schweizerischen Bern besucht haben. Aus dieser Zeit stammt diese Aufnahme.
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Mitschüler beschreiben Kim Jong Un als schüchtern und introvertiert. Er habe sich sehr für Basketball interessiert, besonders für Michael Jordan, und sei gern Ski gefahren. Außerdem sei Kim ein großer Fan des Action-Schauspielers Jean-Claude van Damme gewesen.
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Nach seiner Rückkehr nach Nordkorea besuchte er nach übereinstimmenden Berichten von 2002 bis 2007 die Kim-Il-Sung-Universität in Pjöngjang. Hier erhielt er eine überwiegend militärisch ausgerichtete Ausbildung.
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Wann genau die Entscheidung fiel, dass Kim Jong Un seinem Vater nachfolgen soll, ist unklar.
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Vieles deutet darauf hin, dass Kim Jong Il nach dem Schlaganfall, den er vermutlich im August 2008 erlitt, zunehmend in Zugzwang geriet.
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Im Juni 2009 mehren sich die Anzeichen, dass Kim Jong Il die Macht in die Hände seines jüngsten Sohnes legen will.
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Kim Jong Un wird zunächst Kim Jong Ils Stellvertreter im Verteidigungsausschuss. Kurz darauf übernimmt er die Leitung der Geheimpolizei.
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In einem nächsten Schritt setzt Kim Jong Il Institutionen und Auslandsvertretungen des Staates davon in Kenntnis, dass er seinen Sohn Kim Jong Un zum Machterben erkoren habe.
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Ab 2010 erscheint Kim Jong Un auch in den Medien. Immer häufiger begleitet er seinen Vater auf Reisen.
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Das staatliche Fernsehen zeigt Kim Jong Un gern so, dass er seinem Großvater Kim Il Sung möglichst ähnlich sieht, im Mao-Anzug mit zurückgekämmtem Haar.
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In südkoreanischen Medien wird spekuliert, dass sich Kim Jong Un sogar kosmetischen Operationen unterzogen haben könnte, um die Ähnlichkeit noch deutlicher hervortreten zu lassen.
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Außerdem werden die Nordkoreaner mit Bildern indoktriniert, die zeigen, wie der junge Mann die Verehrung der alten Parteikader entgegennimmt und Anweisungen erteilt.
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Im Januar 2010 wird Kim Jong Uns Geburtstag zum Feiertag erklärt, im September wird der Endzwanziger zum Viersterne-General befördert.
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Nur einen Tag später beruft ihn sein Vater in das Zentralkommitee der Kommunistischen Partei.
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Im Mai 2011 besucht Kim Jong Un überraschend China. Politische Beobachter werten dies als weiteren Schritt an die Macht. Offenbar gibt die Führung in Peking ihren Segen.
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Als Kim Jong Il am 17. Dezember 2011 stirbt, ist der Weg für Kim Jong Un längst bereitet.
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Bereits einen Tag später wird Kim Jong Un zum Oberkommandierenden der Streitkräfte ernannt, genau so wie es sein Vater bereits am 8. Oktober 2011 verfügt haben soll.
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Den Trauerzug für Kim Jong Il bei Schneefall und minus neun Grad führt Kim Jong Un an.
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Weil er ohne Schal, Mütze und Handschuhe ist, wird die Bevölkerung aufgerufen, es dem neuen Führer gleich zu tun.
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Tagelang versenden die staatlichen Medien Bilder übermäßig trauernder Nordkoreaner. Mal weinen diese in Zivil auf der Straße, …
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… mal uniformiert bei einer Trauerveranstaltung. Wer zu wenig trauerte, wurde in Arbeitslagern interniert, berichtet ein geflohener Nordkoreaner, der nun in Südkorea lebt. Bestätigt ist diese Meldung nicht.
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Noch vor Ende der Trauerzeit wird Kim Jong Un zum "obersten Führer" der Partei, des Militärs und des Volkes ausgerufen.
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Unter seiner Führung wird entschieden, dass der Leichnam des früheren Machthabers Kim Jong Il dauerhaft im Mausoleum in Pjöngjang ausgestellt werden soll. Dort ist bereits dessen Vater Kim Il Sung aufgebahrt, der das Land fast 50 Jahre lang beherrschte.
