Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 21:53 Russland: Polen soll Grenze zu Belarus offen halten +++
Russland hat Polen dazu aufgefordert, seine Grenze zu Belarus offen zu halten. "Wir fordern Warschau auf, die Konsequenzen von solch kontraproduktiven Schritten zu bedenken und seine Entscheidung so schnell wie möglich zu überdenken", erklärt die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa. Angesichts eines Militärmanövers von russischen und belarussischen Streitkräften hatte die Regierung in Warschau am Dienstag angekündigt, die Grenze zum Nachbarland Belarus zu schließen.
+++ 21:28 Moskau wirft Polen Eskalation vor +++
Vor dem gemeinsamen Großmanöver von Russland und Belarus hat die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa Polen wegen geschlossener Grenzübergänge Eskalation vorgeworfen. Die "konfrontativen Schritte" der polnischen Regierung dienten dazu, die "weitere Eskalation der Spannungen im Zentrum Europas zu rechtfertigen", schreibt sie bei Telegram. Polen ist wegen der gespannten Lage wegen des Kriegs in seinem Nachbarland Ukraine besorgt und schließt für die Zeit der Militärübung Russlands und dessen engen Verbündeten Belarus die Grenze zu Belarus. Auch der grenznahe Luftraum Polens und Lettlands ist gesperrt. Nach der Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen hat sich der Konflikt zwischen Russland und der Nato weiter zugespitzt.
+++ 21:03 Bericht enthüllt Leiden ukrainischer Kinder unter russischer Besatzung +++
Mehr als die Hälfte der ukrainischen Kinder unter russischer Besatzung wurden indoktriniert, einige berichteten von Folter und sexueller Gewalt. Dies berichtet Kyiv Independent unter Berufung auf eine Studie von Save Ukraine und War Child UK. Demnach basiert die Studie auf den Aussagen von 200 Kindern, die aus den besetzten Gebieten und aus Russland zurückgebracht wurden. Die Kampagne Moskaus wird beschrieben als der größte und am besten organisierte Angriff auf die Kinderrechte in Europa seit den Jugoslawienkriegen. Über 50 Prozent der befragten Kinder berichteten der Studie zufolge von Indoktrination, zehn Prozent sagten, sie seien Folter oder anderer grausamer Behandlung ausgesetzt gewesen und sechs Prozent berichteten von sexueller Gewalt. Etwa 41 Prozent der Kinder seien einer Militarisierung durch Waffentraining, einer Zwangsübungen oder der Aufnahme in staatlich geförderte Gruppen wie die russische Yunarmiya (Jugendarmee) unterzogen worden.
+++ 20:43 Frankreich schickt Kampfjets zum Schutz in polnischen Luftraum +++
Nach dem Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum stellt Frankreich drei Rafale-Kampfjets für die Überwachung der Nato-Ostgrenze zur Verfügung. Frankreich werde sich "am Schutz des polnischen Luftraums beteiligen", gibt der französische Präsident Emmanuel Macron bekannt. Macron teilt auf X weiter mit, er habe die Zusage am Mittwoch dem polnischen Regierungschef Donald Tusk gegeben. Er habe auch mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte und dem britischen Premierminister Keir Starmer gesprochen. "Wir werden angesichts der zunehmenden Einschüchterungsversuche Russlands nicht nachgeben", hebt Macron hervor.
+++ 20:16 Wassermangel russischer Soldaten verrät Truppenverlegung +++
Einheiten der russischen Marineinfanterie werden laut Berichten aus dem Süden der Ukraine in das umkämpfte Gebiet rund um die Stadt Pokrowsk verlegt. Das meldet der Open-Source-Kanal Unit Observer unter Berufung auf ein geolokalisiertes Video, das vor einem Supermarkt in der besetzten Stadt Donezk aufgenommen wurde. In dem Clip danken drei russische Soldaten freiwilligen Helfern für die Spende von Trinkwassertanks. Bei den Männern soll es sich um Angehörige der 61. Garde-Marineinfanteriebrigade handeln, die der Nordflotte unterstellt ist und laut Analysten eigentlich in der südukrainischen Region Cherson kämpft. Auch das Institute for the Study of War (ISW) berichtet von ähnlichen Truppenbewegungen. Demnach habe das russische Oberkommando Elemente mehrerer Marineinfanterie-Verbände aus der Region Kursk in die Umgebung von Dobropillja und in andere Abschnitte der Region Donezk geschickt. Dies sei Teil einer Umgruppierung zur Verstärkung der Angriffe nordöstlich von Pokrowsk, schreibt die US-Denkfabrik.
