Politik

Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 23:53 Kiew will Getreideexporte trotz Drohung aus Moskau ausbauen +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betont vor dem Hintergrund zunehmender Drohungen Moskaus, das Getreideabkommen zu beenden, dessen Bedeutung für die Hungerbekämpfung. Obwohl der Krieg die Exporte weiter behindere, habe die Ukraine seit dem Inkrafttreten des Getreideabkommens fast acht Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Seeweg ausgeführt, sagt Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. "Das sind mehr als 300 Schiffe. 60 Prozent der Menge sind nach Afrika und Asien gegangen." Er kündigt an, die Exporte weiter auszubauen. Erst vor wenigen Tagen hatte Russland damit gedroht, den Getreidedeal zu stoppen und die ukrainischen Häfen wieder zu blockieren.

Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 23:01 Selenskyj: Schwere Kämpfe in Bachmut und Soledar +++
Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge konzentrieren sich die Kämpfe im Donbass auf die beiden Orte Bachmut und Soledar. Dort fänden heftige Gefechte statt, sagt er in seiner nächtlichen Videoansprache. Soledar liegt etwas nördlich von Bachmut, ein Ziel der russischen Truppen in den vergangenen Wochen.

+++ 22:09 Ukraine: Russland blockiert Webseite für Kriegsdienstverweigerer +++
Ukrainischen Angaben zufolge blockiert Russland eine Website für Soldaten, die sich ergeben wollen. Wie die russische Zeitung "Kommersant" berichtet, sperrt Russland die Website des staatlichen ukrainischen Projekts "Ich will leben", das für Soldaten eingerichtet wurde, die sich bei der ukrainischen Armee ergeben wollen. Bis zum 4. Oktober waren auf der Website mehr als 2.000 Anfragen des russischen Militärs eingegangen.

+++ 21:40 Minister: Zeit, dass Israel die Ukraine unterstützt +++
Die mutmaßliche Lieferung iranischer ballistischer Raketen an Russland sorgt auch in Israel für Bewegung. Das Land könnte künftig der Ukraine militärische Hilfe leisten, schreibt der israelische Minister für Diaspora-Angelegenheiten Nachman Shai auf Twitter. "Es gibt keinen Zweifel mehr, wo Israel in diesem blutigen Konflikt stehen sollte", schreibt Shai. "Es ist an der Zeit, dass auch die Ukraine militärische Hilfe erhält, so wie es die USA und die NATO-Länder tun."

+++ 21:08 Militärische Aktivitäten in Belarus steigen +++
In der Ex-Sowjetrepublik Belarus steigen vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine die eigenen militärischen Aktivitäten. "Jetzt haben wir alle Waffen vom Verteidigungsministerium erhalten, die wir bekommen sollten, und haben sie in den Waffenkammern gelagert", teilt der Chef des belarussischen Zivilschutzes, Wadim Sinjawski, im Staatsfernsehen mit. Es seien zugleich Einheiten gebildet worden, die zusammen mit dem Militär "zur Verteidigung des Vaterlands" herangezogen werden könnten, versichert Sinjawski. Der ranghohe Beamte spricht zugleich von rund 5000 unterirdischen Anlagen, die in Belarus als Bombenschutzkeller verwendet werden könnten. Der belarussische Grenzschutz teilte derweil mit, seine Einheiten an der Grenze "wegen der verstärkten Aufklärungstätigkeit der Ukraine" verstärkt zu haben.

+++ 20:33 Ukraine-Botschafterin fordert schnelle Waffenlieferungen von den USA +++
Die Ukraine fordert die USA auf, angesichts der verstärkten russischen Angriffe "alles zu tun, um Waffenlieferungen zu beschleunigen". Oksana Markarova, die ukrainische Botschafterin in den Vereinigten Staaten, erklärt gegenüber CBS News, dass Luftabwehrsysteme für das Land oberste Priorität hätten, aber sie seien "schwierig zu produzieren und nicht verfügbar".

+++ 19:50 US-Berater: China und Indien sollten Russland von Atomschlag abbringen +++
Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, will, dass China und Indien auf Russland einwirken sollen. Er sagt gegenüber CNN, dass die Länder "eine sehr klare und entschiedene Botschaft an Russland senden sollten, im Krieg gegen die Ukraine den Einsatz von Atomwaffen nicht in Erwägung zu ziehen". "Wir werden die Salami nicht in Scheiben schneiden", sagt er und bezog sich damit auf die Tatsache, dass jeder Atomschlag eine harte Antwort nach sich ziehen wird.

+++ 19:05 EU-Außenminister wollen neue Ukraine-Mission beschließen +++
Die Außenminister der Europäischen Union geben am Montag den Startschuss für eine militärische Ausbildungsmission für die Ukraine (Ratsbeginn 10.00 Uhr). Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihre Kollegen wollen in Luxemburg die Pläne zur Ausbildung von rund 15.000 ukrainischen Soldaten in der EU besiegeln. Die neue Mission EUMAM Ukraine ist vorerst auf zwei Jahre angelegt. Deutschland will dem Vernehmen nach rund 5000 Soldaten ausbilden.

