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Der heldenhafte Superstar, der alle Schurken zur Strecke bringt, …
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… oder der saubere Schönling, der am Ende immer Frauen wie Monica Bellucci bekommt, ist Gene Hackman nie gewesen.
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Zu gewöhnlich sieht er aus, mit seiner hohen Stirn, drahtigen Haaren und Schnurrbart, dass er selbst bereits fürchtete, das "Kartoffel-Gesicht" könne ihn für immer zu unbedeutenden Nebenrollen verdammen. Kritiker verglichen das Anlitz gar mit einer "misshandelten Melone".
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Doch seine Darstellung dieses Jedermann, dieses durchschnittlichen Mannes von der Straße, ist so perfekt, so einfühlsam, dass er zu einem der herausragendsten Charakterdarstellern seiner Generation zählt.
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Mehr als vier Jahrzehnte lang spielt Gene Hackman, der nun 85 Jahre alt wird, in Blockbustern und kleinen Filmen, in Haupt- und Nebenrollen, in Actionfilmen und Thrillern, Western, Dramen und Komödien mit. Auf mehr als 80 Streifen bringt er es und wird trotz "Kartoffel-Gesicht" zu einem bewunderten und respektierten Leinwandstar.
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Mittlerweile allerdings hat er sich aus dem Filmgeschäft zurückgezogen und genießt den Ruhestand. Zusammen mit seiner zweiten Frau Betsy Arakawa (im Bild) führt er ein ruhiges Leben in Santa Fe in New Mexico - wobei er regelmäßig Romane veröffentlicht. Privat ist er eben bodenständig - seine erste Ehe, aus der drei Kinder hervorgingen, hielt 30 Jahre.
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In seinen Filmen geht es dagegen wenig zimperlich zu (hier "French Connection II").
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Hackman mag zwar wie ein Jedermann aussehen, doch seine Figuren wandeln stets auf einem schmalen Grad, rutschen immer wieder in Extreme ab (Szene aus "Heist").
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Dafür wird der Darsteller mit zwei Oscars geehrt (bei insgesamt fünf Nominierungen). Gleich vier Mal kann er den Golden Globe entgegennehmen, davon einmal für sein Lebenswerk. Und das sind nur die bekanntesten Preise.
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Doch nicht nur künstlerisch überzeugt er. Viele seiner Filme werden auch zu Publikumsmagneten, er spielt in einigen großen Hits mit.
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Bei allem Talent, Zielstrebigkeit und Ehrgeiz: Ein bisschen Glück gehört freilich auch zu solch einer Karriere. Und in diesem Fall ist Hackman der richtige Mann am richtigen Ort: Es ist der Beginn des New Hollywood Ende der 60er-Jahre, als sich eine ganze Riege neuer Filmemacher anschickt, das künstlerisch bankrotte Studiosystem inhaltlich, formal und technisch zu modernisieren.
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Regisseure wie Arthur Penn (Bild), Robert Altman und Sydney Pollack haben den Weg geebnet, …
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… Francis Ford Coppola (Bild), Martin Scorsese und viele andere schreiben ihn fort. Sie gehören zur neuen Garde in Hollywood, ...
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... ihre Filme von "Die Reifeprüfung" und "Easy Rider" bis "Taxi Driver" (Bild) spiegeln die gesellschaftlichen Verhältnisse der 60er-Jahre besser wider als Hollywoods Großprojekte. Sie reflektieren sexuelle Revolution und Vietnamkrieg, Rassenunruhen und politische Morde.
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Altstars wie John Wayne und Cary Grant haben ausgedient, gecastet werden nun Charaktere von Theaterbühnen oder Schauspielschulen. Jack Nicholson, Robert De Niro und Al Pacino beginnen ihre Karrieren, Robert Redford (l.) und Warren Beatty erreichen ihren Karrierehöhepunkt. Nur wenige etablierte Stars können sich halten, darunter Paul Newman (r.) und Marlon Brando.
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Vor allem Brando ist das Vorbild vieler angehender Schauspieler. Zwei große Brando-Fans wohnen Anfang der 60er-Jahre in einer kleinen New Yorker WG. Sie halten sich mit Auftritten auf kleinen Bühnen und Nebenjobs über Wasser oder spielen auf dem Dach ihres Hauses Bongos und Congas - einer der beiden ist Hackman.