+++ 20:02 Brigade meldet Tod von ukrainischem Su-27-Pilot in Saporischschja +++
Bei einem Kampfeinsatz im Frontabschnitt Saporischschja ist ein Pilot der 39. Taktischen Flugbrigade der Ukraine getötet worden, meldet seine Einheit in einer Erklärung auf Facebook. Dabei solle es sich um den 30-jährigen Piloten Oleksandr Borovyk handeln. "Die Ursachen und Umstände (seines Todes) werden untersucht. Wir sprechen Oleksandrs Familie und Freunden unser aufrichtiges Beileid aus … Ewige Erinnerung an den Helden", heißt es in der Erklärung .
+++ 19:38 Schmyhal: Großbritannien wird Abfangdrohnen für Ukraine produzieren +++
Die Verteidigungsminister Großbritanniens und der Ukraine haben London ein Abkommen zur Produktion ukrainischer Abfangdrohnen in Großbritannien unterzeichnet. Dabei handele es sich um eine Fortsetzung der Entwicklung der industriellen Zusammenarbeit, gibt der Leiter des ukrainischen Verteidigungsministeriums Denys Schmyhal, laut Suspilne Media bekannt. Zunächst sei die Produktion der ersten tausend Drohnen geplant, die alle in die Ukraine geliefert werden sollen. Schmyhal merkt dem Bericht zufolge an, dass die Abfangdrohnen im Einsatz gute Leistungen gezeigt hätten und das Verteidigungsministerium solche Projekte künftig ausweiten werde, Investoren anlocken und die Technologien verbessern wolle.
+++ 19:28 Ukraine weist Rheinmetall Gelände für Munitionswerk zu +++
Der Bau eines Munitionswerks des Düsseldorfer Rüstungskonzerns Rheinmetall in der Ukraine nimmt offenbar Gestalt an. "Am 9. September ist in einer sicheren Region der Ukraine ein Grundstück für den Bau eines neuen Werks zur Herstellung von Rheinmetall-Granaten für den Bedarf der Verteidigungskräfte zugewiesen worden", schreibt der ukrainische Verteidigungsminister Denys Schmyhal auf X. Die Regierung in Kiew bemüht sich um die Hilfe westlicher Partner, um die heimische Rüstungsindustrie auszubauen und sich den russischen Streitkräften zur Wehr zu setzen.
+++ 18:59 Schweden bestellt Russlands Botschafter wegen russischer Drohnen in Polens Luftraum ein +++
Als Reaktion auf die Verletzung des polnischen Luftraums durch zahlreiche russische Drohnen hat das schwedische Außenministerium den russischen Botschafter einbestellt. "Die russischen Verstöße sind inakzeptabel und stellen eine Gefahr für Europas Sicherheit dar", erklärt die schwedische Außenministerin Maria Malmer Stenergard nach einem Treffen mit dem russischen Botschafter. Bei dem Gespräch sei "Polens Recht, seine territoriale Integrität zu wahren und seinen Luftraum zu verteidigen" hervorgehoben worden.
+++ 18:32 Berichte: Trumps Sondergesandter Kellogg in Kiew eingetroffen +++
Keith Kellogg, der Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump für die Ukraine, soll zu einem offiziellen Besuch in Kiew eingetroffen sein. Das berichteten mehrere ukrainische Nachrichtenagenturen. Der Besuch erfolgt nur einen Tag nachdem Polen den Abschuss russischer Drohnen in seinem Luftraum während eines Luftangriffs auf die Ukraine bestätigt hatte. Der Zweck von Kelloggs Besuch sei derzeit unbekannt, teilt eine nicht genannte Quelle dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksender der Ukraine, Suspilne Media, mit. Insgesamt ist dies der dritte Besuch Kelloggs in der Ukraine innerhalb der letzten sechs Monate. Zuletzt hatte Trumps Sondergesandter Kiew am 24. August anlässlich des 34. Unabhängigkeitstags der Ukraine besucht.