+++ 18:00 Ukraine erhöht Kopfgeld auf Ex-Separatistenführer Girkin +++
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat 100.000 Dollar (rund 103.000 Euro) Kopfgeld für die Ergreifung des einstigen russischen Geheimdienstoffiziers Igor Girkin ausgesetzt, der 2014 den Separatistenaufstand im Donbass angeführt hatte. Zuvor waren 50.000 Dollar ausgerufen worden. "Die Hauptverwaltung für Aufklärung des ukrainischen Verteidigungsministeriums garantiert die Auszahlung von 100.000 Dollar für die Übergabe von Igor Girkin (Strelkow) in ukrainische Gefangenschaft", teilte der Militärnachrichtendienst am Sonntag auf seiner Webseite mit. Girkin, bekannt unter seinem Decknamen "Strelkow", wird unter anderem für den Abschuss eines Passagierflugzeugs über dem Donbass verantwortlich gemacht. Girkin hatte zuletzt monatelang die seiner Meinung nach ungenügende Härte gegen Ukrainer, die Unfähigkeit der russischen Militärführung und die teils absurden Erfolgsmeldungen des Generalstabs kritisiert. Er forderte eine Generalmobilmachung in Russland für einen großen Krieg gegen den Nachbarn. Laut russischen Militärbloggern ist Girkin nach der Ausrufung der Teilmobilmachung durch Kremlchef Wladimir Putin inzwischen selbst wieder in ein Freiwilligenbataillon eingetreten, um in der Ukraine zu kämpfen.

+++ 17:24 ISW: Russland setzt massive Deportation von Ukrainern fort +++
Russland setzt seine massiven Deportationen von Ukrainern in den von Moskau besetzten Gebieten nach Einschätzung unabhängiger Experten fort. Die russischen Behörden hätten offen zugegeben, Kinder aus den besetzten Gebieten der Ukraine zur Adoption an russische Familien auf eine Weise zu vermitteln, die einen Verstoß gegen die Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermordes darstellen könnte, schreibt die Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) mit Sitz in Washington. Zudem habe der russische Vizeregierungschef Marat Chusnullin am 14. Oktober erklärt, dass "mehrere Tausend" Kinder aus der Oblast Cherson im Südosten der Ukraine "bereits in anderen Regionen Russlands in Erholungsheimen und Kinderlagern untergebracht sind".

+++ 16:48 Russland meldet erneuten Angriff auf Belgorod +++
Die russischen Behörden melden derzeit nahezu täglich ukrainische Angriffe aus der Grenzregion Belgorod. Den Angaben zufolge werden am Sonntag mindestens vier Menschen bei Bombardements in der Region verletzt. Der örtliche Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow erklärt im Onlinedienst Telegram, in der Regionalhauptstadt Belgorod seien drei Mitglieder einer Familie bei Bombenangriffen verletzt worden. Außerdem habe ein älterer Mann bei Beschuss in der Nähe von Belgorod Verletzungen erlitten. Gladkow gibt an, dass mehr als 20 Häuser in der Region beschädigt worden seien. Er veröffentlichte Fotos von Zerstörungen und Kratern nach Angriffen.

+++ 16:11 Kreml: Westliche Hilfe für Ukraine beeinflusst Kriegsziele nicht +++
Russland hält ungeachtet der westlichen Unterstützung für die Ukraine an seinen Kriegszielen im Nachbarland fest. Die NATO sei "de facto" schon in den Konflikt involviert, sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge in einem Interview des Staatsfernsehens. Dies beeinflusse aber nicht Russlands Ziele. Mit Blick auf die vor knapp acht Monaten gestartete Invasion sagt Peskow, die "Operation" werde fortgeführt und zu Ende gebracht. Die Hilfe westlicher Staaten für die Ukraine erschwere dies zwar. Russland habe aber genug Potenzial zur Fortsetzung des Einsatzes. Eine Sache sei das "Kiewer Regime", eine andere das Potenzial der NATO, meint er. Dies sei eine Zusatzbelastung.

+++ 15:43 Belarus: 9000 russische Soldaten in gemeinsamer Eingreiftruppe +++
Der von Russland und Belarus angekündigten gemeinsamen Eingreiftruppe gehören belarussischen Angaben zufolge knapp 9000 Soldaten aus Russland an. Die ersten Eisenbahnzüge mit russischen Mitgliedern dieser Truppe seien in Belarus angekommen, teilt das Verteidigungsministerium in Minsk mit. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte die gemeinsame Truppe als Maßnahme zur Grenzverteidigung angekündigt.