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Für ihn, am 30. Januar 1930 als Eugene Allen Hackman im kalifornischen San Bernardino geboren, ist die Schauspielerei allerdings nicht die erste Wahl. Nach einem Gefängnisaufenthalt wegen Ladendiebstahls (es waren Süßigkeiten und Limonade) geht er mit 16 Jahren ohne Schulabschluss und mit gefälschter Altersangabe zur Armee.
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Danach studiert er Journalismus und arbeitet als Radiomoderator, bevor er sich entscheidet, in Kalifornien Schauspiel zu studieren. Seine Leistungen sind nicht überragend, er erhält eine der schlechtesten jemals vergebenen Noten seiner Schule. So landet er in New York in besagter WG mit einem früheren Kommilitonen: …
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… Es ist Dustin Hoffman, den er auf dem Küchenboden schlafen lässt. Beide können vom alten Hollywood-Studiosystem nicht viel erwarten. Zumal sie an der Schauspielschule zu den beiden Studenten mit den geringsten Erfolgsaussichten gewählt werden. Doch die Zeiten haben sich geändert - "Kartoffel-Gesichter" haben nun eine Chance auf tolle Rollen.
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Hackman arbeitet als Türsteher und Barmixer, spielt in Off-Broadway-Stücken und schließlich am Broadway selbst. Schließlich bekommt er 1964 seine erste richtige Filmrolle in "Lilith" mit Hauptdarsteller Warren Beatty (Bild). Dieser vermittelt ihm drei Jahre später eine Rolle in einem von ihm produzierten Film.
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In Arthur Penns "Bonnie und Clyde" spielt Hackman den Bruder von Clyde. Der Film gilt heute als Meilenstein des US-Kinos. Die schonungslose Darstellung von Gewalt führt zu heftigen Diskussionen. Doch auch die Parallelen zwischen der Gewalt der 30er- Jahre und den gesellschaftlichen Zuständen der 60er-Jahre sind offensichtlich. Der Film wird ein großer Erfolg.
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Hackman (hier mit seiner ersten Frau) schafft seinen Durchbruch und erhält eine Oscar-Nominierung. Nach etlichen Nebenrollen folgt 1970 die zweite Nominierung für "Kein Lied für meinen Vater".
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Ein Jahr später dreht William Friedkin "The French Connection - Brennpunkt Brooklyn". Nach insgesamt fünf Absagen - unter anderem von James Caan und Steve McQueen - bekommt Gene Hackman die Rolle des Polizisten Jimmy "Popeye" Doyle. Als er zur Vorbereitung mit echten Polizisten Patrouille läuft und bei einer Festnahme behilflich ist, wird er wegen Amtsmissbrauchs angeklagt.
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Wie schon in "Bonnie und Clyde" ist auch dieser Film von Gewalt geprägt. Der Cop ist kein Musterknabe, sondern eine zwielichtige Gestalt im New Yorker Drogendezernat, die ihre Ziele mit illegalen Mitteln durchzusetzen weiß.
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Friedkin schafft damit eine Neudeutung des Krimis, in der die Grenze zwischen Gut und Böse verwischt. Für Gene Hackman wird die Rolle zum größten Erfolg, ...
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… er erhält Oscar und Golden Globe und katapultiert sich in die erste Reihe der Charakterdarsteller.
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Nach dem Katastrophenfilm "Die Höllenfahrt der Poseidon" und "Asphalt-Blüten" mit Al Pacino (r.) ...
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... liefert Hackman in "Der Dialog" von Francis Ford Coppola (r.) eine weitere bestechende Darbietung ab.
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Der Film um einen Abhörspezialisten, der sich selbst in eine Intrige verstrickt, wird in Zeiten der Watergate-Affäre ein Publikumserfolg, Hackman für den Golden Globe nominiert.
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Nach der kommerziell erfolgreichen Fortsetzung "French Connection II" ...
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... brilliert Hackman auch in dem Thriller "Die heiße Spur" und ...
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... in dem Kriegsfilm "Die Brücke von Arnheim" als polnischer Offizier (l.).
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Doch der durch einige Misserfolge bedingte Niedergang des New Hollywood Ende der 70er-Jahre führt auch bei Hackman zu einer Flaute. Stattdessen probiert er sich zum Beispiel als Rennfahrer.
