Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 20:01 Vom Radar verschwunden: Verliert Russland Überschallkampfjet? +++
Russland verliert möglicherweise ein weiteres Überschall-Kampfflugzeug. Ein Su-30SM-Kampfjet ist in der Nacht in der Nähe von Sewastopol verschwunden, nachdem er Raketen auf das ukrainische Festland abgefeuert hatte, berichten ukrainische Medien mit Verweis auf die ukrainische Armee. Der Jet feuerte zusammen mit einer Su-35 über dem Meer Kh-31P-Raketen ab, verschwand aber nach dem Abschuss von vier der sechs Raketen vom Radar, schreiben die Plattformen Noel Reports und Nexta. Das Kampfflugzeug war demnach auf einem Flugplatz in Krymsk in der Region Krasnodar stationiert. Derzeit laufen Suchaktionen auf dem Meer. Die Ursache des Zwischenfalls ist unklar. Die Spekulationen reichen von einem Angriff einer F-16 bis hin zu einer möglichen Selbstzerstörung.
+++ 19:33 Blinken sagt Ukraine Millionen-Militärhilfen zu +++
Bei seinem Kiew-Besuch verkündet US-Außenminister Antony Blinken weitere wirtschaftliche und humanitäre Hilfen für die Ukraine in Höhe von 717 Millionen Dollar (rund 650 Millionen Euro). 325 Millionen Dollar sollten in die durch den Krieg stark beschädigte Energieinfrastruktur des Landes fließen, sagt Blinken bei einer Pressekonferenz in Kiew. Außerdem stellten die USA 290 Millionen Dollar an humanitärer Hilfe zur Verfügung, unter anderem für die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser, sagte Blinken. Mit weiteren 102 Millionen Dollar sollen demnach Minenräumarbeiten finanziert werden.
+++ 19:01 London schnürt Rüstungspaket für Kiew +++
Großbritannien wird der Ukraine weiter umfangreiche Hilfe zukommen lassen. Militärische Unterstützung ist laut einer Mitteilung des Außenministeriums bereits zum Teil in der Ukraine eingetroffen. Dazu zählen Flugabwehrraketen, Ausrüstung für F-16-Kampfflugzeuge, Militärboote, Seekanonen und AS90-Panzerhaubitzen. Verteidigungsminister Healey kündigt zudem an, bis Jahresende Hunderte von zusätzlichen Flugabwehrraketen sowie Zehntausende Artilleriegranaten und weitere gepanzerte Fahrzeuge an die Ukraine liefern zu wollen.
+++ 18:29 EU bereit für Stopp von Gasfluss durch Ukraine +++
Die Europäische Kommission drängt erneut auf ein Ende des Transits von Gas aus Russland durch die Ukraine nach Europa. "Die EU ist bereit, ohne das verbleibende russische Erdgas zu leben, das über die Transitroute durch die Ukraine geliefert wird", sagt EU-Energiekommissarin Kadri Simson in Brüssel. Man habe sich mehrere Monate auf den Stopp des Gasflusses vorbereitet und alternative Lieferwege gefunden. Der Vertrag zum Transit russischen Gases durch die Ukraine nach Europa zwischen den Staatskonzernen Gazprom und Naftogaz endet am 31. Dezember 2024. Trotz des vor mehr als zwei Jahren von Moskau begonnenen Angriffskriegs wird er bislang erfüllt - auch auf Drängen der europäischen Nachbarländer der Ukraine, speziell Ungarns. Auch Österreich bezieht über die Verbindung noch in großen Ausmaß Gas aus Russland.
+++ 17:55 Selenskyj: Die Krim ist Teil unserer Seele +++
Vor dem vierten Gipfel der sogenannten Krim-Plattform weiht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Mahnmal für die Deportation des Volkes der Krimtataren im Jahre 1944 von der Halbinsel Krim ein. "Die Krim ist nicht nur ein Territorium. Sie ist Teil unserer Seele, der Erde, auf der unsere Menschen in Frieden und Harmonie mit ihrer Kultur, mit ihrer Sprache und ihren Traditionen lebten", betont der Staatschef bei einer Rede vor in- und ausländischen Gästen. Die Ukraine kämpfe daher nicht nur einfach um die Rückkehr der Krim, sondern um die Wiederherstellung der Gerechtigkeit. "Für die Möglichkeit eines jeden Krimbewohners nach Hause zurückzukehren, in sein Haus, auf seine Krim, frei von Russland und Angst", sagt Selenskyj.
