Panorama

Hunderte Staatsgäste in Rom Beisetzung des Papstes - Franziskus tritt seinen letzten Weg an

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"Franziskus hinterließ allen ein bewundernswertes Zeugnis der Menschlichkeit", heißt es in einem Lebenslauf, der seinem Sarg beigelegt wurde.

"Franziskus hinterließ allen ein bewundernswertes Zeugnis der Menschlichkeit", heißt es in einem Lebenslauf, der seinem Sarg beigelegt wurde.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Obwohl Papst Franziskus sich stets gegen Pomp wandte, wird die Trauerfeier zu seinen Ehren genau das: eine XXL-Veranstaltung. Trump, Macron, Scholz, von der Leyen kommen ebenso wie Hunderte Geistliche und Tausende Gläubige. Die Beisetzung fällt dagegen bescheiden aus.

Unter immensen Sicherheitsvorkehrungen und vor vielen Staatsgästen findet heute in Rom die Trauermesse für Papst Franziskus statt. Auf dem Petersplatz und in den umliegenden Straßen werden Hunderttausende Menschen ab 10 Uhr zum Requiem für den Pontifex erwartet, der am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben ist. Bereits ab 5.30 Uhr wird der Petersplatz geöffnet.

Anschließend wird der aus Holz und Zink gefertigte Sarg vom Vatikan aus durch die Straßen Roms bis zur Basilika Santa Maria Maggiore gefahren. Dort folgt unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Beisetzung. Im Anschluss wird dann das nahende Konklave und die Suche nach einem Nachfolger in den Fokus rücken.

Zur Trauerfeier vor dem Petersdom haben sich mehr als 160 Delegationen angekündigt. Unter anderem ist US-Präsident Donald Trump dabei - es ist die erste Auslandsreise seiner zweiten Amtszeit. Er und seine Frau Melania landeten am Freitagabend auf dem Flughafen Fiumicino und übernachteten in der Residenz des amerikanischen Botschafters. Sie werden um 9.30 Uhr auf dem Petersplatz ankommen. Große Teile der Stadt wurden wegen der vielen Staatsgäste abgeriegelt oder werden besonders bewacht.

Steinmeier, Scholz, Klöckner auf Petersplatz

Offiziell standen für Trump keine politischen Treffen in Rom auf dem Programm. Es ist zu erwarten, dass es aber rund um die Trauerfeier zu Gesprächen mit anderen Staats- oder Regierungschefs kommt. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni empfing am Freitag bereits den britischen Premier Keir Starmer und Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sind ebenfalls in Rom.

Die deutsche Delegation wird von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angeführt. Auch der geschäftsführende Kanzler Olaf Scholz und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner gehören zur Gruppe.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach Zweifeln nun doch zur Trauerfeier für Papst Franziskus nach Rom gekommen. Das meldete die ukrainische staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf Selenskyjs Sprecher Serhij Nikiforow. Zuvor waren auch Außenminister Andrij Sybiha und die First Lady Olena Selenska angereist. Noch am Vorabend hatte Selenskyj erklärt, dass es sein könne, dass er es wegen der Lage in der Ukraine nicht nach Rom schaffe. Dort könnte er auch mit US-Präsident Donald Trump zusammentreffen.

Staatsgäste, alphabetisch sortiert

Um 10 Uhr beginnt die Trauermesse unter der Leitung des 91 Jahre alten Dekans des Kardinalskollegiums, Battista Re. Daran nehmen 224 Kardinäle und 750 Bischöfe teil. Sie soll etwa anderthalb Stunden dauern. Die offiziellen Delegationen aus aller Welt werden auf der rechten Seite nach alphabetischer Reihenfolge platziert. Ganz vorne nehmen die Staatschefs von Italien, Sergio Mattarella, und von Franziskus' Heimatland Argentinien, Javier Milei, Platz, dahinter sitzen die angereisten Monarchen und schließlich die Staatschefs in alphabetischer Reihenfolge. Auf der linken Seite nehmen die Kardinäle Platz. Der Sarg wurde am Freitagabend im Petersdom in einer kleinen Zeremonie geschlossen. Über das Gesicht des Verstorbenen wurde zuvor ein weißes Seidentuch gelegt.

Nach dem Vortrag liturgischer Texte folgen Predigt und ein in mehreren Sprachen gesprochenes Gebet. Nach der Gabenbereitung und einem Friedensgruß der Trauergäste folgt das Austeilen der heiligen Kommunion mit Zeit für ein stilles Gebet. Die Patriarchen, Erzbischöfe und Metropoliten der östlichen katholischen Kirchen nähern sich dem Sarg des Papstes. Dieser wird dann mit Weihwasser besprengt und mit Weihrauch eingehüllt, bevor er ins Innere des Petersdoms gebracht wird.

Nach katholischem Ritus wurden in den Sarg zudem Münzen aus dem Pontifikat und ein Lebenslauf des Papstes beigegeben. Darin heißt es: "Franziskus hinterließ allen ein bewundernswertes Zeugnis der Menschlichkeit, der heiligen Lebensführung und der universalen Vaterschaft." Er habe immer ein offenes Ohr für die Abgehängten und die Ausgestoßenen der Gesellschaft gehabt.

Am Freitagabend hatten die Menschen bis 19 Uhr Gelegenheit, sich im Petersdom von dem im noch offenen Sarg liegenden Franziskus zu verabschieden. Nach Angaben des Vatikans kamen insgesamt rund 250.000 Leute von Mittwoch an in die Basilika, um Franziskus die letzte Ehre zu erweisen. Sie nahmen dafür auch teils stundenlange Wartezeiten in Kauf.

Langer Trauerzug durch Rom

Noch mehr Gläubige, Interessierte und Schaulustige werden für die Trauerfeier und dann die Überführung des Sarges in die Basilika Santa Maria Maggiore erwartet. Franziskus hat - anders als etwa seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. - testamentarisch verfügt, nicht im Petersdom, sondern in Santa Maria Maggiore begraben zu werden. Dies war seine Lieblingskirche, dort hängt eine von ihm oft angebetete Marienikone.

Für die Fahrt vom Petersdom nach Santa Maria Maggiore wird der Trauerzug an vielen berühmten Orten Roms vorbeifahren, darunter das Kolosseum oder das Forum Romanum. Die Strecke ist rund fünf Kilometer lang. Nach Trauerfeier und Prozession durch Rom erfolgt die Beisetzung im kleinen Kreis und ohne Kameras. Nur wenige Kardinäle, Angehörige und enge Mitarbeiter sind eingeladen. Außerdem wünschte sich Franziskus, dass einige Arme und Obdachlose dabei sind. Franziskus setzte sich zu Lebzeiten und auch als Papst immer wieder für Menschen am Rande der Gesellschaft ein.

Den Gottesdienst zur Grablegung, das eigentliche Begräbnis von Franziskus, leitet der Camerlengo, also Kämmerer des Vatikans, Kardinal Kevin Farrell. Auf seinem Grab in einem Seitenschiff der Kirche soll schlicht sein lateinischer Name "Franciscus" stehen.

Er ist erst der achte Pontifex, dessen sterbliche Überreste in der päpstlichen Basilika beigesetzt werden und der erste seit Clemens IX. im Jahr 1669. Seit 1903 waren bislang alle Päpste im Petersdom beigesetzt worden.

ntv berichtet ab 9.30 Uhr live von der Trauerfeier für Papst Franziskus.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

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