Politik

Liveticker zu Angriff auf Syrien +++ 21:56 Frankreich kündigt diplomatische Initiativen an +++ +++

Es war seit Tagen erwartet worden: Die USA, Frankreich und Großbritannien haben in der Nacht als Vergeltung für den mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Duma Ziele in Syrien angegriffen. US-Präsident Donald Trump sprach von "Präzisionsschlägen" und von Vergeltung für die Verwendung chemischer Waffen durch die syrische Regierung.

+++ 21:56 Frankreich kündigt diplomatische Initiativen an +++
Nach den Luftangriffen westlicher Staaten in Syrien will Frankreich schnell diplomatische Vorstöße unternehmen, um eine Friedenslösung für das Bürgerkriegsland zu suchen. "Frankreich will die Initiative im Sicherheitsrat wieder aufnehmen, um dafür zu sorgen, dass wir uns in Richtung einer friedlichen Regelung der syrischen Krise bewegen", sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian dem Sender TF1. "Wir werden bereits Montag Initiativen ergreifen - im Sicherheitsrat in New York, in Brüssel beim Außenministertreffen - um mit allen, die das wollen, den Fahrplan festzulegen."

+++ 21:22 Steinmeier mahnt Washington und Moskau +++
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ruft Washington und Moskau zu einer gemeinsamen Friedensinitiative auf. "Die großen Mächte tragen größere Verantwortung. Hier muss ein erster Schritt erfolgen, das sind Putin und Trump der Welt schuldig", sagt Steinmeier.

+++ 20:50 Syrien meldet Rückeroberung von Ost-Ghuta +++
Die syrische Armee verkündet die vollständige Rückeroberung der einstigen Rebellenenklave Ost-Ghuta. Ein Armeesprecher sagte nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana, alle "Terroristen" hätten die in Ost-Ghuta gelegene Stadt Duma, die letzte Rebellenbastion, verlassen.

+++ 20:24 USA: Hinweise auf Sarin-Einsatz in Duma +++
Die USA haben nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass bei dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff in Syrien auch das Nervengas Sarin eingesetzt wurde. Es gebe "bedeutsame Informationen", dass in der Stadt Duma neben Chlorgas auch Sarin zum Einsatz gekommen sei, sagte eine US-Regierungsvertreterin in Washington.

+++ 19:38 Russland scheitert mit Resolutionsentwurf +++
Russland ist im UN-Sicherheitsrat wie erwartet mit dem Versuch gescheitert, eine Verurteilung der westlichen Raketenangriffe in Syrien zu erreichen. Bei einer Dringlichkeitssitzung des wichtigsten UN-Gremiums stimmten nur drei von 15 Staaten für einen entsprechenden russischen Resolutionsentwurf. In dem nicht angenommenen Text werden die Raketenangriffe als "Aggression" und als "Verletzung des internationalen Rechts und der UN-Charta" bezeichnet.

+++ 19:13 Nato stellt sich hinter Angriffe in Syrien +++
Die Nato steht geschlossen hinter den Angriffen der USA, Frankreichs und Großbritanniens in Syrien. Dies sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg nach einer Sondersitzung des Nordatlantikrats in Brüssel. Sämtliche Nato-Staaten hätten dabei ihre volle Unterstützung zum Ausdruck gebracht, sagte er. Der Einsatz von Chemiewaffen sei verboten, barbarisch und dürfe nicht ungestraft bleiben.

+++ 18:50 USA: "Keine zivilen Opfer" +++
Laut US-Verteidigungsministerium gibt es keine zivilen Opfer des nächtlichen Angriffs auf Syrien. Der Einsatz sei "präzise" und "effektiv" gewesen, erklärt das Pentagon. Zivile Opfer gebe es nach derzeitigen Erkenntnissen nicht.