+++ 17:25 Satellitenbilder zeigen iranische Raketenlieferung für Russland +++
Satellitenbilder zeigen ein unter russischer Flagge fahrendes Frachtschiff, das mutmaßlich ballistische Raketen aus dem Iran transportiert und in einem russischen Hafen anlegt. Eine ukrainische Quelle erklärt gegenüber dem Sender Sky News, das Schiff Port Olya 3 habe rund 220 ballistische Kurzstreckenraketen über das Kaspische Meer nach Russland geliefert, um sie im Krieg in der Ukraine einzusetzen. Der Quelle zufolge sei das Schiff am 4. September im russischen Hafen angekommen. Von Sky News analysierte Satellitenbilder zeigen das Schiff in der Region Astrachan im Süden Russlands am Kaspischen Meer. Schiffsverfolgungsdaten zeigen außerdem, dass sich die Port Olya 3 erst sechs Tage zuvor, am 29. August, im iranischen Hafen Amirabad befunden habe. Der Iran bestreitet Raketenlieferungen an Russland vehement.
+++ 16:47 Vergeltung: Putin will Export von Uran, Titan und Nickel stoppen +++
Russlands Präsident Wladimir Putin sagt, sein Land sollte als Vergeltungsmaßnahme gegen den Westen eine Beschränkung der Ausfuhr von Uran, Titan und Nickel in Betracht ziehen. "Schauen Sie sich einige der Güter an, die wir auf den Weltmarkt liefern. (...) Vielleicht sollten wir über bestimmte Beschränkungen nachdenken - Uran, Titan, Nickel", sagt Putin zu Ministerpräsident Michail Mischustin in einer im Fernsehen übertragenen Stellungnahme zu einer Regierungssitzung.
+++ 16:18 "Billige Klamotte": CDU unzufrieden mit Bundeswehr-Etat +++
Unionsfraktionsvize Johann Wadephul wirft der Bundesregierung einen deutlich zu geringen Zuschlag bei den Verteidigungsausgaben vor. "Die Realität ist erschreckend. Mit diesem Einzelplan wird die Bundesregierung der Zeitenwende nicht gerecht", sagt der CDU-Politiker im Bundestag. Nun erweise sich "dieser selbstverliebte Epos von Wehrhaftigkeit und Kriegstüchtigkeit geradezu als billige Klamotte". Der Verteidigungsetat des Bundeshaushalts 2025 umfasst Ausgaben von 53,25 Milliarden Euro gegenüber 51,95 Milliarden Euro im laufenden Jahr. Dazu kommt Geld aus dem 100-Milliarden-Euro-Topf für die Modernisierung der Bundeswehr ("Sondervermögen"), womit im kommenden Jahr insgesamt rund 75,2 Milliarden Euro für die Bundeswehr zur Verfügung stehen. Verteidigungsminister Boris Pistorius forderte deutlich mehr.
+++ 15:49 "Schon entschieden": Kreml rechnet fest mit US-Erlaubnis für weitreichende Waffen +++
Der Kreml geht davon aus, dass der Ukraine der Einsatz weitreichender Waffen aus den USA und Großbritannien gegen russisches Gebiet erlaubt wird. "Höchstwahrscheinlich sind all diese Entscheidungen schon gefallen", sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Agenturen zufolge angesichts der Diskussionen zu diesem Thema zwischen den USA, Großbritannien und der Ukraine. Zugleich besuchen aktuell die Außenminister der beiden Länder die ukrainische Hauptstadt Kiew und führen dort Gespräche. Peskow fügt hinzu, derzeit werde in den Medien Stimmung für den angeblich bereits gefallenen Entschluss gemacht. Nach Darstellung Peskows verstrickt sich der Westen so immer tiefer in den Konflikt. Er kündigt eine entsprechende Reaktion Moskaus an.
