Panorama

Shitstorm für Gauland Alle wollen Boateng als Nachbarn

Der gebürtige Berliner Jérôme Boateng bekommt nun viele Nachbarschaftsangebote.

Der gebürtige Berliner Jérôme Boateng bekommt nun viele Nachbarschaftsangebote.

(Foto: picture alliance / dpa)

Auf Twitter solidarisieren sich viele Menschen mit dem Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng. Die empörten Tweets zeigen: Das war ein Eigentor für die AfD.

"Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben": Mit diesen Worten hat sich AfD-Parteivizesprecher Alexander Gauland selbst ins Aus geschossen. Das Zitat, das die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung veröffentlichte, schlug am Wochenende hohe Wellen.

Viele Menschen aus Politik, Kultur und Sport äußerten ihre Empörung über die Aussage, die für viele das wahre Gesicht der Alternative für Deutschland (AfD) zeigt. Jérôme Boateng könnte theoretisch zwischen vielen neuen Nachbarn auswählen. "Wenn du Trophäen gewinnen willst, brauchst du einen Nachbarn wie meinen Bruder", twitterte beispielsweise Kevin-Prince Boateng, der ältere Halbbruder des deutschen Nationalspielers.

"Vielleicht waren die Aussagen von diesem Gauland zu Jérôme Boateng sogar gut und wichtig, um Gesinnung der AfD zu verdeutlichen", schrieb Sportkommentator und Fernsehmoderator Frank Buschmann auf Twitter und erklärte in einem Facebook-Video: "Des Deutschen liebstes Kind ist die Nationalmannschaft. Jérôme Boateng ist ein wichtiger Teil davon und er hat nun mal einen Migrationshintergrund, was in keiner Form etwas Negatives ist - für normal denkende Menschen."

"Ich bin mir sicher, dass Jérôme Boateng, seine Familie und seine Freunde sowieso wissen, was sie von diesen Aussagen zu halten und wie sie damit umzugehen haben. Ich freue mich nicht nur auf die Fußball-Europameisterschaft mit Jérôme Boateng, ich glaube, ich hätte auch jede Menge Spaß, wenn er mein Nachbar wäre", erklärt Buschmann am Ende der circa drei Minuten langen Videobotschaft.

Wie Buschmann geht es vielen anderen Menschen. Das Thema trendete unter den Hashtags #Boateng, #Gauland und #boatengsnachbar gleich dreifach.

 

 

  Boateng selbst zeigte sich gelassen. "Kann ich nur drüber lächeln. Ist traurig, dass so etwas heute noch vorkommt", sagte Boateng in der ARD nach dem Länderspiel Deutschland - Slowakei. "Ich glaube, heute waren auch genug positive Antworten im Stadion. Ich habe ein paar Plakate gesehen."

Der DFB reagierte mit einer 30-Sekunden-Videobotschaft auf die abfälligen Aussagen. Statt vieler Worte beschränkte sich der Fußballverband auf das Wesentliche und setzt damit ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz

Quelle: ntv.de, dsi/sro

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