+++ 18:03 USA: Notfalls neue Angriffe +++
Die USA sind darauf vorbereitet und dazu bereit, erneute Angriffe zu fliegen, sollte es notwendig sein. Das sagt die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, im UN-Sicherheitsrat. "Wir sind zuversichtlich, dass wir Syriens Chemiewaffenprogramm schwer getroffen haben. Wir sind aber auch bereit, diesen Druck aufrecht zu erhalten, wenn das syrische Regime dumm genug ist, unseren Willen zu testen", sagt Haley. Wenn das syrische Regime erneut Giftgas einsetze, seien die Vereinigten Staaten "locked and loaded,” so Haley. "Wenn unser Präsident eine rote Linie zieht, dann verschafft unser Präsident dieser roten Linie Geltung." Die Militärschläge gegen Syrien seien legitim und angemessen gewesen. "Zivile Opfer wurden sorgfältig vermieden", sagt Haley während der Dringlichkeitssitzung. "Dies war keine Rache oder Vergeltung und keine Demonstration der Stärke", so Haley weiter. Stattdessen hätten die USA und ihre Alliierten die syrische Regierung zur Verantwortung für den Einsatz chemischer Waffen gezogen. Die Bilder toter Kinder nach dem Einsatz chemischer Waffen in der Stadt Duma vor einer Woche seien keine gefälschten Nachrichten gewesen.

+++ 17:46 Russland: USA benehmen sich wie "Hooligans" +++
Scharfe Attacken im UN-Sicherheitsrat. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja bezeichnet den Angriff auf Syrien als aggressive Aktion Amerikas und seiner Alliierten. Die USA machten eine bereits katastrophale humanitäre Situation in Syrien noch schlimmer, sagte Nebensja. Die von Washington betriebene Eskalation destabilisiere den gesamten Nahen Osten. Unverhohlen ignorierten die USA und ihre Verbündeten internationales Recht, sagte Nebensja. Dies sei neokoloniales Auftreten und erinnere an das Verhalten von "Hooligans". Der Sicherheitsrat werde völlig ignoriert, seine Autorität unterminiert. Es gebe keinerlei Beweise für den Einsatz chemischer Waffen vergangene Woche in der Stadt Duma. Nebensja fragt, ob die USA ein einstmals prosperierendes Land in die Steinzeit zurückbomben wollten.

+++ 17:21 UN-Sicherheitsrat beginnt Sitzung +++
In New York ist der Sicherheitsrat zusammengekommen. Die Dringlichkeitssitzung wurde auf Bitten Russlands einberufen. Es ist bereits das fünfte Treffen des Gremiums zum Thema Syrien innerhalb weniger Tage. Der Sicherheitsrat ist in dieser Frage vor allem wegen komplett gegensätzlicher Positionen der USA und Russlands zerstritten. Es ist nicht zu erwarten, dass es eine gemeinsame Haltung geben wird.

+++ 17:01 Menschenrechtler: Nicht alle US-Geschosse trafen +++
Trafen alle US-Geschosse ihr Ziel? Verfehlten es manche? Wurden Raketen abgefangen? Unklar. Entgegen der Darstellung des US-Verteidigungsministeriums haben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge jedenfalls nicht alle US-Geschosse ihre Ziele in Syrien getroffen. Die Einschätzung des Pentagon sei nicht korrekt, sagt der Leiter der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Einige der Geschosse hätten ihre Ziele getroffen, andere nicht. Das Pentagon hatte zuvor mitgeteilt, man sei zuversichtlich, dass alle Flugkörper ihre Ziele getroffen hätten. Das russische Verteidigungsministerium hatte gemeldet, dass die syrische Luftabwehr zwölf Geschosse im Anflug auf den Militärflughafen Dumair bei Damaskus abgefangen habe. Die Beobachtungsstelle sagt, dass "Raketen" abgefangen worden seien und kein Geschoss in Dumair eingeschlagen sei. Die USA hatten allerdings gemeldet, den Flugplatz nicht ins Visier genommen zu haben. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezieht ihre Informationen von einem Netz von Informanten in Syrien und hat sich in der Vergangenheit als weitgehend verlässlich erwiesen.