+++ 15:25 Russische Region Murmansk meldet Drohnenangriff +++
Die russische Region Murmansk hinter dem Polarkreis ist Ziel eines Drohnenangriffs geworden, der vorübergehende Flugbeschränkungen erforderlich gemacht habe. Das berichtet der "Kyiv Independent" mit Verweis auf regionale Behörden. Die Oblast Murmansk liegt etwa 1500 Kilometer von der Ukraine entfernt und an der russischen Grenze zu Finnland und Norwegen. Dort befindet sich der Luftwaffenstützpunkt Olenja, auf dem strategische Bomber stationiert sind, die bei Angriffen auf die Ukraine eingesetzt werden, sowie der Marinestützpunkt Seweromorsk der russischen Nordflotte.
+++ 14:55 "Black Widow": Ukraine genehmigt Angriffsdrohne aus heimischer Fertigung +++
Die Ukraine erweitert ihr Arsenal an Angriffsdrohnen: Die "Black Widow" stammt aus ukrainischer Herstellung und ist ab sofort für die militärische Nutzung freigegeben. Das berichtet das Verteidigungsministerium in Kiew. Ein erfahrener Pilot könne die Drohne tagsüber und nachts steuern, so das Ministerium. Die Drohne sei relativ günstig und könne eine schwere Sprengladung tragen. Gedacht sei sie daher für die einmalige Nutzung. Die "Black Widow" ist eine sogenannte First-Person-View Drohne. Dabei steuert der Pilot die Drohne wie aus Sicht eines Piloten.
+++ 14:22 EU-Gericht weist Klagen von Oligarchen ab +++
Zwei russische Oligarchen scheitern mit ihren Einwänden gegen die von der EU verhängten Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Das in Luxemburg ansässige Gericht der EU weist diese ab. Der russische Industrie-Tycoon und langjährige Vertraute von Präsident Wladimir Putin, Gennadi Timtschenko, und der Milliardär Michail Fridman hatten gegen eine EU-Forderung Beschwerde eingelegt, ihre Gelder und Finanzunterlagen offenzulegen. "Die Notwendigkeit, rechtlichen und finanziellen Vereinbarungen entgegenzuwirken, die die Umgehung restriktiver Maßnahmen erleichtern, rechtfertigt solche Maßnahmen", heißt es dazu im Urteil des zweithöchsten Gerichts.
+++ 13:47 "Realistischere" Ziele: Westliche Beamte machen offenbar Druck auf die Ukraine +++
Versucht der Westen angesichts der Verluste in der Ostukraine und der zunehmenden Kriegsmüdigkeit mehr Einfluss auf Kiew zu nehmen? Wie die "Washington Post" schreibt, muss Kiew nach Ansicht europäischer Diplomaten möglicherweise einen "realistischeren Plan" vorlegen, zumindest für das nächste Kriegsjahr. Der Westen unterstütze zwar nach wie vor das erklärte Ziel des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, das russisch besetzte Territorium zurückzugewinnen, heißt es. Einige europäische Diplomaten seien jedoch der Meinung, dass die Ukraine bei Kriegszielen und -strategie pragmatischer sein müsse. Hochrangigen europäischen Beamten zufolge sei Kiew mitgeteilt worden, dass ein vollständiger ukrainischer Sieg die Unterstützung des Westens in Höhe von Hunderten von Milliarden Dollar erfordern würde. Dies könnten weder Washington noch Europa realistischerweise leisten.
+++ 13:15 Kreml rechtfertigt Krieg als "notwendig und alternativlos" +++
Der Kreml kündigt an, "angemessen" auf eine mögliche Erlaubnis der USA zum Einsatz von an die Ukraine gelieferten Raketen auf Ziele in Russland zu reagieren. "Sie wird angemessen sein", sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow auf die Frage von Journalisten nach einer möglichen Antwort. Zudem stellt Peskow die russische Militäroffensive gegen die Ukraine als Reaktion auf die Unterstützung des Westens für die Ukraine dar. "Jede derartige Entscheidung des Westens (...) ist ein weiterer Beweis für den gerechtfertigten, notwendigen und alternativlosen Charakter der Spezialoperation" in der Ukraine, sagt Peskow unter Verwendung des vom Kreml verwendeten Begriffs für den von Russland angezettelten Krieg.