+++ 17:58 Russland und Belarus starten Großmanöver nahe EU-Grenze +++
In unmittelbarer Nähe zu EU und Nato beginnen Russland und sein Verbündeter Belarus am Freitag ihr großangelegtes strategisches Manöver Sapad 2025 (Westen 2025). Die Übung bis zum 16. September findet in beiden Ländern statt. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, erwartet die Beteiligung von 13.000 Soldaten in Belarus und weiteren 30.000 auf russischem Gebiet. Die große Militärübung Sapad findet alle vier Jahre statt. Dabei nutzte Russland die vorhergehende Übung Sapad 2021, um Waffen und schweres Gerät zu verlegen für den Angriff auf die Ukraine im Februar 2022. In der gespannten Lage wegen des andauernden Krieges ist der Anrainer Polen besorgt und hat für die Zeit des Manövers seine Grenze zu Belarus geschlossen. Auch der grenznahe Luftraum Polens und Lettlands ist gesperrt. Wegen des Eindringens russischer Drohnen nach Polen am Mittwoch hat sich der Konflikt zwischen Russland und der Nato weiter zugespitzt.
+++ 16:49 Deutschland weitet Hilfe für Luftraumüberwachung über Polen aus +++
Die Bundesregierung weitet als Reaktion auf das Eindringen mutmaßlich russischer Drohnen nach Polen ihre Hilfe für die Luftraumüberwachung über dem östlichen Nato- und EU-Partner aus. Das kündigte Regierungssprecher Stefan Kornelius an. "Neben den bereits bestehenden Verpflichtungen im Baltikum und in Polen wird die Bundesregierung das Air Policing über Polen verlängern und ausweiten." Bisher leistet die Bundeswehr etwa mit einem Patriot-Luftabwehrsystem sowie der Beteiligung an Patrouillenflügen einen Beitrag auch für die drei baltischen EU- und Nato-Staaten. Konkret wird laut Verteidigungsministerium die am Luftwaffenstützpunkt Laage bereitstehende Alarmrotte bis zum 31. Dezember 2025 verlängert. Ursprünglich sei das Ende des Einsatzes für den 30. September 2025 geplant gewesen. Zudem werde die Zahl der eingesetzten Eurofighter auf vier verdoppelt. Dies entspreche zwei sogenannten Quick Reaction Alert-Rotten (QRA) gemäß Nato-Anforderung. Die Luftwaffe werde die Einsatzbereitschaft umgehend herstellen, hieß es weiter. Kornelius sagte, Deutschland werde zudem die Unterstützung für die Ukraine intensivieren. In der EU werde die Bundesregierung auf eine schnelle Verabschiedung eines robusten 19. Sanktionspakets hinarbeiten.
+++ 16:36 EU überweist weitere Milliarden-Finanzhilfe an die Ukraine +++
Die EU hat der Ukraine weitere Finanzhilfen in Höhe von einer Milliarde Euro ausgezahlt. Das Geld ist ein Darlehen, das mit Zinserträgen aus der Verwahrung von eingefrorenem Staatsvermögen Russlands in der EU zurückgezahlt wird. Mit der Auszahlung bekräftige die EU ihre Rolle als größter Geber für die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges, teilt die EU-Kommission mit. Die Gesamtunterstützung belaufe sich auf mehr als 170 Milliarden Euro. Die Unterstützung ist Teil einer Initiative der G7-Gruppe der großen demokratischen Industrienationen, die bis 2027 insgesamt neue Hilfszahlungen in Höhe von rund 45 Milliarden Euro vorsieht. Die EU stellt davon 18,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Mit der neuen Auszahlung flossen seit Jahresanfang den Angaben nach bislang zehn Milliarden Euro. Zur Rückzahlung aller Darlehen sollen die Erlöse aus eingefrorenem russischem Staatsvermögen verwendet werden.
+++ 16:07 UN-Sicherheitsrat tagt am Freitag zu russischen Drohnen in Polens Luftraum +++
Nach der Verletzung des polnischen Luftraums durch zahlreiche russische Drohnen befasst sich am Freitag der UN-Sicherheitsrat mit dem Vorfall. Die Beratungen fänden am Freitag um 15.00 Uhr (Ortszeit, 21.00 Uhr MESZ) statt, teilt die gegenwärtige südkoreanische Präsidentschaft des UN-Gremiums in New York mit. Ein Antrag der Regierung in Warschau für eine solche Sitzung wurde den Angaben zufolge von mehreren Sicherheitsratsmitgliedern unterstützt, darunter die Veto-Mächte Großbritannien und Frankreich sowie das Nato- und EU-Mitglied Slowenien. In der Nacht zum Mittwoch waren mindestens 19 russische Drohnen teils hunderte Kilometer weit in den Luftraum des EU- und Nato-Lands Polen eingedrungen. Mindestens drei von ihnen wurden abgefangen. Warschau und andere Nato-Länder, darunter auch Deutschland, verurteilten die Vorfälle als gezielte Provokation gegen das gesamte westliche Militärbündnis.