+++ 15:14 Ex-US-General: Befreiung der Krim bis Sommer möglich +++
Der ehemalige US-General Ben Hodges hält eine Befreiung der von Russland besetzten Halbinsel Krim bis zum Sommer kommenden Jahres für möglich. "Wenn ich mir die Situation anschaue, dann sehe ich, dass die Lage der Russen mit jeder Woche schlechter wird. Man sagt, Krieg sei ein Test des Willens und der Logistik - und in beiden Punkten ist die Ukraine weit überlegen", sagt der ehemalige Oberbefehlshaber der US-Army in Europa der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Auf die Frage: "Wie kann dieser Krieg enden" antwortet der frühere Drei-Sterne-General: "Die Russen müssen verlieren - sonst versuchen sie es in zwei oder drei Jahren wieder." Hodges listet auf, was er unter "verlieren" versteht: "Erstens die Befreiung aller besetzten Gebiete und Wiederherstellung der ukrainischen Souveränität, inklusive Donezk, Luhansk und natürlich auch der Krim. Zweitens die Rückkehr der gut eine Million Ukrainer, die seit dem Beginn des Krieges verschleppt und deportiert worden sind. Und dann eigentlich noch die Verfolgung von Kriegsverbrechen und die Zahlung von Reparationen, aber das wäre sicher erst der dritte Schritt."

+++ 14:22 Bericht: Iran liefert Russland Fateh-110-Raketen +++
Der Iran verstärkt sein Engagement bei der Lieferung von Waffen für den Angriff Russlands auf die Ukraine. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf US-amerikanische Sicherheitsbeamte. Der Iran erkläre sich insgeheim bereit, nicht nur Angriffsdrohnen zu schicken, sondern auch die ersten vom Iran hergestellten Boden-Boden-Raketen, die für den Einsatz gegen ukrainische Städte und Truppenstellungen bestimmt seien. Die iranische Rüstungsindustrie habe demnach eine erste Lieferung von Fateh-110- und Zolfaghar-Raketen vorbereitet. Diese ballistischen Kurzstreckenraketen sind in der Lage, Ziele in einer Entfernung von 300 bzw. 700 Kilometern zu treffen. Sollte die Lieferung durchgeführt werden, wäre dies die erste solcher Raketen nach Russland seit Beginn des Krieges.

+++ 13:57 Ukraine: Erneut Schiffe mit Getreide ausgelaufen +++
Vier Schiffe mit 140.000 Tonnen landwirtschaftlicher Erzeugnisse an Bord haben ukrainische Häfen in der Oblast Odessa in Richtung Afrika, Asien und Europa verlassen. Das teilt das ukrainische Ministerium für Infrastruktur heute mit. Zudem liefen nach seinen Angaben fünf Schiffe mit 120.000 Tonnen landwirtschaftlicher Produkte aus in Richtung Äthiopien, Jemen und Somalia. Sie sind vom UN-Welternährungsprogramm gechartert worden. Das Ministerium bilanzierte am Samstag, dass 341 Schiffe mit 7,5 Millionen Tonnen ukrainischem Getreide die ukrainischen Häfen verlassen haben, seit Kiew und Moskau am 22. Juli das von der UNO unterstützte Getreideabkommen unterzeichnet haben.

+++ 13:41 Russland: Drei US-Haubitzen zerstört +++
Russland hat nach eigenen Angaben einen Vormarsch ukrainischer Truppen in den Regionen Donezk, Cherson und Mykolajiw abgewehrt. Dabei seien im Raum Charkiw drei US-Haubitzen vom Typ M777 zerstört worden. Der ukrainischen Seite seien erhebliche Verluste zugefügt worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Russland setze seine Angriffe gegen militärische Ziele und gegen die Energieversorgung in der Ukraine mit Präzisionswaffen fort.

Soldaten der ukrainischen Artillerie feuern aus einer US-Haubitze M777.

Soldaten der ukrainischen Artillerie feuern aus einer US-Haubitze M777.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

+++ 13:19 Papst fordert Reform der Vereinten Nationen +++
Papst Franziskus hat angesichts der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine eine Reform der Vereinten Nationen gefordert. Beide Krisen hätten die "Grenzen des multilateralen Systems" aufgezeigt, schreibt er in seinem neuen Buch, das am Dienstag in Italien erscheint. Demnach zeigt der Krieg in der Ukraine "erneut mehr als deutlich" die Notwendigkeit "agilerer und effizienterer Wege zur Konfliktlösung". Franziskus plädiert daher für "organische Reformen" der UNO. Sie müssten darauf abzielen, dass die internationalen Organisationen ihre "ursprüngliche Berufung" wiederfinden: "der Menschheitsfamilie zu dienen".

+++ 12:58 Weltbank: Viertel der Ukrainer wird Ende 2022 in Armut leben +++
Ein Viertel aller Ukrainer wird bis Ende des Jahres in Armut leben, schätzt Arup Banerji, Regionaldirektor der Weltbank für Osteuropa. Die Zahl könnte bis Ende 2023 noch auf bis zu 55 Prozent ansteigen. Die zunehmenden Angriffe Russlands auf die zivile Infrastruktur würden die schwierige wirtschaftliche Lage der Ukraine noch verschlimmern, so der Weltbank-Direktor. "Wenn das so weitergeht, werden die Aussichten noch viel, viel schwieriger".