+++ 16:50 Erdogan lobt Luftschläge +++
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Luftangriffe der USA, Großbritanniens und Frankreichs auf Syrien nachdrücklich unterstützt. Erdogan bezeichnet bei einer Versammlung seiner Regierungspartei AKP in Istanbul die Aktion als "angemessene" Antwort der westlichen Staaten auf die "unmenschlichen Angriffe" der syrischen Armee. Der Einsatz von Chemiewaffen gegen syrische Kinder könne nicht hingenommen werden. Erdogan hatte nach den Luftangriffen mit der britischen Premierministerin Theresa May telefoniert. Auch mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron wollte er nach eigenen Aussagen noch sprechen. Die Türkei ist ein Gegner der syrischen Staatsführung unter Machthaber Baschar al-Assad und unterstützt Rebellen, die für dessen Sturz kämpfen. In den vergangenen Monaten arbeitete die Türkei allerdings eng mit dem engsten Assad-Verbündeten Russland zusammen.

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Zerstörungen nach den nächtlichen Luftangriffen in Syrien.

(Foto: AP)

+++ 16:41 Lawrow: Russophob, illegal, inakzeptabel +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärt auf einer Pressekonferenz, dass die Aktionen des der USA, Großbritanniens und Frankreichs in Syrien "inakzeptabel und illegal" gewesen seien. Bereits am Freitag hatte Lawrow angesichts des mutmaßlichen syrischen Giftgaseinsatzes in Duma erklärt: "Wir haben unwiderlegbare Informationen, dass dies eine neuerliche Inszenierung von Geheimdiensten eines Staates war, der sich darum reißt, in der ersten Reihe der russophoben Kampagne zu stehen."

+++ 16:32 Frankreich legt bei Chemie-Vorwürfen nach +++
Frankreich versucht, seine Chemiewaffen-Vorwürfe gegen die syrische Regierung zu untermauern. "Die von Frankreich und seinen Alliierten zusammengetragenen Elemente stellen ein ausreichendes Bündel an Beweisen dar, um die Verantwortung für die Chemieattacken vom 7. April dem syrischen Regime zuzuschreiben", heißt es in einer Analyse, die das Pariser Außenministerium veröffentlichte. Bei dem Giftgasangriff auf die Stadt Duma in der Region Ost-Ghuta waren nach Angaben der syrischen Hilfsorganisation Weißhelme mindestens 42 Menschen getötet worden.

+++ 16:00 Pentagon: "Alle Raketen erreichten ihr Ziel" +++
Das US-Verteidigungsministerium widerspricht der Darstellung Syriens und Russlands, wonach über die Hälfte der Raketen von der syrischen Luftabwehr abgefangen worden seien. "Nichts, was die syrische Armee getan hat, hatte irgendeinen Effekt auf unsere Maßnahmen", sagt US-General Kenneth F. McKenzie. Es seien drei Ziele mit 105 Raketen attackiert worden, alle hätten ihr Ziel erreicht. Die mehreren Dutzend Raketen, die die syrische Armee abgeschossen hatte, seien "irgendwo" gelandet, so der US-General. Das Chemiewaffenprogramm Syriens sei "um Jahre zurückgeworfen", so McKenzie weiter.

+++ 15:50 USA: "Kein Versuch, syrische Regierung abzusetzen" +++
Das Pentagon sieht angesichts der Luftschläge gegen Syrien keine Änderung der allgemeinen Strategie Washingtons in dem Bürgerkriegsland. Ziel bleibe es, die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu besiegen, sagt die Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums. Der Einsatz in der Nacht zu Samstag stelle keine Veränderung der US-Strategie dar. Es sei auch kein Versuch gewesen, die syrische Regierung abzusetzen, fügte sie hinzu. Aber man könne nicht untätig zusehen, wenn es schwerwiegende Verletzungen des internationalen Rechts gebe.

+++ 15:36 Macron reist wie geplant nach Russland +++
Trotz der Luftschläge gegen syrische Einrichtungen bleibt es bei der geplanten Reise des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron nach Russland Ende Mai. Der Besuch des Internationalen Wirtschaftsforums in Sankt Peterburg sei davon nicht infrage gestellt, sagt der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian.

