Trendbarometer von RTL und ntv Ampel regiert für die meisten an Problemen vorbei
10.10.2023, 14:11 Uhr Artikel anhören
Scholz, Habeck und Lindner würden vermutlich sagen, dass sie sehr wohl die richtigen Themen angepackt haben - Waffen für die Ukraine, Beschleunigung beim Ausbau erneuerbarer Energien oder auch das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz.
(Foto: IMAGO/Funke Foto Services)
Die Ampelkoalition stößt nach zwei Jahren an der Macht bei den meisten Deutschen auf wenig Gegenliebe. Die Umfragewerte sind auch in der zweiten Oktoberwoche im Keller, wie das neue Trendbarometer von RTL und ntv zeigt. Die Regierung setze die falschen Themen, meinen die meisten.
Das neue Trendbarometer von RTL und ntv zeigt einmal mehr miserable Werte für die Ampelkoalition. Kaum Kompetenz, falsche Themenwahl und deshalb keine eigene Mehrheit, lautet das Urteil der Mehrheit der von Forsa befragten Menschen. In der Sonntagsfrage sieht es für SPD, Grüne und FDP seit Monaten düster aus. Daran ändert sich diese Woche nur minimal etwas. Die FDP legt um einen Punkt zu, was bei einer Fehlertoleranz von 2,5 Prozentpunkten aber kaum ins Gewicht fällt. Aktuell würden nur 38 Prozent eine der drei Ampel-Parteien wählen. Derweil verschlechtern sich auch die wirtschaftlichen Erwartungen.
68 Prozent (Ost: 73 Prozent, West: 67) der Befragten meinen, die Bundesregierung habe in den ersten zwei Jahren die falschen Prioritäten gesetzt. Bei den Anhängern der Opposition (CDU/CSU: 76 Prozent; AfD: 95 Prozent) ist die Ablehnung noch intensiver. Aber auch FDP-Wähler finden zu 59 Prozent, dass die Ampel sich den falschen Themen gewidmet hat. Selbst unter Anhängern der SPD und der Grünen ist die Begeisterung ausbaufähig. Nur 50 Prozent der SPD-Wähler finden den eingeschlagenen Kurs richtig. Bei den Grünen (62 Prozent) sind es zwar deutlich mehr, aber auch weniger als zwei Drittel.
Im Befragungszeitraum (4. bis 9. Oktober) wurde bis Sonntag der Krieg in der Ukraine (38 Prozent) und die Zuwanderungsdebatte (25 Prozent) am häufigsten als wichtigstes Thema genannt. Am Montag dominierte der Krieg in Israel (46 Prozent) und die Ergebnisse der Landtagswahlen in Hessen und Bayern (38 Prozent).
CDU und CSU klar vorn, AfD stagniert
Würde an diesem Sonntag gewählt, käme die SPD auf 18 Prozent (+-0 im Vergleich zur Vorwoche), die Grünen auf 14 (+-0) und die FDP auf 6 (+1). Auch die anderen Parteien kommen im Trendbarometer nicht vom Fleck. CDU/CSU führen das Feld klar mit 28 Prozent an und verharren damit auf dem vergleichsweise guten Wert der Vorwoche, immerhin dem besten seit Juni. Die AfD bleibt bei 20 Prozent (+-0) - ein Niveau, das die Partei seit dem Sommer hält. Die Linke dümpelt weiter bei 4 Prozent (+-0) herum. Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Hessen und Bayern spielten für die Befragung (Zeitraum: 4. bis 9. Oktober, 2003 Befragte) noch kaum eine Rolle.
Von den wirtschaftlichen Verhältnissen erwarten nur noch 12 Prozent (-3), dass sie sich in den kommenden Jahren verbessern. 68 Prozent (+4) gehen von einer Verschlechterung aus. 18 Prozent glauben, dass es keine Änderung geben wird. Der Rückgang ist bemerkenswert, denn bis zur Vorwoche hatte es seit April nur marginale Änderungen gegeben. Im Januar war die Stimmung ebenfalls schlecht, aber doch spürbar besser: 21 Prozent glaubten an einen Aufschwung, 56 Prozent nicht.
Die schwachen Werte spiegeln sich in der Bewertung der politischen Kompetenz wider. Die Unionsparteien stehen an der Spitze - allerdings glauben nur 14 Prozent (-1) der Befragten, dass sie mit den Problemen in Deutschland am besten fertig werden. Die anderen Parteien kommen nicht einmal auf zweistellige Werte: SPD 9 (+-0), Grüne 7 (-1), FDP 3 (+1), AfD 8 (+1). Selbst wenn man alle Parteien zusammennimmt, kommen sie nicht an die 50-Prozent-Marke heran. 57 Prozent trauen keiner Partei zu, mit den Problemen fertig zu werden.
Kaum Zuspruch für mögliche Kanzlerkandidaten
Bundeskanzler Olaf Scholz löst weiterhin keine Begeisterung aus. Nur 22 Prozent würden sich für ihn entscheiden, könnte man den Regierungschef direkt wählen. Die Werte von CDU-Chef Friedrich Merz sind mit 20 Prozent noch schlechter. Seine Bemerkungen über Zahnersatz für Asylbewerber scheinen ihm weder geschadet noch genutzt zu haben - sein Wert änderte sich nicht. Grünen-Politiker Robert Habeck käme wie in den Wochen davor nur noch auf 16 Prozent. Merz hat dabei den geringsten Rückhalt unter den eigenen Anhängern (46 Prozent). Scholz (62) und Habeck (69) genießen in den eigenen Reihen mehr Vertrauen.
Wenig anders sähe es aus, wenn Annalena Baerbock noch einmal für die Grünen kandidierte. Für sie würden sich 18 Prozent entscheiden. Allerdings scheint sie stärker als Habeck zu polarisieren - denn im Falle ihrer Kandidatur würden sich auch mehr für Merz (22 Prozent) und Scholz (23) entscheiden.
Für das Trendbarometer befragte Forsa zwischen dem 4. und 9. Oktober 2003 Menschen. Die Fehlertoleranz liegt bei 2,5 Prozentpunkten. Für die Einschätzung zur richtigen Themenwahl wurden zwischen dem 6. und 9. Oktober 1003 Menschen befragt. Dabei liegt die Fehlertoleranz bei drei Prozentpunkten.
Quelle: ntv.de, vpe