Nach Angriffen auf Wohngebiete stehen manche Ukrainer buchstäblich vor dem Nichts.

Nach Angriffen auf Wohngebiete stehen manche Ukrainer buchstäblich vor dem Nichts.

(Foto: picture alliance / AA)

+++ 12:41 Russisch gelenkte Separatisten berichten über Beschuss von Donezk +++
Die von Russland gelenkten Separatisten in der Ostukraine haben über einen Beschuss der Stadt Donezk durch die ukrainische Armee berichtet. Dabei sei ein Verwaltungsgebäude stark beschädigt worden, teilte Bürgermeister Alexej Kulemsin der russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge mit. Unter anderem seien Scheiben zerborsten und Autos in Brand geraten, hieß es. "Wie durch ein Wunder ist niemand gestorben", wurde Kulemsin zitiert. Die Industriestadt Donezk steht seit 2014 unter der Kontrolle von Separatisten, die von Russland gelenkt werden.

+++ 12:18 Baerbock: Luftverteidigung wichtiger als Panzer +++
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hält die Unterstützung der ukrainischen Luftabwehr derzeit für wichtiger als die Lieferung deutscher Kampfpanzer. "Wir haben gerade Anfang der Woche gesehen, wie wichtig die Luftverteidigung ist. Es konnten zum Glück die Hälfte der Raketenangriffe auf Kiew abgefangen werden, auch dank unserer Waffenlieferungen vor Ort", sagte die Grünen-Politikerin dem Sender Phoenix. Daher werde es "gerade im Luftverteidigungsbereich weitere Unterstützung geben". Die Ausstattung der Ukraine mit Panzern sieht Baerbock hingegen als zweitrangig an. Derzeit "haben wir mit dem Ringtausch gerade durch andere Länder die Panzer, die die Ukraine dringend brauchte", sagte sie. "Zusätzlich konnten aufgrund dessen, dass die ukrainischen Truppen im Osten weiter vorgezogen sind, sehr viele russische Panzer übernommen werden."

Außenministerin Annalena Baerbock sieht Luftabwehr derzeit als als wichtigsten Faktor in der Hilfe für die Ukraine.

Außenministerin Annalena Baerbock sieht Luftabwehr derzeit als als wichtigsten Faktor in der Hilfe für die Ukraine.

(Foto: picture alliance/dpa)

+++ 11:55 Ukraine: Russland vertreibt Zivilisten, um eigene Offiziere einzuquartieren +++
Neu eingetroffene Soldaten aus der Tschetschenischen Republik haben in der Stadt Rubischne im Gebiet Luhansk damit begonnen, Zivilisten aus ihren Häusern zu vertreiben, um dort Offiziere unterzubringen. Das berichtet der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine. In der vor Kurzem von russischer Besatzung befreiten Stadt Lyman in der Oblast Donezk wurden die Leichen von sechs weiteren Menschen gefunden, die während der russischen Besatzung getötet worden waren.

+++ 11:33 Bundeswehr soll planen, 5000 ukrainische Soldaten auszubilden +++
Im Rahmen der "EU Military Assistance Mission" für die Ukraine will Deutschland dem Vernehmen nach rund 5000 ukrainische Soldaten ausbilden. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht kündigte einen "signifikanten Beitrag" an. Neue Rekruten sollen im Rahmen der EU-Mission eine Grundausbildung durchlaufen können, für erfahrenere Soldaten gibt es eine Spezialausbildung. Bei der Bundeswehr sollen sie etwa den Umgang mit dem Luftabwehrsystem Iris-T SLM lernen, mit dem Deutschland die Ukraine bereits unterstützt. Insgesamt sollen im Rahmen der Mission 15.000 Soldaten geschult werden, sie beginnt offiziell am Montag, wenn sie von den EU-Außenministern gebilligt wurde.

Äußerlich unscheinbar, innen ausgestattet mit modernster Militärtechnik: das Luftabwehrsystem Iris-T SLM

Äußerlich unscheinbar, innen ausgestattet mit modernster Militärtechnik: das Luftabwehrsystem Iris-T SLM

(Foto: IMAGO/eventfoto54)

+++ 11:16 Heil rechtfertigt Erleichterungen für ukrainische Geflüchtete +++
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hält die Erleichterungen für Geflüchtete aus der Ukraine weiterhin für gerechtfertigt. "Die Menschen fliehen vor einem schrecklichen Krieg, den Putin angezettelt hat", sagte Heil dem Berliner "Tagesspiegel". Er verwies auf den gemeinsamen Beschluss der EU-Staaten, wonach diese Geflüchteten anders als Schutzsuchende aus anderen Ländern kein Asylverfahren durchlaufen müssen, weil ihr Status als geklärt gilt. "Damit haben sie Anspruch auf Grundsicherung und können direkt eine Beschäftigung aufnehmen", bekräftigte Heil. "Da gibt es überhaupt nichts zurückzunehmen." Auch ein möglicher Anstieg der Flüchtlingszahlen im Winter ändere daran nichts.