+++ 12:38 Ukraine bekommt weitere 1,1 Milliarden Dollar vom IWF +++
Die Ukraine bekommt Zugang zu weiteren Mitteln des Internationalen Währungsfonds. Es sei eine vorläufige Einigung beider Seiten erzielt worden, teilt der IWF mit. Die Regierung in Kiew könne mit rund 1,1 Milliarden Dollar rechnen. Das Exekutivgremium des Fonds müsse noch zustimmen, was in den nächsten Wochen erfolgen dürfte. Die internationale Finanzorganisation ist einer der wichtigsten Geldgeber für Ukraine. Der IWF hat ein 15,6 Milliarden Dollar schweres Hilfspaket geschnürt, das auf vier Jahre angelegt ist. Die Auszahlung erfolgt in Tranchen. Außerdem arbeiten die sieben führenden westlichen Industrieländer (G7) derzeit an einem Mega-Kredit im Umfang von 50 Milliarden Dollar für die Ukraine. Dafür sollen Erträge aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten genutzt werden.
+++ 12:06 EU-Gericht bestätigt Sanktion für russisches Finanzinstitut +++
Das Gericht der EU bestätigt die Sanktionsbeschlüsse der EU gegen die zentrale russische Wertpapierverwahrstelle (NSD). Mithilfe des Unternehmens könne die russische Regierung Finanzmittel mobilisieren und damit die Destabilisierung der Ukraine fortsetzen, entscheiden die Richter in Luxemburg und weisen eine entsprechende Klage des Instituts ab. Das Einfrieren der Gelder ist demnach rechtmäßig. Gegen das Urteil kann noch vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) vorgegangen werden. Das NSD ist die zentrale Wertpapierverwahrstelle in Russland. Das Finanzinstitut gehört zur Moskauer Börse. Obwohl die Börse selbst ein Privatunternehmen ist, hat der russische Staat, der unter anderem durch die Beteiligung der Zentralbank ein Sperrpaket besitzt, großen Einfluss auf sie.
+++ 11:36 Russischer Generalmajor lobt seine Soldaten in Kursk: "Die Lage ist gut für uns" +++
Russland ist einem Agenturbericht zufolge erfolgreich mit einer Gegenoffensive in der Region Kursk. Die Streitkräfte hätten etwa zehn Siedlungen von der ukrainischen Armee zurückerobert, die letzten Monat die Kontrolle über einen Teil der westlichen Kursk-Region übernommen hatte, zitierte die Nachrichtenagentur TASS den hochrangigen russischen Befehlshaber, Generalmajor Apti Alaudinow. "Die Lage ist gut für uns", sagt Alaudinow demnach, der auch stellvertretender Leiter der militärisch-politischen Abteilung des russischen Verteidigungsministeriums ist. Russische Streitkräfte seien in die Offensive gegangen.
+++ 11:08 Außenminister aus Großbritannien und den USA treffen in Kiew ein +++
Die Außenminister der USA und Großbritanniens sind gemeinsam in Kiew eingetroffen. Antony Blinken und David Lammy kommen per Zug in der ukrainischen Hauptstadt an. Bei dem erwarteten Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wird es voraussichtlich um die Forderung Kiews gehen, mit westlichen Waffen auch militärische Ziele auf russischem Gebiet angreifen zu dürfen. Zuletzt hatten die USA hier Bewegung signalisiert.
+++ 10:38 Duma-Chef droht mit "stärkeren und zerstörerischeren Waffen" +++
Der russische Unterhaus-Vorsitzende Wjatscheslaw Wolodin droht mit einem Einsatz stärkerer Waffen, sollte der Westen der Ukraine den Einsatz von Langstreckenwaffen für Angriffe tief in Russland erlauben. Russland werde die USA und deren europäische Verbündete wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien dann als Konfliktparteien in der Ukraine betrachten, schreibt der Duma-Vorsitzende und enge Verbündete von Präsident Wladimir Putin bei Telegram weiter. "Dies wird dazu führen, dass unser Land gezwungen sein wird, mit stärkeren und zerstörerischeren Waffen zu antworten, um seine Bürger zu schützen", so Wolodin. Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden erklärt, seine Regierung prüfe eine mögliche Aufhebung der Beschränkungen für den Einsatz von Langstreckenwaffen.