+++ 15:16 Putin: "Verheerende Wirkung" +++
Russlands Präsident Wladimir Putin wirft den USA vor, die Lage in Syrien durch die Luftschläge massiv zu verschlimmern. Die USA und ihre Verbündeten "begünstigen tatsächlich die Terroristen, die das syrische Volk schon seit sieben Jahren quälen", sagt Putin nach Angaben des Kreml. Zudem "provozieren sie eine neue Flüchtlingswelle aus dem Land und der ganzen Region". "Die gegenwärtige Eskalation der Situation", so Putin weiter, "hat eine verheerende Wirkung auf die gesamten internationalen Beziehungen. Die Geschichte wird aber alles zeigen und Washington muss die schwere Verantwortung für das Blutbad in Jugoslawien, im Irak und in Libyen tragen."

+++ 14:39 "So proud" +++
Er sei sehr stolz auf das US-Militär, twittert der US-Präsident weiter. Schon bald, nach den bereits genehmigten Investitionen, werde die US-Armee die beste sein, die es je gab. Nichts und niemand könne ihr das Wasser reichen.

+++ 14:32 Trump: Perfekt gelaufen +++
Donald Trump spricht von einem "perfekt durchgeführten Luftschlag". Er bedankt sich bei Großbritannien und Frankreich. Das Ergebnis hätte nicht besser sein können, schreibt er auf Twitter: "Mission erfüllt!".

+++ 14:17 Sicherheitsrat tritt in Kürze zusammen +++
Der UN-Sicherheitsrat kommt am Samstag um 17.00 Uhr zusammen. Die Sondersitzung wurde von Russland nach den Luftangriffen in Syrien beantragt.

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Dieses von der syrischen Nachrichtenagentur Sana zur Verfügung gestellte Foto zeigt die Trümmer des Forschungszentrums in Barsah, das bei Angriffen der USA, Großbritannien und Frankreich stark beschädigt wurde.

(Foto: dpa)

+++ 14:03 Iran steht an Syriens Seite +++
Der iranische Präsident Hassan Ruhani sichert Syriens Präsident Baschar al-Assad telefonisch seinen Beistand zu. Das teilt das syrische Präsidialamt mit.

+++ 13:41 Assad: Diese Aggression stärkt uns +++
Syriens Machthaber Baschar al-Assad will dem Westen die Stirn bieten. "Diese Aggression bestärkt lediglich die Entschlossenheit Syriens und seines Volkes, den Terrorismus in jedem Winkel des Landes zu bekämpfen und zu vernichten", so Assad. Die Angriffe seien gekommen, nachdem der Westen realisiert habe, Kontrolle und Glaubwürdigkeit in dem Konflikt verloren zu haben. Assad ließ unterdessen ein Video veröffentlichen, das ihn bewusst entspannt und gelassen zeigt, auf dem Weg zu seinem Arbeitssitz.

+++ 13:26 AfD: Merkel agiert halbherzig +++
AfD-Parteichef Alexander Gauland wirft Angela Merkel eine zu zögerliche Politik im Syrien-Konflikt vor. "Die Position von Frau Merkel läuft wie gewohnt halbherzig nach dem Motto 'Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass'. Das kann keine gute Außenpolitik für Deutschland sein", so Gauland. Gauland bewertet die Angriffe in der Nacht zu Samstag als "voreilig", zumal es "weiterhin keine handfesten Beweise für einen Giftgasangriff auf Duma" gebe. "Erst wenn feststeht, dass es sich um ein Giftgas handelte und Assad verantwortlich ist, hätte man über einen solchen Vergeltungsschlag nachdenken können."

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(Foto: n-tv.de / Stepmap)

+++ 13:17 OPCW macht in Duma weiter +++
Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) will ihre Mission in Duma fortsetzen. In einer Erklärung der Organisation heißt es: "Das Team der Fact Finding Mission (FFM) der Organisation für das Verbot chemischer Waffen wird seine Entsendung nach Syrien fortsetzen, um Fakten über die Vorwürfe der Verwendung chemischer Waffen in Duma zu ermitteln."