+++ 15:40 Selenskyj bietet Nato-Partnern Beratung bei Drohnen-Abwehr an +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Nato-Verbündeten nach dem Einflug mutmaßlich russischer Drohnen in Polen aufgefordert, ihre Luftverteidigung zu überdenken. Sein Land sei bereit, dabei beratend Unterstützung zu leisten, sagt Selenskyj in Kiew. Länder wie Polen sollten ähnliche, mehrschichtige Ansätze prüfen. Raketensysteme wie das US-System Patriot seien zu teuer, um sie gegen billigere Drohnen einzusetzen, wie sie Russland starte. "Eine Rakete, die eine Million Dollar kostet, kann keine Drohnen abschießen, die nur Zehntausende von Dollar kosten", sagt Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb. Die Ukraine sei in der Lage, hier beratend zur Seite zu stehen. "Ich glaube, dass heute niemand über ein solches System verfügt. Nur wir und die Russen haben es. Dementsprechend sind wir offen und bereit." Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk habe bereits zugestimmt, Militärvertreter zu diesem Thema in die Ukraine zu schicken, so Selenskyj.
+++ 14:57 Löcher in Nato-Luftabwehr? Thiele: Russland hat wohl "Dummy-Drohnen" geschickt +++
Mehrere russische Drohnen dringen in den Luftraum über Polen ein, einige werden abgeschossen. Nach dem Vorfall stellt sich die Frage: Welche Ziele verfolgt Russland mit der Provokation? Die Art der eingesetzten Drohnen könnte Aufschluss geben, wie Militärexperte Ralph Thiele erklärt.
+++ 14:45 Slowakei stellt Bedingungen für neue EU-Sanktionen +++
Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico stellt Bedingungen für eine Zustimmung zu neuen EU-Sanktionen gegen Russland: Sein Land könne weitere Strafmaßnahmen nur unterstützen, wenn es von der EU Vorschläge zur Anpassung der Klimaziele an die Bedürfnisse der Automobil- und Schwerindustrie sowie zur Eindämmung der Strompreise in der Staatengemeinschaft erhalte. In der EU soll ein 19. Sanktionspaket auf den Weg gebracht werden. Die Kommission will sich jedoch noch nicht auf einen Zeitplan festlegen, wann sie das Paket vorstellt. Dafür sei es noch zu früh, sagt ein Sprecher der Brüsseler Behörde nach der Rückkehr einer EU-Delegation aus Washington. Die Gespräche mit den USA und anderen Partnern in der Welt würden fortgesetzt. Details will der Sprecher nicht nennen.
+++ 14:16 Selenskyj bittet Trump um Langstreckenwaffen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet US-Präsident Donald Trump um die Lieferung von Langstreckenwaffen, sollte Russland einen Waffenstillstand weiter ablehnen. Dies sagt er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb in Kiew.
+++ 13:41 Video zeigt komplett verwüstetes Wowtschansk +++
Eine Spur der Verwüstung - soweit das Auge reicht: Der ukrainische Journalist Illia Ponomarenko veröffentlicht ein Video der in Schutt und Asche gelegten Stadt Wowtschansk und schreibt dazu: "Das ist alles, was von der ukrainischen Stadt Wowtschansk übrig geblieben ist. Vor nicht allzu langer Zeit war dies eine blühende, gemütliche ukrainische Stadt an der russischen Grenze. Einwohnerzahl im Jahr 2025: 0. Inwiefern unterscheidet sich dies von den Auswirkungen des Einsatzes von Atomwaffen gegen eine europäische Demokratie?" Wowtschansk liegt fünf Kilometer von der russischen Grenze entfernt und wurde im Mai 2024 durch massive russische Angriffe fast vollständig zerstört. Russland begründet den Krieg auch mit dem Schutz der russischsprachigen Bevölkerung der Ukraine – die vor dem Krieg allem im Osten des Landes lebt und besonders unter den Angriffen Russlands zu leiden hat.
+++ 13:12 Kreml: Werden uns nicht weiter äußern +++
Russland weist die Kritik aus Warschau und anderen europäischen Hauptstädten am Eindringen mutmaßlich russischer Drohnen in den polnischen Luftraum zurück. An der Rhetorik aus Warschau sei nichts Neues, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Russland werde sich nicht weiter äußern, da das Verteidigungsministerium bereits eine Stellungnahme abgegeben habe. Das am Freitag beginnende russisch-belarussische Militärmanöver nahe der polnischen Grenze sei nicht gegen ein anderes Land gerichtet, sagt Peskow weiter. Polen, die Ukraine und Litauen hatten den Drohnen-Vorfall vom Mittwoch als bewusste Provokation Russlands bezeichnet.