+++ 10:09 Scholz: Russland muss bei Friedenskonferenz mit am Tisch sitzen +++
Bundeskanzler Olaf Scholz fordert, dass Russland bei einer nächsten Ukraine-Friedenskonferenz teilnehmen sollte. "Jetzt ist die Zeit, wo wir ausloten müssen, welche Möglichkeiten sich ergeben", sagt Scholz im Bundestag mit Blick auf mögliche Friedensverhandlungen. "Und es ist wichtig, wenn der ukrainische Präsident sagt - und ich wiederhole das nochmal - wir brauchen eine weitere Friedenskonferenz, und daher muss es dann sein, dass Russland mit am Tisch sitzt." Scholz betont zugleich, dass Deutschland die Ukraine militärische weiter gegen den russischen Angriff unterstützen werde.
+++ 09:31 Russland sterben die Männer weg +++
Bereits vor dem Krieg gegen die Ukraine lebt es sich als russischer Mann nicht besonders gut. Und mit diesem ganz offensichtlich noch schlechter. So ist Russland im Jahr 2022 das Land mit dem größten Unterschied in der Lebenserwartung von Männern und Frauen, wie das russische Portal Cherta schreibt. Und das Gender Gap beim Sterben dürfte seitdem noch einmal gestiegen sein. Männer leben demnach im Durchschnitt zehn Jahre weniger als Frauen. Das Ergebnis ist eine Bevölkerungslücke von etwa 10 Millionen: 68,4 Millionen Männer gegenüber 78,8 Millionen Frauen. "Ein wichtiger Faktor ist hier die toxische Männlichkeit", so die Soziologin Irina Tartakowskaja. Todesursachen sind u.a. Morde, Suizid, Unfälle und vor allem Alkoholmissbrauch. Der Krieg droht, dieses Ungleichgewicht noch zu verschärfen. Nicht nur, dass Zehntausende russische Soldaten an der Front sterben. Viele von ihnen gründen in dieser Zeit außerdem keine Familien. Und: "Der Alkoholkonsum und die alkoholbedingte Sterblichkeit könnten bei Soldaten, die von der Front zurückkehren, sehr wohl zunehmen", sagt der Demograf Alexej Raksha.
+++ 08:55 USA: China unterstützt Russlands Kriegsmaschinerie "substanziell" +++
Die USA werfen China vor, Moskau bei der militärischen Aufrüstung "sehr substanzielle" Hilfe zu leisten. Wie der stellvertretende Außenminister Kurt Campbell der US-Zeitung "Politico" sagt, liefert die Volksrepublik nicht nur Dual-Use-Güter an Russland. Vielmehr unternehme sie auch erhebliche Anstrengungen, "um Elemente der russischen Kriegsmaschinerie zu erhalten, aufzubauen und zu diversifizieren". Campbell warnt, dass Russland Peking im Gegenzug geschützte U-Boot-, Luftfahrtdesign- und Raketentechnologien zukommen lässt, die Russland bisher nur widerwillig mit Peking geteilt hat. Offiziell bezeichnet sich China als "unparteiisch" in dem Krieg.
+++ 08:24 Kiew: Wieder russische Drohnen- und Raketenangriffe +++
Die Ukraine schießt eigenen Angaben zufolge in der Nacht 20 von 25 russischen Angriffsdrohnen ab. Die russischen Streitkräfte hätten bei dem Angriff auch neun Raketen eingesetzt, erklärt die Luftwaffe bei Telegram.