+++ 13:10 Perthes: Keinen Schritt weiter +++
Der westliche Militärschlag gegen Syrien hat die strategische Lage in dem Bürgerkriegsland nach Einschätzung von Volker Perthes nicht geändert. "Einem Ende des Krieges, geschweige denn einem echten Frieden, sind wir keinen Schritt näher", sagt der Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik. Allerdings sei man von diesem Ziel "auch nicht weiter weg als zuvor".

+++ 12:50 Russland: 71 von 103 Raketen abgefangen +++
Propaganda oder teilweise wahr? Wir wissen es nicht. Russland erklärt jedenfalls, 71 der 103 Marschflugkörper vor dem Einschlag abgefangen zu haben. Russland habe Syrien in den letzten 18 Monaten unterstützt, um das syrische Luftverteidigungssystem "vollständig wiederaufzubauen".Generaloberst Sergej Rudskoj vom russischen Verteidigungsministerium teilt zudem mit, dass es keine Todesopfer gegeben haben. Einige Menschen seien allerdings leicht verletzt worden.

+++ 12:40 Lindner fordert deutsche Initiative +++
FDP-Chef Christian Lindner fordert eine Initiative der Bundesregierung, um den Dialog mit Russland und der Türkei nicht abreißen zu lassen. Deutschland sei gut beraten, auf diplomatische Möglichkeiten zu setzen, sagte Lindner. "Der Einsatz von Giftgas in Syrien ist ein Zivilisationsbruch, auf den die internationale Gemeinschaft reagieren muss. Mir graut es aber vor diesem Pulverfass Syrien, das ja längst nicht mehr nur ein Bürgerkrieg ist, sondern Schauplatz internationaler Konfliktlinien." Er wünsche sich im Verhältnis zu Russland neues Denken, sagt Lindner. "Provokation und Aggression braucht eine konsequente Antwort." Debatten über einen Abzug amerikanischer taktischer Nuklearwaffen aus Europa seien fehl am Platz, solange sich Russland nicht an internationale Verträge halte. "Auf der anderen Seite brauchen wir Dialog-Initiativen, die es Putin erlauben, aus der Sackgasse herauszukommen", so Lindner. Dazu gehöre auch, Russland wieder zu internationalen Treffen wie G7 plus 1 einzuladen. Bislang sei die Bundesregierung im Umgang mit Russland "zu einfallslos".

+++ 12.20 Frankreich droht mit weiteren Angriffen +++
Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian droht Syrien mit "einer weiteren Intervention", sollte es in Syrien erneut einen Chemiewaffenangriff geben. "Hinsichtlich der chemischen Waffen gibt es eine rote Linie, die nicht überschritten werden darf", sagt Le Drian. "Wenn sie überschritten wird, gibt es eine weitere Intervention."

+++ 12.17 Le Drian: "Haben verlässliche Informationen" +++
Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian untersteicht, Frankreich verfüge über "verlässliche Informationen", dass die syrische Staatsführung hinter dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff vom 7. April in der Stadt Duma stecke.

+++ 12.07 Vollmer: Macron ist entzaubert +++
Antje Vollmer, ehemalige Vizepräsidentin des Bundestags, kritisiert die Angriffe auf Syrien scharf. "Es handelt sich um einen eindeutigen Bruch des Völkerrechts, eine feindlichen Akt gegen den UN-Generalsekretär, der klar vor solchen Aktionen gewarnt hatte", sagte sie im Interview mit n-tv.de. Zudem sei der Angriff ein Hohn angesichts der Untersuchungskommission, die heute erst anreisen sollte, um den möglichen Einsatz von Chemiewaffen zu untersuchen. Vollmer: "Es ist auch ein Schaden für Europa eingetreten durch die Selbstermächtigung von Großbritanniens Premierministerin Theresa May und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. So schnell entzaubert sich eine vermeintliche Lichtgestalt."

Das ganze Interview lesen Sie hier.