+++ 12:40 Strack-Zimmermann: Provokationen sind ja "nichts Neues" +++
Nach den russischen Drohnenüberflügen in Polen zeigt sich die FDP-Europapolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann verwundert über die Reaktion von Bundeskanzler Friedrich Merz. "Ich bin ein bisschen überrascht, dass der Bundeskanzler das Ganze als neue Qualität sieht. Die Qualität ist seit dreieinhalb Jahren dramatisch und das immer mal wieder versucht wird, den Westen zu provozieren, vor allen Dingen durch massive Cyber- und hybride Angriffe, ist ja nichts Neues", sagt Strack-Zimmermann im Interview mit ntv. Die Politikerin geht bei dem Vorfall von einer russischen Provokation aus. "20 Drohnen, die gezielt 100 Kilometer polnisches Staatsgebiet überfliegen und oder landen, ist natürlich kein Zufall. Es ist eine weitere Provokation. Es ist gut, dass die NATO direkt reagiert hat, um klarzumachen, dass jeder Millimeter auf NATO-Gebiet verteidigt wird", so Strack-Zimmermann.
+++ 12:06 Polen, Litauen und die Ukraine sehen beispiellose Provokation +++
Die Außenminister von Polen, der Ukraine und Litauen verurteilen das Eindringen mutmaßlich russischer Drohnen in den polnischen Luftraum. In einer gemeinsamen Erklärung bezeichnen sie den Vorfall vom Mittwoch als eine bewusste und beispiellose Provokation Russlands.
+++ 11:35 US-Verteidigungsgesetz sieht Millionen-Hilfen für die Ukraine vor +++
Das US-Repräsentantenhaus verabschiedet ein 890 Milliarden Dollar schweres Verteidigungsgesetz, das trotz wachsenden Widerstands der Republikaner 400 Millionen Dollar für Ukraine-Hilfen durch das Pentagon vorsieht. Wie die "New York Times" schreibt, werden die neuen Mittel im Rahmen der "Ukraine Security Assistance Initiative" bereitgestellt, einem vom Pentagon geleiteten Programm, das die Ukraine durch Verträge mit US-Rüstungsunternehmen mit Waffen versorgt. Die Gesetzgeber verlangen offenbar außerdem, dass das Pentagon dem Kongress Bericht erstatten muss, wenn die Regierung die vom Kongress genehmigte Militärhilfe für die Ukraine streichen oder aussetzen will. Laut "New York Times" ist das ein Versuch, die Kontrollbefugnis wieder geltend zu machen, nachdem das Verteidigungsministerium im Sommer die Lieferungen von Hilfsgütern an die Ukraine ohne Benachrichtigung der Gesetzgeber ausgesetzt hatte.
+++ 11:07 Reeder beklagen deutliche Zunahme hybrider Angriffe auf Schiffe +++
Deutsche Reeder verzeichnen einen starken Anstieg absichtlicher Störungen der Navigationssysteme ihrer Schiffe in der Ostsee. "Die Zahl hybrider Angriffe auf die Handelsschifffahrt nimmt spürbar zu und ist eine große sicherheitstechnische Herausforderung für Reedereien", sagt Martin Kröger, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Reeder, dem "Spiegel". Mitgliedsunternehmen meldeten mittlerweile "beinahe täglich" Vorfälle. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 gebe es "eine deutliche Zunahme", auch in deutschen Gewässern. Die Herkunft lasse sich nur schwer eindeutig nachweisen. Attacken gebe es mit Störsendern, aber auch durch Cyberangriffe auf das Navigationssystem GPS oder das automatische Identifikationssystem AIS, das Position, Kurs und Geschwindigkeit an andere Schiffe übermittelt. Kröger warnt vor einer Gefahr von Grundberührungen oder Kollisionen: "Selbst wenn das eigene Navigationssystem noch korrekt funktioniert, können Manipulationen an den Systemen anderer Schiffe zu gefährlichen Fehleinschätzungen führen."