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Nach dem offiziellen Ende der Trauerzeit wird Kim Jong Un der Oberbefehl über die rund 1,2 Millionen Mann starken Streitkräfte übertragen.
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In riesigen Aufmärschen geloben Angehörige der Streitkräfte dem neuen Führer ihre Treue.
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Auch wenn Kim Jong Un in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist, wird immer wieder gemutmaßt, dass gar nicht er die Macht über das Land habe, sondern dass diese von den Generälen des Militärs ausgeübt wird.
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Diese Auffassung vertritt auch Kim Jong Uns Halbbruder, der im Ausland lebende Kim Jong Nam.
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Einer japanischen Zeitung sagt Kim Jong Nam, sein Bruder werde lediglich von der herrschenden Elite zur Machtsicherung benutzt.
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Wie genau Kim Jong Un die Rolle des Machthabers nun ausfüllt, ist noch nicht ganz klar.
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Bisher deutet aber nichts auf einen Kurswechsel in der Politik Nordkoreas hin.
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In den Medien ist vor allem zu sehen, dass Kim Jong Un die Besichtigungen, die sein Vater stets unternommen hatte, fortführt. Hier lässt er sich über den Fortschritt eines Parks mit traditionellen Bauten unterrichten.
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Die oftmals bizarre Anmutung dieser Bilder darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Volk im nördlichen Teil Koreas mit eiserner Hand geführt wird.
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Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes bleibt dabei auf der Strecke. Einen freien Markt und freies Unternehmertum gibt es praktisch nicht.
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Handwerkliche Tätigkeiten, wie diese Straßenbauarbeiten, werden mit einfachsten Hilfsmitteln ausgeführt.
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Die Investitionen des Staates fließen vor allem in das Militär inklusive Atomwaffenprogramm.
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Die Bevölkerung - Nordkorea soll etwa 24 Millionen Einwohner haben - ist völlig verarmt: 2010 waren Schätzungen zufolge rund fünf Millionen Menschen vom Hunger bedroht, 20 Prozent der Kinder gelten als untergewichtig.
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Mit Propaganda soll die Bevölkerung dennoch auf den Kurs des Regimes gebracht werden.
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Was die Propaganda nicht erreichen kann, wird dann mit anderen Mitteln verfolgt. Nach Schätzungen internationaler Menschenrechtsgruppen sitzen in Nordkorea unter anderen mehr als 200.000 Menschen, darunter ganze Familien, aus politischen Gründen in Gefangenenlagern.
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Kim will zwar in "Übereinstimmung mit der großmütigen und gütigen Politik" von Staatsgründer Kim Il Sung eine Amnestie gewähren. Doch wer genau darunter fällt und wie viele Häftlingen freikommen sollen, bleibt offen.
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Das martialische Auftreten Kim Jong Uns lässt bisher jedenfalls nicht vermuten, dass dieser an der Unterdrückungspolitik grundsätzlich etwas ändern will.
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Auch nach außen wird der konfrontative Kurs weitergefahren. Kim beschimpfte die südkoreanische Regierung bereits als "Gruppe von Verrätern" und ließ Raketen testen, indem diese in Richtung Japan abgeschossen wurden.
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Andererseits soll es wieder Gespräche mit den USA geben und auch China will seinen Einfluss nutzen.
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Als klare Ansage, wie er seine Regentschaft gestalten möchte, verstehen Beobachter sein Bekenntnis, er habe den "unerschütterlichen" Willen, die Belange des Militärs stets über die der Zivilbevölkerung zu stellen.
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Zudem stand in den Neujahrsartikeln der offiziellen Zeitungen, die Partei, die Armee und das Volk sollten "menschliche Bollwerke und Schilde zur Verteidigung Kim Jong Uns bis zum Tod" werden.
Nordkoreas neuer Machthaber Kim Jong Un Ein Diktator in der Probezeit
Wie wird die Atommacht Nordkorea künftig regiert? Der neue Führer scheint den bizarren politischen Stil seines Vorgängers zu übernehmen. Ob er die Isolation seines Landes einmal lockern wird, wagt noch niemand vorherzusagen. Einstweilen konzentriert er sich darauf, Stärke zu zeigen.
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