+++ 11.50 Frankreich setzte Cruise Missiles ein +++
Frankreich hat in der Nacht wohl 12 Raketen in koordinierten Luft- und Seeangriffen abgefeuert. Das sickert aus dem französischen Verteidigungsministerium durch.  Zuerst wurden demnach Cruise Missiles von Fregatten im Mittelmeer abgeschossen. Rund 20 Minuten später feuerten mehrere französische Kampfflugzeuge, die von Frankreich aus gestartet waren, mehrere Raketen ab. Die an der Aktion beteiligten französischen Marineschiffe haben das Gebiet demnach inzwischen wieder verlassen. Die französische Operation dauerte insgesamt rund 10 Stunden. "Die Operation ist vorbei, die französischen Flugzeuge sind zurück".

+++ 11.41 Maas bewertet Militärschlag als "angemessen" +++
Außenminister Heiko Maas hat die Angriffe auch mit der schwierigen Situation im UN-Sicherheitsrat gerechtfertigt. "Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ist in der Syrienfrage, auch im Hinblick auf die Frage von Chemiewaffeneinsätzen, durch das Agieren Russlands schon seit Monaten blockiert und war auch im vorliegenden Fall nicht in der Lage, seine Aufgaben zu erfüllen", sagt Maas. In dieser Situation sei "der begrenzte Angriff auf militärische Strukturen des syrischen Regimes" durch die drei ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats "ein angemessenes und erforderliches Signal" gewesen. Mit Blick auf einen mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Syrien erklärte er weiter, die jetzigen Angriffe leisteten "einen Beitrag dazu, Wiederholungen dieses Leids zukünftig zu erschweren". Immer wieder habe das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad Kriegsverbrechen begangen und dabei Chemiewaffen gegen Teile der eigenen Bevölkerung eingesetzt - "so nach allen vorliegenden Erkenntnissen auch jüngst wieder in Duma".

+++ 11.21 Paris: Chemiewaffen-Arsenal in Syrien zum großen Teil zerstört +++
Die Angriffe der USA, Frankreichs und Großbritanniens auf syrische Einrichtungen sind nach Angaben aus Paris in schneller und enger Zusammenarbeit beschlossen worden. Man sei sich sehr schnell über die Ziele einig gewesen und habe sich auf Lager- und Produktionsstätten chemischer Waffen konzentriert. Andere Ziele wie Flughäfen habe man nicht in Erwägung gezogen. Das Chemiewaffen-Arsenal sei zum großen Teil zerstört worden.

+++ 11.15 "Völkerrechtsbruch regiert die Welt" +++
Die Linke ist erwartungsgemäß nicht einverstanden mit dem Militärschlag der USA. "Völkerrechtsbruch regiert die Welt. Die, die anderen Völkerrechtsbruch vorwerfen, brechen das Völkerrecht", twittert Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch. Er wirft der Bundesregierung vor, sich mitschuldig durch Unterlassung zu machen. "Solange Bomben und nicht Diplomaten sprechen, steuert die Welt auf eine ungeheuere Konfrontation zu."

+++ 10.57 May: "Richtig und rechtmäßig" +++
Als "klare Botschaft" gegen den Einsatz von Chemiewaffen bezeichnet die britische Premierministerin Theresa May den Militärschlag. "Die gemeinschaftliche Aktion sendet die klare Botschaft, dass die internationale Gemeinschaft beim Einsatz von Chemiewaffen nicht tatenlos zusehen und diesen auch nicht tolerieren wird", erklärt May bei einer Pressekonferenz in London. Der Raketenangriffe der USA, Großbritanniens und Frankreich seien "richtig und rechtmäßig" gewesen.

+++ 10.47 Tusk: EU steht hinter den USA +++
"Die Angriffe der USA, Frankreichs und Großbritanniens machen deutlich, dass das syrische Regime zusammen mit Russland und dem Iran nicht mit dieser menschlichen Tragödie fortfahren kann, zumindest nicht ohne Folgen", erklärt EU-Ratspräsident Tusk. Die EU stehe "auf der Seite der Gerechtigkeit".

+++ 10.35 Frankreich: Syrische Armee leitete Giftgas-Angriff +++
Frankreich veröffentlicht einen Bericht seines Geheimdienstes, nach dem die syrische Armee verantwortlich für den Giftgas-Angriff auf Duma ist. So habe eine Untersuchung von Fotos, Videos, Zeugenaussagen und anderen Hinweisen ergeben, dass diese echt und nicht konstruiert seien. Es gebe keine Hinweise auf die Echtheit der These, Rebellengruppen hätten versucht, in den Besitz chemischer Waffen zu gelangen.