+++ 10:44 Verletzung des polnischen Luftraums Thema für UN-Sicherheitsrat +++
Der UN-Sicherheitsrat befasst sich auf Antrag der Regierung in Warschau in einer Dringlichkeitssitzung mit der Verletzung des polnischen Luftraums durch Russland. Das teilt das polnische Außenministerium mit. Polen hatte in der Nacht zum Mittwoch mit Unterstützung von Nato-Verbündeten mehrere russische Drohnen abgeschossen, die in seinen Luftraum eingedrungen waren. Es ist das erste Mal seit Beginn des Ukraine-Krieges, dass ein Nato-Mitglied russisches Militärgerät über dem eigenen Territorium zerstört hat.
+++ 10:28 Röttgen sieht "Test auf den Zusammenhalt der Nato" +++
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen wertet das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum als Test und als Einschüchterungsversuch Russlands. Solche Dinge seien unvorstellbar ohne die Zustimmung von Kremlchef Wladimir Putin, sagt Röttgen in der ARD. "Es ist ein Test auf den Zusammenhalt der Nato", meint er. "Aber es ist auch Einschüchterung natürlich: Haltet euch raus aus diesem Krieg, sonst kommt er näher zu euch", so Röttgen mit Blick auf den russischen Krieg gegen die Ukraine.
+++ 09:58 CSU-Landesgruppenchef: Passiert genau das, wovor Experten seit Jahren warnten +++
Für den Chef der CSU-Landesgruppe, Alexander Hoffmann, waren die russischen Drohnen über Polen ein historischer Vorfall und kein Zufall. "Das, was gestern passiert ist, reiht sich ein in eine lange Kette von Provokationen", sagt der CSU-Politiker im Frühstart von ntv. Hoffmann fordert eine "verteidigungsfähige Nato-Außengrenze mit Hochtechnologie" und Sanktionen, "und zwar in aller Heftigkeit". "Ich teile, dass das kein Zufall ist. Es passiert dort genau das, wovor Experten seit Jahren warnten, nämlich, dass Putin zunehmend anfangen wird, dieses Verteidigungsbündnis mehr und mehr in Frage zu stellen. Das gestern war ein historischer Vorfall. Das erste Mal, dass mit militärischem Gerät absichtlich in NATO-Territorium eingedrungen worden ist und dass die NATO militärisch hat reagieren müssen."
+++ 09:29 Kreml-Medien "machen sich lustig über Flugabwehr" +++
Nach der Verletzung des polnischen Luftraumes ist Warschau in Alarmbereitschaft. Zeitgleich gibt man sich in Russland nichtsahnend und spottet über den Vorfall. Die Korrespondenten Rainer Munz aus Moskau und Martin Schmidt im polnischen Wyriki berichten über Reaktionen.
+++ 09:05 Polnischer Flugverkehr an Ostgrenze eingeschränkt +++
Nach der Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen schränkt Warschau den Flugverkehr an der Ostgrenze des Landes ein. Die bis Anfang Dezember geltende Beschränkung solle "die nationale Sicherheit gewährleisten", erklärt die polnische Flugsicherheitsbehörde. In der Nacht zum Mittwoch waren mindestens 19 russische Drohnen in den Luftraum des Nato-Mitgliedsstaates Polen eingedrungen, mindestens drei von ihnen wurden abgefangen.
+++ 08:40 Ukrainischer Ex-Präsident Janukowitsch verliert Rechtsstreit mit EU +++
Der ehemalige ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch verliert seinen zehn Jahre dauernden Rechtsstreit um die Aufhebung der von der Europäischen Union gegen ihn verhängten Sanktionen, wie "Politico" schreibt. Janukowitschs Handlungen als Staatsoberhaupt der Ukraine "haben eindeutig zur Destabilisierung" des Landes beigetragen, und die EU habe ihn zu Recht gemäß ihren rechtlichen Kriterien auf ihre Sanktionsliste gesetzt, heißt es demnach in dem Gerichtsurteil. Das Gericht stellt laut dem Bericht außerdem fest, dass es dem ehemaligen Machthaber seit seiner Präsidentschaft nicht gelungen sei, "sich wirksam von den russischen Behörden zu distanzieren", und hebt seine "Beteiligung an einem Plan" hervor, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im März 2022 zu stürzen. Janukowitsch war von 2010 bis 2014 Staatschef der Ukraine war, nach den Protesten auf dem Maidan floh er nach Russland und wurde 2014 erstmals von der EU sanktioniert. Ihm wurde die Einreise in europäische Länder verboten und sein Vermögen eingefroren. Nach dem groß angelegten Einmarsch Russlands in die Ukraine wurden die Sanktionen 2022 ausgeweitet.