+++ 10:51 Ukraine: In Saporischschja schon dreimal Gefahr eines Reaktor-Unfalls +++
Im russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja hat bereits dreimal die unmittelbare Gefahr eines Reaktor-Unfalls bestanden. "Wir waren schon dreimal in unmittelbarer Nähe zu diesem Reaktorunfall", sagte der Chef der ukrainischen Atombehörde, Petro Kotin, dem ZDF. Die Besatzer hätten unter anderem das Verwaltungsgebäude, ein Schulungszentrum und einen Block des AKW beschädigt. Durch gelagerte Ausrüstung und Lastwagen sei die Brandgefahr hoch. "Niemand weiß, was sich in diesen Lastwagen befindet", so Kotin. Gleichzeitig würden die Mitarbeiter gedrängt, Arbeitsverträge mit Russland zu unterzeichnen. "Das Personal hat die Wahl, entweder diesen Vertrag zu unterschreiben oder geschlagen oder gefoltert zu werden." Etwa 100 Menschen seien gefangen genommen worden, von anderen wisse man nicht, was mit ihnen passiert sei. Den Mitarbeitern ist es verboten, das Gebiet zu verlassen.

Ein AKW-Mitarbeiter in Saporischschja unterzieht sich einer Kontrollprozedur.

Ein AKW-Mitarbeiter in Saporischschja unterzieht sich einer Kontrollprozedur.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

+++ 10:30 US-Regierung fordert von Partnern mehr Finanzhilfen für Ukraine +++
US-Finanzministerin Janet Yellen fordert von ihren internationalen Amtskollegen, sowohl das Tempo als auch die Höhe der Finanzhilfe für die Ukraine zu erhöhen. Neueste Prognosen der Weltbank deuten darauf hin, dass die ukrainische Wirtschaft in diesem Jahr um 35 Prozent schrumpfen wird, dass die Inflation Anfang nächsten Jahres sogar 40 Prozent erreichen könnte. Das wäre nahe an einer "Hyperinflation". Yellen schloss sich am Mittwoch dem Drängen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an, der vor einer Sitzung der führenden Finanzbeamten der Weltbank sprach.

+++ 10:08 Russischer TV-Experte: Feinde der USA mit Waffen "überschwemmen" +++
Während die russische Invasion in der Ukraine ins Stocken geraten ist, unter anderem dank hochmoderner westlicher Waffen für Kiew, wird im russischen Fernsehen diskutiert, wie man die USA als wichtigsten Unterstützer ausschalten könnte. Ein Experte schlägt vor, Länder, die den USA feindlich gesinnt sind, mit Waffen zu überschwemmen, damit sie amerikanische Militärbasen weltweit zerstören könnten. Er glaubt, dass dies die USA dazu zwingen würde, mit Russland zu verhandeln und die Hilfe für die angegriffene Ukraine zu stoppen.

+++ 09:43 Auf Girkin sind 50.000 US-Dollar Kopfgeld ausgelobt +++
Igor Girkin, ehemaliger Offizier des russischen Geheimdienstes und international zur Fahndung ausgeschrieben, ist offenbar in den Krieg gegen die Ukraine gezogen. Dies berichtet unter anderem die "Ukrainska Pravda". Für die Ergreifung des Ultranationalisten, dem der Abschuss des Malaysia-Airlines-Fluges über der Ukraine im Juli 2014 zur Last gelegt wird, wurden nun im Internet 50.000 Dollar von privater Seite ausgelobt. Der ukrainische Aktivist Serhii Sternenko bot demjenigen, der Girkin festnimmt, eine Belohnung von 10.000 US-Dollar aus seinen persönlichen Ersparnissen an. Daraufhin packten andere Prominente - darunter ein Bandleader, ein Autor und ein Tennisspieler - jeweils 10.000 Euro auf die Summe drauf. "Ich habe das Gefühl, dass einige Burjaten ihn einfach in einem Kofferraum zu uns bringen könnten", schrieb Serhii Sternenko auf Twitter.

Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 09:20 Munz: Schießerei in Belgorod zeigt schlimme Zustände in russischer Armee +++
Nach Einschätzung des ntv-Korresponden in Russland, Rainer Munz, zeigt der tödliche Angriff auf ein Trainingslager im russischen Belgorod, bei dem mindestens 11 Soldaten starben, wie schlecht die Zustände in Moskaus Armee derzeit sind. Bei den Schützen soll es sich um tadschikische Staatsbürger handeln, die sich freiwillig gemeldet hatten. Unter den eingezogenen Soldaten soll viel Alkohol getrunken werden, teilweise müssten sie im Freien übernachten, so wird berichtet, und die Waffen, mit denen sie ausgestattet werden, seien veraltet. Schutzwesten müssen sich die Eingezogenen zum Teil selbst beschaffen.