+++ 10.15 Merkel: Bundesregierung unterstützt Militäreinsatz gegen Syrien +++
Die Bundesregierung stellt sich hinter die westlichen Angriffe auf Syrien. "Der Militäreinsatz war erforderlich und angemessen, um die Wirksamkeit der internationalen Ächtung des Chemiewaffeneinsatzes zu wahren und das syrische Regime vor weiteren Verstößen zu warnen", erklärt Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Wir unterstützen es, dass unsere amerikanischen, britischen und französischen Verbündeten als ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrats in dieser Weise Verantwortung übernommen haben."

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+++ 10.12 Grünen-Chefin warnt vor militärischer Eskalation +++
Die Grünen-Chefin Annalena Baerbock warnt: "So furchtbar die Gräueltaten des syrischen Regimes und seiner Verbündeten sind, so falsch ist eine weitere militärische Eskalation." Die EU-Außenkommissarin müsse nun alle EU-Staats-und Regierungschefs einladen, um eine klare Strategie zu verabreden. "Wenn Frau Mogherini nicht handelt, muss Frau Merkel es tun", erklärt Baerbock.

+++ 9.51 Putin fordert wegen Syrien Sitzung des UN-Sicherheitsrates +++
Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach dem militärischen Angriff der Westmächte auf syrische Einrichtungen eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates gefordert. Der Angriff werde auf das Schärfste verurteilt, teilte der Kreml am Samstag in Moskau mit.

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+++ 9.35 Frankreich nennt Angriff rechtmäßig und gezielt +++
Frankreich bezeichnet den militärischen Angriff auf syrische Einrichtungen als rechtmäßig. "Dieses Vorgehen ist proportioniert und gezielt", sagt Außenminister Jean-Yves Le Drian. Es richte sich nicht gegen die Verbündeten Syriens - dies sind Russland und Iran - und auch nicht gegen die Zivilbevölkerung.

+++ 9.16 Iran nennt Angriffe Verbrechen +++
Irans oberster Führer Ajatollah Ali Khamenei nennt die Attacken mehreren TV-Sendern zufolge ein "Verbrechen" und die Regierungschefs der USA, Großbritanniens und Frankreichs "Kriminelle". Sie würden keines ihrer Ziele erreichen.

+++ 9.10 Großbritannien nennt Luftschläge sehr erfolgreich +++
Der britische Verteidigungsminister Gavin Williamson bezeichnet die Luftschläge als sehr erfolgreich. Auf die Frage, ob ein neuer Kalter Krieg mit Russland drohe, antwortet er, es sei richtig zu sagen, dass die Beziehungen an einem Tiefpunkt angekommen seien.

+++ 7.46 Damaskus verurteilt "barbarische und brutale Aggression" +++
In einer ersten Reaktion auf die westlichen Raketen-Angriffe hat die syrische Führung eine "barbarische und brutale Aggression" angeprangert. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana zitiert eine Quelle im Außenministerium in Damaskus, die dem Westen vorwarf, mit den Angriffen die für Samstag geplante Untersuchungsmission der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) zu verhindern. Auf diese Weise wolle der Westen "seine Lügen" hinsichtlich eines angeblichen Chemiewaffenangriffs in der Stadt Duma kaschieren.

+++ 7.53 Türkei begrüßt Angriffe +++
Das türkische Außenministerium befürwortet die US-geführten Angriffe. Diese seien eine "angemessene Antwort".

+++ 7.34 Moskau: Mehr als hundert Raketen auf Syrien abgefeuert  +++
Bei ihren Angriffen auf Ziele in Syrien haben die USA, Großbritannien und Frankreich nach russischen Angaben mehr als hundert Raketen abgefeuert. Mehr als hundert Marschflugkörper und Luft-Boden-Raketen seien "vom Meer und aus der Luft auf syrische militärische und zivile Ziele" geschossen worden, zitiert die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti eine Erklärung des Verteidigungsministeriums in Moskau. Eine "bedeutende Zahl" dieser Raketen sei von der syrischen Luftabwehr abgeschossen worden.