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Angesagt sind nun kommerzielle Blockbuster - und Hackman tritt in den "Superman"-Filmen der 70er- und 80er-Jahre als Christopher Reeves Gegenspieler Lex Luthor in Erscheinung.
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Damit geht es wieder aufwärts. Hackman spielt in den 80er-Jahren an der Seite von Warren Beatty in "Reds" und in dem Kriegsdrama "Under Fire" mit. In "Freiwurf", einem der besten Sportfilme aller Zeiten, gibt er einen Basketballtrainer (Bild).
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In "No Way Out" darf er sich wieder von der fiesen Seite zeigen - als Minister, dessen Mord von Kevin Costner aufgedeckt wird.
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Eine weitere Oscar-Nominierung - und einen Silbernen Bären der Berlinale - erhält Hackman als FBI-Agent Rupert Anderson in "Mississippi Burning - Die Wurzel des Hasses".
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In dem Südstaaten-Thriller nach einem wahren Fall suchen zwei Agenten, darunter auch Willem Dafoe, in den 60er-Jahren die Mörder von Menschenrechtsaktivisten. Es ist ein beklemmender Streifen, der den Rassenhass der Zeit zeigt.
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Auch in dem Western "Erbarmungslos" spielt Hackman (l.) einen Cop. Doch Sheriff Little Bill Daggett ist ein brutaler und sadistischer Gesetzeshüter.
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Für den Schauspieler wird die Rolle dennoch zum Triumph - genau wie für Hauptdarsteller und Regisseur Clint Eastwood. Der Film wird mit Preisen überhäuft, Hackman erhält den Academy Award als bester Nebendarsteller sowie einen Golden Globe.
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Allerdings verkündet er nach dem Film, keine so brutalen Rollen mehr übernehmen zu wollen. Vielleicht lehnt er deshalb auch die Rolle des Hannibal Lector in "Das Schweigen der Lämmer" ab - Hackman ist immerhin die erste Wahl, bevor Anthony Hopkins den Part bekommt.
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Trotzdem beginnen für den Darsteller kommerziell überaus erfolgreiche Jahre, in denen er wieder zur ersten Hollywood-Garde gehört: "Die Firma", "Die Kammer" (Bild) …
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… und "Das Urteil" (der einzige Film zusammen mit seinem Freund Dustin Hoffman) sind erfolgreiche John-Grisham-Verfilmungen, …
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… in "Wyatt Earp", "Schneller als der Tod", "Crimson Tide" (Bild) und "Absolute Power" steht er an der Seite von Kevin Costner, Leonardo DiCaprio, Denzel Washington und Clint Eastwood vor der Kamera.
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In "Der Staatsfeind Nr. 1" mit Will Smith verweist er als Abhörspezialist auf seine alte Rolle in "Der Dialog".
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Und er erinnert sich an seinen Auftritt in "Frankenstein Junior" von 1974: Mit "Schnappt Shorty", "The Birdcage" und "Die Royal Tenenbaums" (wofür er einen Golden Globe erhält, Bild) übernimmt er auch Komödien-Rollen.
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Dazu zählt 2004 auch der Film "Willkommen in Mooseport".
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Doch danach schockt er seine Anhänger, indem er seinen Rückzug von der Schauspielerei verkündet. Es ist ihm ernst.
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Seit mehr als zehn Jahren fehlt er nun schon auf der Leinwand. Es wird immer ungewisser, ob er sich noch einmal hinreißen lässt, ein Filmset zu betreten, oder ob er in Santa Fe bleibt und Bücher schreibt.
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Eines allerdings steht fest: Mit seinen legendären Rollen hat sich Gene Hackman längst einen Platz im Schauspieler-Olymp gesichert. Er war nicht immer der Filmheld, aber das beste "Kartoffel-Gesicht", das Hollywood zu bieten hat.
Star trotz "Kartoffel-Gesicht" Gene Hackman ist der Mann für harte Rollen
Als Jimmy "Popeye" Doyle jagte er Gangster durch Brooklyn. Als Sheriff Little Bill Daggett quälte er Clint Eastwood. Gene Hackman war stets ein Mann für harte Rollen - und doch vielseitiger, als man denkt. Mit nun 85 Jahren genießt er allerdings seine Rente.
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