+++ 08:56 London: Russlands Raketenbestände schwinden +++
Nach Ansicht des britischen Verteidigungsministeriums schwinden Russlands Fähigkeiten auf dem Schlachtfeld. Demnach hat Russland nur noch wenige präzisionsgelenkte Raketen zur Verfügung für den Einsatz an strategisch wichtigen Orten, so die Einschätzung. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums vom Freitag verfügte Russland zu Beginn des Krieges über 1.844 Präzisionslenkwaffen - darunter seegestützte Kalibr-Raketen, bodengestützte Iskander und luftgestützte Kh-101 und Kh-555. Davon seien nur noch 609 übrig. Die britischen Beamten schätzen die schwindenden Bestände ähnlich ein.

+++ 08:31 Mehr als 40 Granaten auf Stadt Nikopol +++
Russische Truppen haben in der Nacht die Oblast Dnipropetrowsk beschossen, mehr als 40 russische Granaten wurden auf die Stadt Nikopol abgefeuert. Die Attacken verursachten mehrere Brände, die jedoch von der Feuerwehr bereits gelöscht wurden. In der Stadt wurden fast 30 mehrstöckige Wohnhäuser und Privathaushalte, ein Industrieunternehmen, Autos, einige Gasleitungen und Stromleitungen beschädigt.

+++ 08:19 Russische Frauen appellieren an Putin +++
Russische Familien von Wehrpflichtigen aus dem Gebiet Brjansk appellieren an Präsident Wladimir Putin in einem Telegram-Post, die jungen Männer nach Russland zurückzuholen. Das berichtet die ukrainische Zeitung "Ukrainska Pravda". Die Frauen erzählen auf dem russischen Telegramkanal Sota, dass die Wehrpflichtigen bedroht und von Offizieren beraubt wurden, die ihnen ihre Uniformen abnahmen. "Die gesamte Organisation der Einberufung war von Anfang an falsch”, kritisieren die sie. “Die Wehrpflichtigen wurden ohne jegliche Ausbildung in den besetzten Gebieten abgesetzt", so eine der Frauen in dem Appell, und eine andere ergänzt: "Wir sind bereit, unser Territorium zu verteidigen, aber die Jungen sollten ausgebildet werden. Dass sie unvorbereitet dorthin gehen, ist einfach Verrat.”

+++ 07:48 Tausende ukrainische Kinder sind bereits deportiert +++
Die Zahl der Kinder, die aus besetzten ukrainischen Gebieten ohne ihre Eltern nach Russland deportiert wurden, geht nach offiziellen Angaben in die Tausende. Nach Angaben des stellvertretenden russischen Ministerpräsidenten Marat Chusnullin halten sich "mehrere Tausend" Kinder, die in dem Gebiet Cherson zuhause sind, bereits in anderen Regionen Russlands "in Erholungsheimen und Kinderlagern" auf. Das amerikanische Institute for the Study of War (ISW) analysiert, dass Deportationen von Ukrainern wahrscheinlich auf eine vorsätzliche ethnische Säuberungskampagne hinauslaufen. Nach Einschätzung des ISW verstößt sie gegen die Konvention zur Verhütung und Bestrafung von Völkermord.

Ukrainische Kinder spielen im von Russland besetzten Mariupol auf der Straße.

Ukrainische Kinder spielen im von Russland besetzten Mariupol auf der Straße.

(Foto: IMAGO/SNA)

+++ 07:33 Selenskyj: Schwierigste Lage in Bachmut +++
Die ukrainische Armee hat bei ihrer Gegenoffensive im Osten des Landes nach eigenen Angaben mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Präsident Wolodymyr Selenskyj ist dennoch siegessicher. Er sprach in der Nacht von einer "sehr schwierigen Situation" in den Gebieten Donezk und Luhansk. Am schwierigsten sei sie wie in den Tagen zuvor in der Region rund um die Stadt Bachmut. "Wir halten unsere Positionen", so Selenskyj zur Lage dort. Russische Streitkräfte hätten wiederholt versucht, Bachmut einzunehmen.

+++ 07:12 Söder fordert Luftabwehr auch für deutsche Großstädte +++
Nach der Lieferung eines deutschen Luftabwehrsystems vom Typ Iris-T SLM an die Ukraine fordert CSU-Chef Markus Söder eine Anschaffung solcher Militärtechnik auch zum Schutz deutscher Großstädte. "Wir müssen Raketen- und Luftabwehrschutzsysteme für deutsche Städte installieren", sagte Söder der "Bild am Sonntag". Damit "hätten wir einen kompletten Schutzschirm über Deutschland. Es reicht nicht, nur unsere Partner zu schützen, sondern wir müssen das auch für das eigene Land tun", so der bayerische Regierungschef. Deutschland hat vor wenigen Tagen ein erstes hochmodernes Luftabwehrsystem Iris-T SLM an die Ukraine geliefert. Es kann zur Abwehr von anfliegenden Raketen in einer Höhe bis zu 20 Kilometern und in einer Entfernung von bis 40 Kilometern eingesetzt werden.

imago0170872713h.jpg

(Foto: IMAGO/Panama Pictures)

+++ 06:55 Iranische Quellen: Russland hat Iran neue Drohnen abgekauft +++
Laut iranischen Quellen hat Russland einen neuen Vertrag mit dem Iran über die Lieferung von Arash-2-Drohnen unterzeichnet. Ukrainische und russische Telegram-Kanäle berichteten über "durchgesickerte" Informationen, wonach Russland eine unbekannte Anzahl der Drohnen gekauft hat, die angeblich schneller und zerstörerischer sind als die Shahed-136-Drohnen, die derzeit von den russischen Streitkräften eingesetzt werden.