+++ 7.03 Iran warnt vor "regionalen Konsequenzen" +++
Der Iran warnt vor "regionalen Konsequenzen" der westlichen Angriffe in Syrien. "Die USA und ihre Verbündeten haben keinerlei Beweise und haben ohne überhaupt die Stellungnahme der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) abzuwarten, diesen Militärschlag ausgeführt", teilt ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran mit. OPCW-Experten wollen am Samstag in Syrien mit den Ermittlungen zu dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff der Regierungstruppen auf die Stadt Duma am 7. April beginnen.

 +++ 6.56  Moskau: Keine Angriffe in der Nähe russischer Stützpunkte +++
Die westlichen Angriffe in Syrien haben nach Angaben aus Moskau keine Ziele in der Nähe der russischen Stützpunkte getroffen. Das russische Verteidigungsministerium teilt mit, es seien keine Raketen der USA und ihrer Verbündeten in den "Verantwortungsbereich" der russischen Luftabwehr an den Stützpunkten Tartus und Hmeimim eingedrungen. Die russischen Streitkräfte unterhalten in Tartus einen Marinestützpunkt und in Hmeimim einen Stützpunkt  für die Luftwaffe.

+++ 6.07 Syrische Medien berichten nur von Sachschäden +++
Syrischen Staatsmedien zufolge führen die Angriffe auf eine Forschungseinrichtung in Barseh nahe der Hauptstadt Damaskus lediglich zu Sachschäden. Auf eine Militärstellung in Homs abgefeuerte Raketen seien umgelenkt worden, dadurch seien drei Zivilisten verletzt worden.

+++ 5.40 Assad-Vertrauter: Militärbasen schon vor Tagen geräumt +++
Einem hochrangigen Assad-Vertrauten zufolge wurden die von den USA angegriffenen Militärbasen dank einer Warnung Russlands bereits vor Tagen evakuiert. Derzeit schätze die Regierung die Schäden ab, sagte der Vertreter einer regionalen Allianz, die Damaskus unterstützt.

+++ 4.59 Moskau droht Westen nach Syrien-Angriffen mit "Konsequenzen" +++
Moskau droht nach den westlichen Angriffen in Syrien mit "Konsequenzen" . Die Verantwortung dafür liege bei Washington, London und Paris, teilt der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, über Twitter mit. Russland unterstützt im syrischen Bürgerkrieg Machthaber Baschar al-Assad.

+++ 4.52: Mattis: Luftangriffe vorerst beendet +++
Die gemeinsamen Luftangriffe der USA, Frankreichs und Großbritanniens in Syrien sind nach US-Angaben vorerst beendet. US-Verteidigungsminister Jim Mattis sagt im Pentagon, "derzeit" seinen keine weiteren Angriffe geplant. Sollte der syrische Machthaber Baschar al-Assad erneut Chemiewaffen einsetzen, seien weitere Angriffe möglich.

+++ 4.07 May nennt Angriff alternativlos +++
Die britische Premierministein Theresa May bezeichnet den Angriff auf die syrische Regierung als alternativlos. Es habe "keine gangbare Alternative zum Einsatz der Streitkräfte gegeben", um das syrische Regime vom Einsatz der Chemiewaffen abzuschrecken. Die militärische Antwort sei ein "begrenzter und gezielter Schlag".

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+++ 3:09: Trump ordnet Militärschlag gegen Syrien an +++
US-Präsident Trump ordnet als Vergeltung für den mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Duma "Präzisionsschläge" auf Syrien an. Die US-Aktion werde von Großbritannien und Frankreich begleitet, sagt Trump. Die Angriffe seien eine Vergeltung für die Verwendung chemischer Waffen durch die syrische Regierung gegen das eigene Volk. "Es sind die Verbrechen eines Monsters," sagt Trump in Anspielung auf Syriens Machthaber Baschar-al-Assad.

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Quelle: ntv.de, tar/ghö/dpa/rts/AFP

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