+++ 08:07 Gouverneur von Belgorod: "Massiver" ukrainischer Drohnenangriff +++
In der russischen Oblast Belgorod ordnen die Behörden wegen eines ukrainischen Angriffs an, dass Schulkinder zu Hause bleiben sollen. Einkaufszentren müssten geschlossen werden, teilt Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Er spricht von einem "massiven" ukrainischen Drohnenangriff. Belgorod grenzt direkt an die Ukraine und war wiederholt Ziel von Angriffen der ukrainischen Streitkräfte.
+++ 07:35 Medwedew äußert sich auch zu Kirk +++
Russlands Ex-Präsident und Scharfmacher Dmitri Medwedew zieht wieder große Linien. So fordert er die US-Regierung auf, zu erkennen, dass sie mit ihrer Unterstützung für Kiew Mörder unterstütze. "Politische Verbrechen und Attentate wurden in letzter Zeit von einer Vielzahl linker liberaler Abschaumtypen verübt, die das banderistische Kiew unterstützen. Fico, Kirk. Wer ist der Nächste? Vielleicht ist es an der Zeit, dass das MAGA-Team erkennt, dass es mit seiner Unterstützung der Ukraine Mörder unterstützt", schreibt Medwedew auf X nach der Ermordung des konservativen US-Aktivisten Charlie Kirk am Mittwoch. Kirk, ein aktiver Unterstützer von US-Präsident Donald Trump, hatte sich wiederholt gegen die Entsendung von US-Militärhilfe in die Ukraine ausgesprochen. Noch gibt es keine Erkenntnisse zum Täter.
+++ 07:03 "Sie haben viel Gas" - JD Vance setzt nach Kriegsende auf enge Wirtschaftsbeziehungen mit Moskau +++
US-Präsident Donald Trump sieht laut seinem Vize JD Vance "keinen Grund, warum wir Russland wirtschaftlich isolieren sollten, außer wegen der Fortsetzung des Konflikts". Hierbei bezieht er sich auf den Krieg in der Ukraine. Im Sender One America News sagt Vance: "Seien wir ehrlich: Ob man Russland nun mag oder nicht, ob man mit den zugrunde liegenden Argumenten für den Konflikt einverstanden ist oder nicht, Tatsache ist, dass sie über große Ölvorkommen verfügen. Sie haben viel Gas. Sie haben große Bodenschätze", erklärt der Vizepräsident. "Ich denke, der Präsident hat absolut recht, dass wir, sobald wir diesen Frieden erreicht haben, in Zukunft sehr produktive Wirtschaftsbeziehungen sowohl mit Russland als auch mit der Ukraine haben könnten". Engere wirtschaftliche Beziehungen könnten "tatsächlich die beste Garantie für einen langfristigen Frieden sein".
+++ 06:35 Polen sieht in Moskau "typische sowjetische Reaktionen" +++
Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski wirft Russland vor, den polnischen Luftraum absichtlich zu verletzen, nachdem mehrere russische Drohnen nach Polen eingedrungen waren. "Die Einschätzung der polnischen und Nato-Luftstreitkräfte ist, dass sie nicht vom Kurs abgekommen sind, sondern absichtlich ins Visier genommen wurden", sagt Sikorski in einer Videoerklärung. Äußerungen aus Russland, wonach Moskau habe "nicht vorgehabt, Ziele in Polen anzugreifen", weist Sikorski als "Lügen" zurück und bezeichnet sie als "typische sowjetische Reaktionen". "Polen, die EU und die Nato lassen sich nicht einschüchtern und wir werden weiterhin an der Seite des mutigen Volkes der Ukraine stehen. Es ist an der Zeit, dass die Führung Russlands begreift, dass der Versuch, das letzte Imperium Europas wieder aufzubauen, zum Scheitern verurteilt ist."
+++ 06:06 Grüne fordern "echte Sicherheitsoffensive" +++
Die Grünen im Bundestag fordern eine bessere Vernetzung der Sicherheitsbehörden von Landes-, Bundes- und Europaebene. "Eine echte Sicherheitsoffensive der Bundesregierung gegen hybride Bedrohungen steht aus und bleibt überfällig", sagt der stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, zum Amtsantritt des neuen BND-Präsidenten Martin Jäger am Nachmittag. Nötig sei zudem ein aktuelles und einheitliches Gesamtlagebild. Es sei erfreulich, dass der Bundesnachrichtendienst mit Jäger einen erfahrenen und kompetenten neuen Präsidenten bekomme, lobte von Notz, der auch Vize-Vorsitzender des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestages ist. Nicht zuletzt durch seinen Dienst als Botschafter in der Ukraine habe Jäger einen sehr klaren Blick auf die sicherheitspolitische Lage und die von Russland und anderen Autokratien ausgehenden Bedrohungen.
+++ 05:38 Abgeschossene Drohnen sollen mit zweitem Tank ausgestattet gewesen sein +++
Die russischen Drohnen, die über polnischem Luftraum abgeschossen wurden, sollen mit zusätzlichen Treibstofftanks ausgestattet gewesen sein. Das berichten verschiedene russische Militärblogger. Normalerweise hätten die russischen Gerbera-Drohnen nur einen Tank im Heck. In den über Polen abgeschossenen Modellen sei noch ein weiterer Tank in der Front verbaut gewesen. So hätten die Drohnen über 700 Kilometer zurücklegen können.
+++ 03:55 Polens Generalstabschef: Belarus hat rechtzeitig gewarnt +++
Der Generalstabschef der polnischen Streitkräfte, General Wiesław Kukula, bestätigt, dass die polnische Seite aus Belarus Informationen über Drohnenflüge in ihre Richtung erhalten habe. Die Warnung sei so früh gekommen, dass sie für die polnische Seite "nützlich" gewesen sei, sagt Kukula dem polnischen Sender TVN24. Dass sich Belarus "zu einer solchen Zusammenarbeit entschlossen" habe, sei für ihn überraschend gewesen.
+++ 02:09 ORF-Mitarbeiter in der Ukraine festgenommen - Sender fordert Freilassung +++
Ein Kameramann des Österreichischen Rundfunks (ORF) ist nach Angaben der Rundfunkanstalt ohne erkennbaren Grund festgenommen worden. Der 53-jährige Ukrainer habe sich auf dem Weg zu Dreharbeiten in der Region Ternopil im Westen des Landes befunden, als er bei einer Verkehrskontrolle festgenommen und anschließend auf die Wache gebracht worden sei, erklärt der öffentlich-rechtliche Sender. Dort werde er seit vier Tagen "ohne Angabe von Gründen" festgehalten. Der Mann habe 2022 als Freiwilliger in der ukrainischen Armee gekämpft und sei dabei verletzt worden.Der Sender fordert die sofortige Freilassung seines Mitarbeiters.
+++ 00:42 Heeresinspekteur: Drohnenabwehr unsere größte Schwäche +++
Der scheidende Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, rät zu größtmöglichen Anstrengungen beim weiteren Aufbau der Abwehr von Drohnen. "Eine unserer größten Schwächen momentan ist die nach wie vor nicht materialisierte Befähigung zur Abwehr von Drohnen, zur Abwehr aus dem bodennahen Luftraum", sagt Mais. Er habe vor zwei Jahren entschieden, die aufgelöste Heeresflugabwehrtruppe wieder neu aufzustellen. Das Heer tue alles für eine sogenannte Fliegerabwehr aller Truppen. Dabei würden auch Waffen genutzt, die eigentlich nicht für den Einsatz gegen Ziele in der Luft gedacht sind.
+++ 23:36 Polens Präsident spricht mit Trump +++
Polens Staatschef Karol Nawrocki hat mit US-Präsident Donald Trump telefoniert. Dies sei Teil der Konsultationen, die er mit den Verbündeten geführt habe, schreibt Nawrocki auf X. "Die heutigen Gespräche haben die Einigkeit der Bündnispartner bestätigt." In der polnischen Staatsführung pflegt der rechtskonservative neue Präsident Nawrocki einen besonders engen Draht zu Trump. Der hat sich bislang nur kurz und eher kryptisch zu der Luftraumverletzung durch Russland geäußert.
+++ 22:31 Kanada: Druck auf Putin muss erhöht werden +++
Der kanadische Ministerpräsident Mark Carney verurteilt den Einflug russischer Drohnen in den polnischen Luftraum als rücksichtslos und eskalierend. Kanada stimme sich eng mit seinen Nato-Verbündeten ab, erklärt Carney. Der Vorfall zeige die Notwendigkeit, den Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu erhöhen, um den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. "Putin demonstriert einmal mehr seine völlige Missachtung aller Friedensbemühungen", sagt Carney.
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Quelle: ntv.de, gut/ghö/ino/dpa/rts/AFP