+++ 06:28 Protestaktion: Aktivisten stimmen über "Annexion" russischer Botschaft in Polen ab +++
Hunderte Menschen haben am Samstag in einem Schein-Referendum über die Annexion der russischen Botschaft in Polen abgestimmt. "Annexionen sind in dieser Saison in Mode", erklärten die Organisatoren der Protestaktion in Anspielung an die von Russland verkündete Annexion von vier ukrainischen Regionen nach erzwungenen Abstimmungen in Schein-"Referenden". Gehüllt in die blau-gelbe ukrainische Flagge und mit Protestplakaten standen die Menschen in einer langen Warteschlange, um schließlich ihre Stimmzettel in die vor dem palastartigen Botschaftsgebäude in Warschau aufgestellte Wahlurne zu werfen. Der Stimmzettel enthielt die Frage, ob Polen die russische Botschaft annektieren soll. Als Antwort standen drei Optionen zur Auswahl: "Ja", "Ja" und "Ja".

Vor der russischen Botschaft in Warschau konnte man für das Schein-Referendum seine Stimme abgeben.

Vor der russischen Botschaft in Warschau konnte man für das Schein-Referendum seine Stimme abgeben.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

+++ 05:52 Kiew: Russische Soldaten erschießen Dirigenten in Cherson +++
Ein Dirigent der Philharmonie von Cherson wird nach ukrainischen Angaben in seinem Haus von russischen Soldaten erschossen, weil er die Kooperation verweigerte. Jurij Kerpatenko sei "brutal" ermordet worden, weil er sich geweigert habe, "mit den Besatzern zusammenzuarbeiten", teilt das ukrainische Kulturministerium am Samstag mit. Die südukrainische Stadt Cherson ist seit Kriegsbeginn von russischen Truppen besetzt. "Medienberichten zufolge planten die Besatzer und ihre Kollaborateure beim Philharmonie-Orchester anlässlich des Weltmusiktags am 1. Oktober ein festliches Konzert in Cherson", teilt das Ministerium weiter mit. Die russischen Vertreter hätten mit dem Konzert "die angebliche 'Wiederherstellung eines friedlichen Lebens' in Cherson" demonstrieren wollen, heißt es weiter. Kerpatenko habe sich jedoch "kategorisch geweigert", mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Cherson.jpg

+++ 04:02 Frankreich bildet bis zu 2000 ukrainische Soldaten aus +++
Frankreich wird Verteidigungsminister Sebastien Lecornu zufolge bis zu 2000 ukrainische Soldaten ausbilden. Präsident Emmanuel Macron habe einem entsprechenden Plan zugestimmt, sagt er der Zeitung "Le Parisien". Zudem solle die Ukraine Flugabwehr-Systeme des Typs "Crotale" erhalten.

+++ 02:17 Mindestens elf Tote bei Zwischenfall auf russischem Militärgelände +++
Bei Vorbereitungen von Rekruten für den Krieg in der Ukraine sind bei einem Zwischenfall mit Waffen nahe der Stadt Belgorod im Südwesten Russlands elf Menschen getötet worden. 15 weitere wurden verletzt, wie das Verteidigungsministerium in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge mitteilt. Zwei Personen hätten auf einem Truppenübungsplatz das Feuer eröffnet. Das Ministerium spricht von einem Terroranschlag. Zwei Bürger eines GUS-Staates seien dafür verantwortlich. Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) ist ein loser Staatenverbund ehemaliger Sowjetstaaten. Russlands Präsident Wladimir Putin will rund 300.000 Reservisten einziehen lassen, um nach den Niederlagen der russischen Armee in der Ukraine die dort noch besetzten Gebiete zu halten.

+++ 23:31 Nach russischen Angriffen - 500 Familien in Isjum haben wieder Gas +++
Nach massiven russischen Angriffen auf Anlagen der Energieversorgung in der Ukraine meldet Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Fortschritte bei den Reparaturarbeiten. In der östlichen Stadt Isjum im Gebiet Charkiw sei damit begonnen worden, die Gasversorgung wiederherzustellen, sagt er in einer Videobotschaft. "Die ersten 500 Familien der Stadt haben bereits wieder Gas in ihren Häusern." In anderen Regionen seien erst am Freitag mehr als 3000 Häuser wieder an die Gasversorgung angeschlossen worden. "Ich bin allen dankbar, die den Ukrainern ein normales Leben zurückgeben", sagt das Staatsoberhaupt.