+++ 07:50 Kiew macht Angaben zu russischen Verlusten +++
Der ukrainische Generalstab veröffentlicht neue Angaben zu den russischen Opfern. Laut den Angaben aus Kiew hat Russland seit Beginn seiner umfassenden Invasion fast 630.000 Soldaten verloren. Allein am Dienstag sollen 1.140 russische Soldaten getötet oder verwundet worden sein. Dem Bericht zufolge hat Russland außerdem in den vergangenen zweieinhalb Jahren unter anderem 8.642 Panzer, 16.938 gepanzerte Kampffahrzeuge, 1.182 Mehrfachraketenwerfer, 943 Luftabwehrsysteme, 368 Flugzeuge und 28 Schiffe und Boote verloren.
+++ 07:21 Scharfe Kritik an Doku "Russians at War" +++
Die stellvertretende kanadische Premierministerin Chrystia Freeland verurteilt Medienberichten zufolge die Vorführung des umstrittenen Films "Russians at War" auf dem Internationalen Filmfestival von Toronto. Wie Freeland sagt, hätten sowohl Diplomaten als auch die kanadisch-ukrainische Gemeinschaft "ernste Bedenken" über den Film geäußert hätten, und sie teile diese: "Es ist nicht richtig, dass kanadische öffentliche Gelder die Vorführung und Produktion eines solchen Films unterstützen", sagt sie. Auch der öffentlich-rechtliche kanadische Sender TVO reagiert und kündigt an, den Dokumentarfilm nicht auszustrahlen. In "Russians at War" porträtiert die russisch-kanadische Filmemacherin Anastasia Trofimowa die russischen Soldaten als überforderte, gewöhnliche Menschen, in denen diese unter anderem erwähnen, dass Russland und die Ukraine immer untrennbar gewesen seien.
+++ 06:43 Freigabe für Langstreckenwaffen? Blinken macht der Ukraine Hoffnung +++
Erlaubt Washington Kiew bald, mit von den USA gelieferten Langstreckenwaffen Russland anzugreifen? Dies deutet nun auch US-Außenminister Antony Blinken an. US-Präsident Joe Biden könnte der Ukraine erlauben, tief in russisches Territorium vorzudringen, sagt Blinken, der heute in Kiew erwartet wird, in einem Interview mit Sky News. Blinkens Äußerungen folgen auf eine Pressekonferenz in London, auf der er darauf hinweist, dass der Iran Moskau mit Kurzstreckenraketen beliefert hat. Auch jüngste Äußerungen von Biden könnten der Ukraine Anlass zur Hoffnung geben. "Wir arbeiten daran", so Biden (siehe Eintrag um 01:52). Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert seit Langem vom Westen, der Ukraine den Einsatz von Langstreckenraketen zu gestatten, um Ziele in Russland anzugreifen und so den Druck auf Moskau zu erhöhen.
+++ 06:07 Soll die Ukraine siegen? Trump verweigert die Antwort +++
Auf welcher Seite steht der ehemalige US-Präsident Donald Trump? Bei der US-Präsidentschaftsdebatte verweigert er jedenfalls eine Antwort auf die Frage, ob ein Sieg der Ukraine im Interesse der USA lägen. Stattdessen weicht er aus: "Ich denke, es ist im Interesse der USA, diesen Krieg zu beenden und ihn einfach zu beenden." Trump wiederholt auch frühere Aussagen, dass es ihm in erster Linie um die Beendigung des Krieges gehe, verzichtet aber darauf, im Detail zu erläutern, wie er dies zu tun gedenke. Auf eine direkte Frage nach seinem Plan, ein Ende des Krieges in vollem Umfang auszuhandeln, lehnt Trump es erneut ab, Einzelheiten zu nennen.
+++ 05:36 IWF erreicht Vereinbarung mit Ukraine über Milliardenhilfe +++
Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Ukraine haben im Rahmen der Überprüfung eines milliardenschweren Kreditprogramms eine Einigung erzielt, die dem Land den Zugang zu Finanzhilfen in Höhe von rund 1,1 Milliarden Dollar ermöglicht. Die Einigung auf Arbeitsebene müsse noch vom IWF-Exekutivdirektorium gebilligt werden, teilt der Fonds mit. Ministerpräsident Denys Schmyhal hatte die Gespräche zuvor als "schwierig" und "kompliziert" bezeichnet. Der IWF führt diese Woche in Kiew seine fünfte Überprüfung des 15,6 Milliarden Dollar schweren Kreditprogramms durch. Die Ukraine rechnet wegen des anhaltenden Krieges mit Russland im kommenden Jahr mit einem Haushaltsdefizit von 35 Milliarden Dollar. Die Gelder sind Teil eines größeren Hilfsprogramms, das der IWF für die Ukraine aufgelegt hat, um die makroökonomische Stabilität des Landes zu sichern und den Wiederaufbau zu fördern.
+++ 04:27 Bericht: Training ukrainischer Soldaten zulasten britischer Truppen +++
Die Ausbildung ukrainischer Streitkräfte in Großbritannien schränkt einem Bericht des Rechnungshofs in London zufolge das Training britischer Soldaten ein. Ein Viertel der Ausbildungskapazitäten werde für das Programm für ukrainische Rekruten verwendet, die sogenannte Operation Interflex, heißt es in dem Bericht des National Audit Office (NAO). Großbritannien hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs mehr als 42.000 Ukrainer ausgebildet. Operation Interflex soll nach Worten von Verteidigungsminister John Healey das gesamte Jahr 2025 über weiterlaufen. Dem Bericht zufolge sehen sich 89 Prozent der in Großbritannien trainierten ukrainischen Soldaten besser auf den Kampfeinsatz vorbereitet. Kritik gibt es laut NAO aber an der mangelnden Ausbildung beim Einsatz und der Bekämpfung von Drohnen. Grund dafür sind militärische und zivile Flugbeschränkungen in Großbritannien.
+++ 02:32 Russland: Güterzug nach Fremdeinwirkung entgleist +++
In der russischen Grenzregion Belgorod ist nach Angaben der russischen Eisenbahn ein Güterzug durch Fremdeinwirkung entgleist. Eine Lokomotive und mehrere Waggons des Zuges seien wegen eines Eingriffs in den Bahnverkehr von den Gleisen abgekommen, teilt die Süd-Ost-Eisenbahn über Telegram mit. Nach ersten Informationen gibt es keine Verletzten. Behörden geben als Ursache "Störungen" an, ohne dies näher zu erläutern.
+++ 01:52 USA prüfen Lockerung von Waffenrestriktionen für Ukraine +++
Die US-Regierung prüft eine mögliche Aufhebung der Beschränkungen für den Einsatz von Langstreckenwaffen durch die Ukraine im Krieg gegen Russland. "Wir arbeiten daran", sagt US-Präsident Joe Biden. Insidern zufolge stehen die USA kurz vor einer Einigung über die Lieferung solcher Waffen an die Ukraine. Die Regierung in Kiew müsse aber noch einige Monate warten, da die USA vor einer Lieferung technische Fragen klären müssten. Die Regierung in Washington zögert bislang aus Angst vor einer Eskalation des Konflikts, Langstreckenwaffen zu liefern oder deren Einsatz gegen Ziele tief im Inneren Russlands zu genehmigen.
+++ 00:53 Russen sollen aktiven Angriff in Kursk gestartet haben +++
Das russische Militär verstärkt offenbar den Druck auf die ukrainischen Truppen in der russischen Region Kursk. Am linken Flügel des besetzten Gebiets hätten die Russen mit aktiven Angriffen begonnen, berichtet der dem ukrainischen Militär nahestehende Telegram-Kanal Deepstate. Über den Fluss Seim und kleinere Flüsse seien gepanzerte Fahrzeuge transportiert worden. Außerdem bewege sich eine Panzerkolonne von der kürzlich zurückeroberten Siedlung Korenewo in Richtung Snagost.
+++ 23:22 US-Republikaner: Ukraine soll weitreichende US-Waffen in Russland einsetzen dürfen +++
Wichtige Republikaner im US-Parlament fordern US-Präsident Biden dazu auf, der Ukraine den Einsatz weitreichender Raketensysteme gegen weitere Ziele in Russland zu erlauben. Es sei längst überfällig, dass die Regierung die Beschränkungen für den Einsatz der von den USA gelieferten Waffen gegen legitime militärische Ziele in Russland aufhebe, heißt es in einem Brief an Biden. Unterzeichnet ist das Schreiben unter anderem von dem Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten im US-Repräsentantenhaus, Michael McCaul. Bislang beschränken die USA den Einsatz ihrer Waffen gegen Russland auf die Abwehr der russischen Offensive gegen die ostukrainische Stadt Charkiw.
+++ 22:17 US-Außenminister und britischer Kollege kündigen Reise nach Kiew an +++
US-Außenminister Antony Blinken und sein britischer Kollege David Lammy reisen noch in dieser Woche gemeinsam in die Ukraine. Das sagten die beiden Politiker bei einer Pressekonferenz am Rande von Gesprächen Blinkens in London. Die gemeinsame Reise komme zu einem kritischen Zeitpunkt für die Ukraine, sagte Blinken. Russland intensiviere seine Aggression gegen Zivilisten, wichtige Infrastruktur und das ukrainische Militär. "Wir sehen, wie es seine Angriffe auf Städte, Menschen und im Besonderen die Energieinfrastruktur vor den kalten Monaten erhöht", sagte der US-Außenminister.
+++ 21:36 Selenskyj übt Kritik an bisheriger Diplomatie +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert von seinen Diplomaten ein energischeres Eintreten für die Interessen des von Russland angegriffenen Landes. Der neue Außenminister Andrij Sybiha solle die ukrainische Diplomatie so umgestalten, "dass wir und unsere Partner viel aktiver auf Herausforderungen reagieren können". Das sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Vorher hatte er Sybiha im Außenministerium offiziell als neuen Minister vorgestellt. Es müsse dafür gesorgt werden, dass die Ukraine in Europa noch mehr Verständnis findet, sagte Selenskyj. Zugleich brauche das Land engere Beziehungen zu Lateinamerika, Afrika und Asien. "Wir müssen das volle Potenzial unserer strategischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten ausschöpfen", sagte der Präsident in Kiew.
+++ 20:57 Landminen schmälern Ukraine-BIP +++
Landminen schmälern einer Schätzung zufolge das ukrainische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um jährlich 11,2 Milliarden Dollar. Das entspricht etwa 5,6 Prozent des nationalen Wohlstands in der Ukraine gemessen an der Wirtschaftsleistung im Jahr 2021, wie aus einem Bericht des ukrainischen Wirtschaftsministeriums und des Tony Blair Institute for Global Change hervorgeht. Die Studie ergab, dass die regionalen Steuereinnahmen aufgrund der Minen um etwa 1,1 Milliarden Dollar geringer ausfielen und der Wert der ukrainischen Exporte um etwa 8,9 Milliarden Dollar zurückging. Aus den Daten des Landwirtschaftsministeriums geht hervor, dass etwa 2,5 Prozent des Ackerlandes vermint und unbrauchbar geworden sind. Die Weltbank schätzt, dass etwa 34,6 Milliarden Dollar erforderlich wären, um die Ukraine sicher zu entminen.
+++ 20:11 Kiew rechnet mit bislang schwierigstem Winter +++
Die ukrainische Regierung rechnet angesichts der Zerstörungen im Energiesektor mit dem schwierigsten Winter seit Kriegsbeginn. Es sei eine Herausforderung, in der kommenden Heizsaison eine stabile Energieversorgung zu gewährleisten, sagt Ministerpräsident Denys Schmyhal in Kiew vor Journalisten. "Wir haben drei Heizperioden erfolgreich überstanden." Der kommende Winter werde "nicht weniger schwierig, sondern vielleicht sogar der schwierigste" sein. Die Ukraine bekomme aus der ganzen Welt Ausrüstung für ihren Energiesektor, so Schmyhal. Man versuche, beschädigte Kraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen. Um das Energiesystem weniger anfällig zu machen, werde es dezentraler organisiert. "Wir erhöhen auch die Autonomie der kritischen Infrastrukturen", sagt der Regierungschef.
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Quelle: ntv.de, mau/ghö/ino/rts/AP/dpa/AFP