+++ 20:59 Musk will Starlink-Internet für Ukraine nun doch weiter finanzieren +++
Das Unternehmen SpaceX des High-Tech-Milliardärs Elon Musk will das Internetangebot für die Ukraine über den Satellitendienst Starlink nun doch weiter finanzieren. "Was soll's ... auch wenn Starlink immer noch Geld verliert und andere Unternehmen Milliarden von Steuergeldern erhalten, werden wir die Ukraine weiterhin kostenlos finanzieren", schreibt Musk auf Twitter. Der Chef des Elektroautobauers Tesla und reichste Mensch der Welt hatte bereits vergangene Woche erklärt, SpaceX habe für das Internetangebot für die Ukraine bereits 80 Millionen Dollar (82 Millionen Euro) ausgegeben. Bis Jahresende dürften sich die Ausgaben auf mehr als 100 Millionen Dollar belaufen.

+++ 20:14 Ex-Botschafter Melnyk überquert ukrainische Grenze und dankt Deutschen +++
Nach acht Jahren als ukrainischer Botschafter in Berlin ist Andrij Melnyk wieder in der Ukraine eingetroffen. Er hatte immer wieder in die deutsche Debatte um Waffenlieferungen eingegriffen - dabei wurden ihm manchmal auch polemische Äußerungen vorgeworfen. Nach seiner Rückkehr in seinem heimatland twittert er jedoch versöhnliche Worte. "Home sweet home. Unser Kampf geht weiter. Die Ukraine wird siegen. Liebe deutsche Freunde, Danke für alles. Und auf Wiedersehen", schrieb Melnyk.

+++ 19:44 Weltbank: Armut in der Ukraine hat sich verzehnfacht +++
Die Armut in der Ukraine hat sich nach Angaben der Weltbank in diesem Jahr verzehnfacht. Der für Osteuropa zuständige Regionaldirektor Arup Banerji verweist im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters darauf, dass die Angriffe Russlands auf die Infrastruktur des Landes die Lage weiter verschlimmern könnten. Bis Ende des Jahr dürften 25 Prozent der Ukrainer unter die Armutsgrenze fallen, verglichen mit etwas über zwei Prozent vor dem Krieg, sagt er. Bis Ende kommenden Jahres könnte mehr als die Hälfte der Ukrainer in Armut leben.

+++ 19:15 Ukraine meldet vier russische Raketenangriffe +++
Der ukrainische Generalstab registriert am Samstag neue russische Raketen- und Luftangriffe. Im abendlichen Lagebericht spricht das Militär von vier Raketenangriffen. 17 Mal habe es einen Beschuss aus Flugzeugen gegeben, zehn Mal seien Raketenwerfer eingesetzt worden. Mehr als 20 Siedlungen seien getroffen worden, darunter Kostjantyniwka im Donezker Gebiet im Osten der Ukraine und Iwaniwka im Gebiet Cherson. Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich kaum unabhängig überprüfen. Die russischen Angriffe aus der Luft waren damit am Samstag deutlich weniger intensiv als am Montag, als mehr als 80 Raketen und Marschflugkörper abgefeuert wurden. Der ukrainischen Armee zufolge wurden mehrere "feindliche Angriffe" in der Nähe von elf Siedlungen abgewehrt. Russland habe abermals die Stellungen des Nachbarlandes entlang der gesamten Front unter Beschuss genommen. Nach Angaben aus Kiew setzte die russische Armee erneut Kampfdrohnen iranischer Bauart ein. Sechs Drohnen seien abgeschossen worden. Zudem wurden dem Bericht zufolge drei russische Munitionsdepots und mehrere Stellungen von Flugabwehrsystemen getroffen.

+++ 18:42 Hacker aus Russland greifen Webseiten von Bulgariens Regierung an +++
Russische Hacker greifen in Bulgarien in einer groß angelegten Attacke die Webseiten des Präsidenten, der Regierung, wichtiger Ministerien und des Verfassungsgerichts an. "Die Hackerattacke kam aus dem Staatsgebiet der Russischen Föderation", sagt der Chef der bulgarischen Ermittlungsbehörde, Borislaw Sarafow, über den Cyberangriff. Dabei wurde amtlichen Angaben zufolge der Zugang zu den betroffenen Webseiten blockiert oder verlangsamt. "Das ist ein Angriff auf den bulgarischen Staat", sagt Generalstaatsanwalt Iwan Geschew und sprach von einem "ernsthaften Problem". Als Teil der europäischen Familie verteidige Bulgarien europäische Werte, sagte er. Daher sei es "normal", dass dies auch Folgen habe, so der Chefankläger. In Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt das NATO- und EU-Mitglied Bulgarien die ukrainische Seite durch humanitäre Hilfe. Zudem nimmt das südosteuropäische Land ukrainische Kriegsflüchtlinge auf.

Frühere Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.

Quelle: ntv.de, mba/fni/rts/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen